Berlin. In vielen Lebensbereichen gilt mittlerweile die Pflicht, medizinische Masken zu tragen. Doch wie lange schützen FFP2- und OP-Masken?

  • FFP2-Masken sind in der Corona-Pandemie für viele Menschen zum ständigen Begleiter geworden
  • Bei richtiger Anwendung können sie das Risiko, sich mit Corona zu infizieren, deutlich verringern
  • Doch eigentlich sind die Masken nur für den einmaligen Gebrauch gedacht – Wie lange schützen sie, wenn man sie mehrfach trägt?

Im Corona-Alltag sind sie kaum mehr wegzudenken, verlässt man das Haus, ist mindestens eine immer dabei: die Corona-Maske. Wer einkaufen geht, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, beim Arztbesuch, auf der Arbeit – schnell werden FFP2- oder OP-Maske angezogen. Und verschwinden danach meist wieder schnell in der Tasche.

Doch eigentlich sind diese Masken für den Einmalgebrauch konzipiert. Doch nicht zuletzt angesichts der Kosten ist es wenig realistisch, täglich mehrere frische Masken zu benutzen. Bleibt aber der Schutz bestehen, wenn man die Maske mehrfach trägt? Wie lange hält die Filterfunktion? Und wie sieht es generell mit der Hygiene und Pflege aus, wenn man immer wieder die gleiche Maske aufsetzt?

Eine Studie von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen liefert neue Erkenntnisse zur Schutzwirkung von Masken. Münchner Forscherinnen und Forscher haben untersucht, ob die Filterkraft bei mehrmaligem Gebrauch nachlässt. Das sind die Ergebnisse.

Corona: Wie groß ist das Ansteckungsrisiko ohne Maske?

Eine Erkenntnis der Göttinger Wissenschaftler ist besorgniserregend: Trifft ein Ungeimpfter ohne Maske nur wenige Minuten auf einen Infizierten mit hoher Viruslast, der ebenfalls keine Maske trägt, sei das Ansteckungsrisiko selbst bei einem Abstand von drei Metern noch enorm. Selbst bei dieser Distanz dauere es keine fünf Minuten, bis sich eine ungeimpfte Person, die in der Atemluft eines Corona-infizierten Menschen steht, mit fast 100-prozentiger Sicherheit ansteckt. Und dabei stützten die Forscher ihre Beobachtung noch auf die Delta-Variante des Coronavirus, nicht auf die sich immer stärker ausbreitende, möglicherweise viel ansteckendere Omikron-Mutante.

Wie stark verringert sich das Ansteckungsrisiko mit FFP2- oder medizinier Maske?

Die Forscher beruhigen jedoch: Das Infektionsrisiko verringere sich massiv, wenn sowohl der Infizierte als auch die Kontaktperson gut sitzende Masken tragen. Schließen die Ränder einer FFP2-Maske bei beiden Personen gut ab, betrage das maximale Ansteckungsrisiko nach 20 Minuten selbst auf kürzeste Distanz kaum mehr als ein Promille. Selbst bei schlecht sitzenden Masken schützten FFP2-Masken; das Ansteckungsrisiko steige dann aber auf vier Prozent.

Auch gut angepasste OP-Masken schützten vor Ansteckung. Das Risiko, sich innerhalb von 20 Minuten zu infizieren, sei mit zehn Prozent aber deutlich größer. Die Ansteckungswahrscheinlichkeiten, die das Max-Planck-Team ermittelte, geben jeweils die obere Grenze des Risikos an.

FFP2-Masken schützen laut Experten in den meisten Fällen vor einer Ansteckung mit Corona.
FFP2-Masken schützen laut Experten in den meisten Fällen vor einer Ansteckung mit Corona. © Imago

FFP2-Masken: Verringert sich der Schutz bei mehrmaligem Gebrauch?

Um der Frage auf den Grund zu gehen, ob FFP2-Masken bei mehrmaligem Gebrauch ihre Schutzwirkung verlieren, haben Wissenschaftler der Hochschule München 15 handelsübliche FFP2-Modelle genauer untersucht und sie einer 22-stündigen Gebrauchssimulation unterzogen. Mithilfe eines Beamtmungssimulators wurden Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Druck und Atemzeitvolumen der menschlichen Atmung bei leichter körperlicher Belastung nachgebildet.

Die Masken wurden zunächst zwölf Stunden lang mit dem Simulator beatmet, anschließend bei 80 Grad im Backofen getrocknet, so wie es Forscher der FH Münster als Hygienemaßnahme auch für den täglichen Gebrauch empfehlen. Danach wurde die Maske erneut zehn Stunden beatmet und anschließen wieder wärmebehandelt.

FFP2-Masken: Wissenswertes und Tipps zum Gebrauch

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    Das Ergebnis: Die Filterleistung nahm zwar bei 8 von 15 Masken signifikant ab, aber lag dennoch weiter im vorgeschriebenen Normbereich. Obwohl der Atemwiderstand nachließ, sei die Schutzfunktion erhalten geblieben. Bei insgesamt 12 der 15 getesteten Modelle sei eine Mehrfachnutzung unproblematisch, die Schutzwirkung noch vorhanden.

    "Wird eine FFP2- Maske nur für wenige Stunden am Tag bei moderater körperlicher Aktivität getragen, dann sehe ich hinsichtlich der Schutzwirkung und des Atemkomforts kein Problem, wenn diese Maske an mehreren Tagen wiederverwendet wird", bilanziert der wissenschaftliche Projektleiter der Studie und Professor für Medizintechnik, Christian Schwarzbauer. Zwei der Maskenmodelle erfüllten jedoch auch im neuen Zustand nicht die Normanforderungen.

    Die richtige Hygiene beim mehrfachen Gebrauch von FFP2-Masken

    Die Münchener Wissenschaftler empfehlen für den Mehrfachgebrauch der FFP2-Masken: "Aus hygienischen Gründen sollte man die Maske nach dem Tragen nicht einfach in die Tasche stecken, sondern zum Trocknen aufhängen." In einer Info-Broschüre der FH Münster weisen Wissenschaftler auf verschiedene einfache Methoden der Desinfektion von FFP2-Masken hin. Drei gängige Hygienemaßnahmen zur Mehrfachnutzung der Masken:

    • Sieben Tage Trocknen bei Zimmertemperatur
    • Zehn Minuten Kochen im Gefrier- oder Kochbeutel
    • Eine Stunde Trocknen bei 80 Grad trockener Hitze im Backofen

    (jkali)