Berlin. Noch ansteckender als der Omikron-Urtyp? Die Wissenschaft beobachtet eine neue Untervariante der Omikron-Mutante. Was bekannt ist.
- In einigen Ländern breitet sich eine neue Corona-Variante rasend schnell aus
- Darunter Großbritannien und Dänemark: Die Omikron-Untervariante trägt die Bezeichnung BA.2
- Auch in Deutschland wurde die Variante bereits nachgewiesen
- Ist sie ansteckender und gefährlicher? Was wir bereits wissen – und was nicht
Der Subtyp BA.2 der Omikron-Variante des Coronvirus breitet sich weiter aus. In Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Österreich sowie einigen anderen Ländern wurde der Untertyp bereits nachgewiesen. In Dänemark ist BA.2 nach Angaben des staatlichen Gesundheitsinstitutes SSI mittlerweile für rund die Hälfte aller Fälle verantwortlich. Der Subtyp könnte womöglich noch ansteckender sein als das Original.
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Der Subtyp sei „fraglos schon überall vorhanden, in unterschiedlichem Ausmaß“, sagte der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Wichtige Daten zur Übertragung und der Krankheitsschwere von BA.2 fehlen Experten zufolge noch. Auch ob die Variante den Immun- und Impfschutz umgehen kann, sei noch nicht klar.
Subtyp BA.2 könnte einen Vorteil in der Übertragbarkeit haben
Da der Anteil von BA.2 in verschiedenen Ländern zunimmt, werde vermutet, dass BA.2 einen Vorteil in der Übertragbarkeit gegenüber BA.1 hat, erklärte Sandra Ciesek der dpa. Neben einer höheren Übertragbarkeit könne auch eine stärkere Immunflucht dazu führen, dass sich immer mehr Menschen mit BA.2 infizierten, so die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Frankfurter Uniklinik.
Immunflucht bedeutet, dass eine überstandene Infektion oder eine Impfung weniger gut vor dem Erreger schützen. „Sehr frühe Beobachtungen aus Dänemark legen nahe, dass zwischen BA.1 und BA.2 in der Krankheitsschwere kein großer Unterschied zu sein scheint“, so Ciesek.
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Subtyp von Omikron: Unterschied im Spike-Protein
Viel ist über BA.2 bisher noch nicht bekannt, sagte auch der Genetiker Ulrich Elling gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Elling arbeitet am britischen Institut für Molekulare Biotechnologie der Akademie der Wissenschaften.

Elling zufolge unterscheidet sich das Spike-Protein der beiden Virustypen in 18 Mutationen. Das Spike-Protein ist dafür verantwortlich, dass Sars-CoV-2 in die menschliche Zelle eintreten kann. Dieser Unterschied könne dazu führen, dass Menschen, deren Immunität eine Infektion mit dem Omikron-Urtyp BA.1 noch abwehren konnten, vielleicht vor einer BA.2-Infektion weniger gefeit seien, so Elling weiter.
Keine sicheren Erkenntnisse über Krankheitsverläufe
„Es liegt in der Natur von Viren, sich zu entwickeln und zu mutieren, daher ist zu erwarten, dass im Laufe der Pandemie weiterhin neue Varianten auftauchen werden“, sagte UKHSA-Direktorin Meera Chand laut Mitteilung ihrer Behörde. Die kontinuierliche genomische Überwachung in Großbritannien ermögliche es, diese zu erkennen und zu beurteilen, ob sie signifikant seien.

Bisher gebe es keine ausreichenden Beweise, um festzustellen, ob BA.2 eine schwerere Krankheit verursache als das Original, so Chand weiter. „Die Datenlage ist begrenzt, die UKHSA untersuche den Subtyp weiter.“ (kai/dpa/msb)
Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.
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