Berlin. Die Bahn will ab 2024 stark befahrene Strecken sanieren und zu Hochleistungsstrecken ausbauen. Worauf sich Reisende einstellen müssen.

Die Deutsche Bahn stellt ihre Kunden im Personen- und Güterverkehr für die nächsten Jahre auf häufigere Verzögerungen und Unpünktlichkeiten ein. Der Grund dafür liegt in der erforderlichen Generalsanierung der stark befahrenen Strecken im Schienennetz.

Schon in diesem Jahr lässt sich die geplante Pünktlichkeit der Fernverkehrszüge von 80 Prozent nicht erreichen, sagte Bahnchef Richard Lutz. Die Pünktlichkeit liege bis jetzt bei knapp über 70 Prozent. „Das ist nicht schön, das ist alles andere als erfreulich.“ Im Vorjahr waren 75 Prozent der Fernzüge pünktlich.

Da der Zustand des Schienennetzes eine Hauptursache für alle Störungen sei, will die Bahn ab 2024 verstärkt die veraltete Infrastruktur gebündelt sanieren. Schon jetzt werde so viel wie nie zuvor in der Bahngeschichte gebaut. „Das führt zu Staus und Verspätungen, die für alle schmerzhaft zu spüren sind“, sagte Lutz.

Bahn: Stark befahrene Strecken werden saniert

Ziel sei es, durch eine Generalsanierung ein Hochleistungsnetz zu schaffen, um die Verkehrsverlagerung auf die Schiene voranzutreiben. Danach bestehe dann auf den jeweiligen Strecken für mehrere Jahre kein Baubedarf mehr, kündigte Lutz an.

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Konkret betroffen sind die Strecken Hamburg–Hannover, Dortmund–Duisburg–Düsseldorf–Köln, Köln–Frankfurt, Mannheim–Karlsruhe–Basel, Würzburg–Nürnberg sowie die Knotenpunkte um Frankfurt/Main, Hamburg, München und Stuttgart. Diese Korridore zählen zu den 3500 Streckenkilometern mit der höchsten Nutzung. Die Auslastungen liegen dort bereits heute bei 125 Prozent.

Jährlich sollen zwei bis drei dieser Strecken zu Hochleistungsstrecken ausgebaut werden. Die Eckpunkte des Sanierungskonzeptes werden noch vor der Sommerpause vorgestellt. Mit einem Abschluss der Sanierungen sei „Ende der ­20er Jahre“ zu rechnen, so der Bahnchef.

Bahn: Schon 2,7 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft

Die Generalsanierung wird aus Sicht der Gewerkschaft EVG den Fahrgästen viel Geduld abverlangen. „Die Bahnverkehrsunternehmen und Kunden werden durch ein Tal der Tränen gehen“, sagte der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft und Vizeaufsichtsratschef der DB, Klaus-Dieter Hommel. „Es wird Jahre dauern, bis es besser wird.“

Unterdessen kehren Fahrgäste und Güter „schneller als erwartet“ auf die Schiene zurück. Noch nie waren im deutschen Netz so viele Züge unterwegs. „Mit 13,5 Millionen Fahrgästen war der Mai der reisestärkste Mai in der DB-Geschichte.“ Zudem wurden bisher 2,7 Millionen 9-Euro-Ticket verkauft.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.