Berlin. Der Sabotageakt bei der Bahn alarmiert. Er zeigt auch: Wir müssen uns auf weitere Angriffe auf die kritische Infrastruktur einstellen.

Der Sabotageakt bei der Bahn alarmiert. Dabei ist es egal, wer hinter den Taten steht. Hier wurde die Verletzlichkeit der Infrastruktur vorgeführt. Dass Profis am Werk waren, erscheint naheliegend. Es ist sehr viel Fachwissen vonnöten, die empfindlichen Stellen im Kommunikationssystem der Bahn zu finden und zeitgleich an zwei verschiedenen Orten in Deutschland anzugreifen. So stand der Zugverkehr im Norden unvermittelt still. Eine positive Erkenntnis muss auch erwähnt werden: Nach wenigen Stunden lief der Verkehr wieder.

Das wird allerdings weder die von den Ausfällen betroffenen Fahrgäste trösten noch kann die schnelle Reaktion beruhigen. Denn was bei der Bahn noch einen überschaubaren Schaden verursacht hat, kann in anderen Betrieben der kritischen Infrastruktur schnell schwere wirtschaftliche Schäden auslösen und womöglich sogar Menschenleben gefährden.

Wenn zum Beispiel Krankenhäuser vom Stromnetz getrennt werden oder Hacker Kraftwerke lahmlegen, dürften die Folgen schwerer zu beherrschen sein. Wenn es jemand bösartig auf möglichst effektive Sabotageakte anlegt, sind derlei Zwischenfälle durchaus vorstellbar.

Wolfgang Mulke, Wirtschaftskorrespondent.
Wolfgang Mulke, Wirtschaftskorrespondent. © Foto: Berliner Morgenpost.

Gefahr durch Sabotage: Kritische Infrastruktur auf dem Prüfstand

Auf diese neue Realität müssen sich Behörden, Wirtschaft und Verbraucher vorbereiten. Die Infrastruktur flächendeckend zu schützen, ist nicht möglich. Dazu gibt es viel zu viele Angriffspunkte. Auch interessant: Nord Stream: Wie verwundbar ist Deutschland durch Sabotage?

Doch die wichtigsten Einrichtungen müssen besser geschützt werden. Waren es bisher oft Hackerangriffe von Kriminellen, die es in erste Linie auf Geld abgesehen haben, könnten politisch motivierte und mit professioneller Logistik ausgestattete Täter allein auf möglichst hohe Schäden abzielen.

Es muss nicht so kommen. Doch manche Entwicklung, etwa die zunehmenden Angriffe auf die IT-Systeme der Wirtschaft, fordert zur Vorsicht heraus. Das bedeutet auch für die Verbraucher, sich auf entsprechende Systemausfälle, etwa im Stromnetz, vorzubereiten. Das heißt zum Beispiel Vorräte anzulegen. Angst ist hingegen nicht nötig. Zusammenbrechen wird das Land nicht.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.