Berlin. Die Pandemie hat der Kreuzfahrt-Branche zugesetzt. Immer wieder gab es Ausbrüche auf Schiffen. Was die Anbieter gegen das Virus tun.

Wie schon zu Beginn der Pandemie, machen auch Anfang 2022 Corona-Ausbrüche auf Kreuzfahrtschiffen Schlagzeilen. Die deutschen Anbieter Aida Cruises und Tui Cruises mussten ihre Schiffe „Aida Nova“ und „Mein Schiff 6“ mit tausenden Passagieren an Bord stoppen, nachdem sich Crew-Mitglieder und Passagiere infizierten. Aida brach die Reise ab, Tui setzte die Reise fort und sprach von einer „Vorsichtsmaßnahme“. Lesen Sie hier: Querdenker-„Spaziergänge“: Gilt hier das Versammlungsrecht?

Angesichts der wiederholt schlechten Nachrichten für die Kreuzfahrt-Anbieter und der grassierenden Omikron-Variante stellt sich die Frage: Welche Maßnahmen gegen das Coronavirus gelten überhaupt auf Kreuzfahrtschiffen, um Ansteckungen effektiv zu verhindern? Und was raten die Behörden?

Welche Corona-Regeln auf den Kreuzfahrtschiffen gelten

Der internationale Branchenverband Clia hält Reisen auf Kreuzfahrtschiffen für sicher. Auf Schiffen gelte 2G-Plus oder gar 1G-Plus, dann reiche selbst der Genesenen-Status nicht aus. „Die Reedereien reagieren schnell und sehr konsequent“, sagte Clia-Geschäftsführer Helge Grammerstorf der Deutschen Presse-Agentur.

Wie streng die Corona-Regeln im Einzelnen ausfallen, bestimmen die Reiseanbieter selbst. Ein Überblick:

  • Aida Cruises: Passagiere müssen vor Reisebeginn mindestens einen offiziellen Covid-19-Test machen. Die Schiffe werden nur zu 60 bis 80 Prozent ausgelastet, es gelten Abstandsregeln von 1,5 Meter bis 2 Meter. Eine Maskenpflicht besteht in ausgewiesenen Bereichen, aber nicht generell. Alle Personen an Bord müssen vollständig geimpft (Booster) sein, Kinder unter zwölf Jahren sind davon auf manchen Reisen ausgenommen. Bei Crewmitgliedern wird täglich die Temperatur gemessen. Poolpartys und Discos finden nicht statt. Bei Verdacht eines Corona-Falls werden die betroffene Person und ihre Kontaktpersonen isoliert, bis bei allen ein eindeutiges Testergebnis vorliegt. Bestätigt sich der Verdacht, wird die Heimreise des Gastes organisiert. Verschlechtert sich der Zustand rapide, stehen auch Beatmungsgeräte zur Verfügung.
  • Tui Cruises: Vor Tui-Kreuzfahrten müssen Passagiere einen negativen PCR-Test sowie einen negativen Schnelltest unmittelbar vor Reisebeginn vorweisen. Dies gilt auch für Kinder unter 6 Jahren. Es besteht eine Impfpflicht. Allerdings: Auf bestimmten Reisen gilt diese zurzeit erst ab 18 Jahren, ab dem 23. Februar auch dort für alle. Es gelten Abstandsregeln, wo 1,5 Meter zur nächsten Person nicht eingehalten werden können, muss Maske getragen werden. Die Auslastung beträgt maximal 80 Prozent, es findet ein reduziertes Programm statt.
  • Hapag-Lloyd Cruises: Für das Betreten der Schiffe muss ein negativer PCR-Test vorliegen. Außerdem müssen alle volljährigen Passagiere geimpft sein, auf einigen Routen auch minderjährige, mitunter gilt 1G. Die Schiffe werden nur zu 60 Prozent ausgelastet. Es gilt überall die 1,5-Meter-Abstandsregel. Wo sie nicht eingehalten werden kann, muss Maske getragen werden – Kinder unter acht Jahren sind hiervon ausgenommen. Selbstbedienung an Buffets ist nicht gestattet.

Kreuzfahrt trotz Corona: Was bei der Rückkehr nach Deutschland beachtet werden muss

Die Maßnahmen sind bei anderen Anbietern ähnlich. Je nachdem, wo es hingeht, müssen Reisende bei ihrer Rückkehr mit verschärften Einreiseregeln rechnen. Grundsätzlich müssen ein aktuelles negatives Testergebnis, eine vollständige Impfung oder ein Nachweis über eine Genesung vorgelegt werden können. Nach einem Aufenthalt in einem Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet muss zusätzlich die digitale Einreiseanmeldung ausgefüllt werden. Auch interessant: Drosten warnt vor Omikron: Zweifach-Impfung reicht nicht aus

Trotz der rigiden Regeln der Anbieter rät das Auswärtige Amt weiter generell von Kreuzfahrten ab. Das hat neben der Infektionsgefahr einen bestimmten Grund, auf den die Behörde hinweist: „Es besteht das Risiko, dass im Falle eines Covid-19-Ausbruchs an Bord – auch unter geimpften Reisenden – von den zuständigen Behörden im Ausland eine mehrtägige Schiffsquarantäne verhängt wird. Ein zeitnaher Rücktransport nach Deutschland wäre ausgeschlossen.“ Mehr zum Thema: USA: „Katastrophale Zustände” wegen Omikron erwartet

Von der Warnung ausgenommen werden Kreuzfahrten, die – mit entsprechendem Hygienekonzept – in Deutschland starten und ohne Anlegen im Ausland auch wieder in Deutschland enden. Für die „Aida Nova“ und „Mein Schiff 6“ galt dies nicht. Sie befanden sich beim Ausbruch der Corona-Fälle in Dubai und Lissabon. Die Infizierten befinden sich nun in Hotels in Isolation, die übrigen Passagiere befinden sich auf dem Weg zurück in ihre Heimat. Lesen Sie auch: Corona: Forscher entdecken neue Virusvariante in Frankreich