Berlin. Deutsche Bahn-Vorstände bekommen mehr Gehalt. Warum sie das Problem der Pünktlichkeit von Zügen im Fernverkehr noch nicht gelöst haben.

Die Corona-Pandemie hat bei der Deutschen Bahn deutliche Spuren hinterlassen. Fahrgastzahlen sanken drastisch, die Verluste kletterten. Seine Fahrgäste hat der Staatskonzern offensichtlich nur vorübergehend eingebüßt, aber nicht verloren. Im Gegenteil: Die Züge füllen sich wieder.

Und das ist gut so. Denn die Bahn gilt als besonders umweltfreundliches Verkehrsmittel und kann beim Erreichen der Klimaziele eine wichtige Rolle spielen – umso mehr, wenn nicht nur Autofahrer auf die Bahn umsteigen, sondern auch mehr Güter auf die Schiene verlagert werden.

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Damit die Bahn bei Reisenden noch attraktiver wird, muss aber endlich das Problem der Pünktlichkeit gelöst werden. Vor allem Menschen, die auf ihrer Fahrtstrecke umsteigen müssen, werden regelmäßig damit konfrontiert, Anschlüsse zu verpassen, weil ihr Zug Verspätung hat. Der Ärger bei Kundinnen und Kunden ist damit programmiert und verständlich – und leider keine Seltenheit.

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Pünktlichkeit der Bahn: Marodes Schienennetz ist eine Ursache

Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin der Funke Medien Gruppe
Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin der Funke Medien Gruppe © Reto Klar | Reto Klar

Die Ursache liegt vor allem an dem teils maroden Schienennetz, in das in den vergangenen Jahren zu wenig investiert wurde. Bis dieses durch die derzeit laufenden milliardenschweren Rekordinvestitionen auf Vordermann gebracht ist, sollte die Bahn ihre Fahrpläne klug anpassen – und ihre Zugverbindungen derart takten, dass ein Umsteigen realistisch ist und nicht nur im Sprint, wenn überhaupt, möglich ist.

Warum der Vorstand trotz solcher Versäumnisse wieder eine Gehaltserhöhung behält, ist wenig verständlich.

Ein Lob verdient die Führung unterdessen bei ihrem vorausschauenden Einkauf von Strom. Die Bahn hat den Bedarf für ihre Züge, die zu zwei Drittel mit Öko-Strom betrieben werden, zumindest bis Ende diesen Jahres gedeckt. Damit sind aktuell keine Preiserhöhungen geplant, wie der Vorstand versichert. Das ist doch mal eine gute Nachricht – erst recht in einer Zeit, in der Autofahren angesichts hoher Spritpreise immer teurer wird.

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