Rom. Flavio Briatore war Formel-1-Manager und Lover von Heidi Klum – nun will er dem von Corona gebeutelten Rom zu neuem Glanz verhelfen.

Weltmeistermacher, Playboy und Großunternehmer: Der langjährige Formel-1-Manager und Lebemann Flavio Briatore setzt sich in Corona-Zeiten hochgeschraubte Ziele. So will er mit seinen Investitionen Italiens Hautpstadt Rom wieder auf Hochglanz polieren – und zwar wie zu den goldenen Zeiten der „Dolce Vita“, jenes „süßen Lebens“ des internationalen Jetsets in den 1950er- und 1960er-Jahren.

Ausgerechnet von der Dolce-Vita-Flaniermeile Via Veneto aus will der 71-Jährige starten, um Rom nach zwei harten Pandemiejahren mit erschreckend hohem Touristenschwund wiederzubeleben. So plant er noch im Januar auf der Via Veneto die Eröffnung eines Luxusrestaurants mit dem Brand „Crazy Pizza“.

„Wir wollen eine schicke, elegante Pizzeria mit exklusivem Service lancieren. Die Pizza ist ein Wahrzeichen italienischer Gastronomie, doch wird sie leider oft auf billige Weise serviert. Das wollen wir jetzt ändern“, so Briatore.

Auf die Terrasse des berühmten Hotels Bernini soll eine Disko kommen

„Crazy Pizza“ soll zu einer ganzen Restaurantkette in mehreren Städten des Landes werden. Zusätzlich will er im Mai auf der Terrasse des eleganten Hotels Bernini am Anfang der Via Veneto eine Diskothek mit dem Brand „Twiga“ eröffnen. Für die beiden Lokale in Rom plant Briatore, dessen Vermögen auf 400 Millionen US-Dollar geschätzt wird, Investitionen in Höhe von vier Millionen Euro.

„Wir mieten die Lokale und renovieren sie komplett. Die Investition wird sich rentieren: 2,5 Millionen Euro Umsatz soll ‚Crazy Pizza‘ generieren. Mit der Diskothek rechnen wir mit weiteren sechs Millionen Euro pro Jahr. Wir werden der Stadt viel zurückgeben“, versichert Briatore.

Der Formel-1-Manager Briatore mit Michael Schumacher, 1994.
Der Formel-1-Manager Briatore mit Michael Schumacher, 1994. © Motorsport Images | imago sport

120 Personen will der Ex-Formel-1-Manager von Michael Schumacher anstellen. Dabei will er vor allem auf junge Leute setzen. „Wir wollen nicht an Personalverträgen sparen. Wir suchen begeisterte Leute, denen wir eine Chance bieten wollen.“

Briatore vermisst das „süße Leben“ in Rom

Wie viel eine Pizza in seinem Nobelrestaurant kosten wird, ist noch nicht klar. „Wir haben die Preise noch nicht festgelegt. Bestimmt wird man für eine Pizza bei uns keine Bank ausrauben müssen.“ Die Via Veneto sei der ideale Ort, um den Menschen wieder Lust zu machen, in der Stadt zu leben, so Briatore, der mit den Topmodels Naomi Campbell und Heidi Klum liiert war. Gemeinsam mit Klum hat er die 2004 geborene Tochter Leni.

In den vergangenen Jahren hatte die Via Veneto an Vitalität eingebüßt. Seit der Pandemie mussten mehrere Geschäfte schließen, Glamourmarken zogen sich wegen der hohen Mietpreise zurück. Doch Briatore will nun das Blatt wenden.

Playboy und Unternehmer: Flavio Briatore mit dem deutschen Top-Model Heidi Klum, 2003.
Playboy und Unternehmer: Flavio Briatore mit dem deutschen Top-Model Heidi Klum, 2003. © Gamma-Rapho via Getty Images | Gianni GIANSANTI

„Das Potenzial zu einer Wiederbelebung der Dolce Vita ist vorhanden. Hauptsache, der neue Bürgermeister lässt die Straßen reinigen.“ Der kleine Seitenhieb Briatores ist eine Anspielung auf das chronische Problem der Ewigen Stadt mit der Sauberkeit. Für den Neustart der knapp drei Millionen Einwohner zählenden Metropole will er auf all sein Unternehmergeschick zurückgreifen.

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Schließlich zählt er seit Jahren zu den wohlhabendsten Männern Italiens. Dem Unternehmer aus dem norditalienischen Piemont gehören die exklusive Diskothek „Billionaire“ auf Sardinien und renommierte Tanzlokale in Monte Carlo und London. Auch das Luxusmodelabel „Billionaire Couture“ gehört zu Briatores Imperium.

In den 1950er- und 1960er-Jahren erlangte die Via Veneto internationale Bekanntheit als Zentrum der Dolce Vita, als ihre Bars Hollywood-Stars und Jetset-Persönlichkeiten wie Audrey Hepburn, Anita Ekberg, Anna Magnani, Gary Cooper, Orson Welles, Tennessee Williams, Jean Cocteau und Coco Chanel anzogen. Der Film „La dolce vita“ von Federico Fellini verewigte den Lebensstil in der Via Veneto.