Bremen. Der Platz des Golfclubs Bremer Schweiz liegt halb in Bremen und halb in Niedersachsen. Es darf gespielt werden, aber eben nur halb.
Andere (Bundes-)Länder, andere Sitten – das gilt besonders in Zeiten der Corona-Pandemie. Wie, wann und wo in Deutschland welche Beschränkungen gelten, ist längst nicht mehr mit zwei Sätzen erklärt. Und dass so ein Regel-Flickenteppich mitunter absurde Folgen mit sich bringt, dürfte kaum irgendwo im Land so gut veranschaulicht sein wie auf zwei Golfplätzen im Norden.
Auf dem Platz des Golfclubs Bremer Schweiz etwa, im Norden Bremens an der Grenze zu Niedersachsen, waren Sie zuletzt ziemlich glücklich, dass ihre Saison nun doch endlich starten konnte. Nicht wie geplant Ende März, aber immerhin schon am 25. April durften in Bremen wieder die ersten Abschläge gemacht werden, zumindest mit genügend Abstand zu anderen Spielern. Problem für die Golfer in der Bremer Schweiz: Nur neun Löcher ihrer 18-Bahnen-Anlage liegen wirklich in Bremen, die anderen neun in Niedersachsen – und dort soll das Golfen erst in den nächsten Tagen wieder möglich werden.
Corona-Regeln legen Hälfte von Golfplatz lahm – Club-Präsident nimmt’s gelassen
So wird in der Bremer Schweiz seit einigen Tagen wieder gespielt, aber eben nur auf der Hälfte der Anlage. Loch 10 bis Loch 18 sind freigegeben. Genau genommen: Loch 10 bis „Loch 18 neu“, wie es auf der Homepage des Vereins heißt. Denn der Club hat sich vor einiger Zeit eine zweite Version seiner Bahn 18 zugelegt, damit es auch eine Schlussbahn gibt, die am Clubhaus endet. Am Rand der Bahn steht ein Grenzstein mit den Wappen beider Bundesländer. Nun wurde zwischen ihm und einem Baum Flatterband gespannt, damit auch jeder weiß, wo die Landesgrenze liegt. Lesen Sie hier mehr zum Regel-Flickenteppich: Corona-Lockerungen – Welche Regel in welchem Bundesland gilt
Ein ähnliches Problem haben die Golfer des Golf-Clubs Hamburg Wendlohe. 99 Prozent ihres Platzes liegen in Schleswig-Holstein, wo Golfen seit Montag wieder erlaubt ist. Der kleine Teil auf Hamburger Boden hingegen ist zunächst tabu. „Wir dürfen den Ball zurzeit nicht nach Hamburg schlagen“, sagte der Geschäftsführer des Golf-Clubs, Christopher Lampe, dem „Hamburger Abendblatt“. „Selbstverständlich befolgen unsere Mitglieder diese Vorgaben.“
In einem Facebook-Video sagt der Bremer Club-Präsident Ralph Bünning, dass er sich nicht allzu sehr über den Regel-Irrsinn geärgert habe. „Die Freude, wieder spielen zu dürfen, hat deutlich überwogen.“ Als Jurist habe er relativ schnell eingesehen, dass in Fragen des Seuchenschutzes nicht der Sitz des Vereins, sondern die Lage der Bahn entscheidend sei.
Bünning geht davon aus, dass auch Niedersachsen bald das Golfen unter Auflagen wieder erlauben will, voraussichtlich am 6. Mai. „Dann können wir unser Flatterband wieder abnehmen.“
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