Berlin/Hongkong. In Hongkong soll sich die Mitarbeiterin einer Zoohandlung bei Hamstern infiziert haben. Die Stadt will nun 2000 Tiere einschläfern.

Dass Menschen ihre Haus- und Nutztiere mit dem Coronavirus infizieren können, ist zumindest für Hunde und Katzen nachgewiesen. Aus Hongkong gibt es nun zum ersten Mal Hinweise für eine mögliche Übertragung des Erregers Sars-CoV-2 von Tieren auf Menschen. In der chinesischen Sonderwirtschaftszone sollen Hamster die Mitarbeiterin einer Zoologie-Handlung infiziert haben.

Wie die Zeitung „South China Morning Post” berichtet, hat die Hongkonger Regionalregierung am Dienstag Tierhandlungen und Tierbesitzer angewiesen, etwa 2000 Hamster zur Einschläferung zu übergeben und die Einfuhr von Kleintieren vorübergehend auszusetzen.

Mitarbeiterin hat sich wohl bei Hamstern mit Corona infiziert

Bei einer 23-Jährigen, die in einer Tierhandlung im Stadtteil Causeway Bay arbeitet, war dem Bericht zufolge am Sonntag die erste nicht nachvollziehbare Delta-Infektion in Hongkong seit mehr als drei Monaten diagnostiziert worden.

Hamster sollen das Coronavirus in Hongkong auf Menschen übertragen haben.
Hamster sollen das Coronavirus in Hongkong auf Menschen übertragen haben. © Caroline Seidel/dpa-tmn

Elf daraufhin von Hamstern des Geschäfts entnommene Proben hätten nach Angaben der Gesundheitsbehörden der Stadt ein positives Ergebnis geliefert. Zudem wurden zwei weitere Infektionen bei Menschen gemeldet, eine bestätigte und eine vorläufig positive. Beide stehen nach Angaben der Behörden mit der Tierhandlung in Verbindung.

Die Genomsequenzierung der Virusprobe der 23-jährigen Angestellten habe ergeben, dass sie mit der „in Europa und Pakistan zirkulierenden“ Delta-Variante infiziert sei, berichtete die „South China Morning Post” unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle. Möglicherweise habe sie sich bei aus den Niederlanden importierten Hamstern infiziert. Bei den Tieren sei der gleiche Virustyp nachgewiesen worden. Deshalb sei es sehr wahrscheinlich, dass die Übertragung diesmal vom Tier auf den Menschen erfolgt sei.

Tierbesitzer in Hongkong sollen Hamster abgeben

Hongkongs Direktor für Landwirtschaft, Fischerei und Naturschutz, Leung Siufai, erklärte, dass alle Tierbesitzer, die seit dem 22. Dezember Hamster gekauft hätten, diese abgeben müssten. Die Tiere würden vor einer möglichen Einschläferung auf das Virus getestet.

„Wir haben die Risiken dieser Chargen als relativ hoch eingeschätzt und die Entscheidung daher auf der Grundlage der Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheit getroffen“, ließ Leung mitteilen. „Wir fordern alle Tierbesitzer auf, beim Umgang mit ihren Haustieren und Käfigen strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten. Küssen Sie sie nicht und lassen Sie sie nicht auf der Straße zurück.“

Besitzer sollten ihre Haustiere zum Tierarzt bringen, wenn sie gesundheitliche Auffälligkeiten beobachten, oder die Behörde für Landwirtschaft, Fischerei und Naturschutz kontaktieren.