Berlin. Ein rätselhaftes Fischsterben an der Nordseeküste beschäftigt Wissenschaftler. An den Stränden sind tote Jungfische angespült worden.

Die Strände von St. Peter-Ording und Föhr haben sich in Fischfriedhöfe verwandelt. Überall liegen junge Heringe mit dem Bauch nach oben auf dem Trockenen. Tausende Fischkadaver wurden hier und an anderen Orten an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste angespült. Bereits in der vergangenen Woche waren hunderte verendete junge Heringe entdeckt worden.

Nordsee: Rätselhaftes Fischsterben auf vor einem Jahr

Die Ursache für das Fischsterben ist bisher unklar. Auffällig ist jedoch, dass vergangenes Jahr zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls Tausende Jungheringe in der Nordsee starben.

Schleswig-Holstein, St. Peter-Ording:  An der Nordseeküste von Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind in den vergangenen Tagen an mehreren Orten Hunderte tote Fische angeschwemmt worden.
Schleswig-Holstein, St. Peter-Ording: An der Nordseeküste von Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind in den vergangenen Tagen an mehreren Orten Hunderte tote Fische angeschwemmt worden. © Rainer Schulz/Schutzstation Wattenmeer/dpa

Die Wetterlage war damals ähnlich, die Heringe in einem ähnlichen Entwicklungsstadium. Umweltschützer vermuteten damals einen Zusammenhang mit Baggerarbeiten für die Elbvertiefung. Doch diese Erklärung fällt in diesem Jahr aus.

Es handele sich vermutlich um ein natürliches Phänomen, sagte der Pressesprecher der Schutzstation Wattenmeer, Christof Goetze. Die Jungfische hätten noch keinerlei Erfahrung mit den Gezeiten, sagte er. Sie seien vermutlich bei Ebbe in flachen Prielen zurückgeblieben und dort erstickt, sagte Goetze.

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Wissenschaftler haben noch keine Erklärung

Das Ausmaß der toten Fische sei in diesem Jahr bisher geringer als im vergangenen Sommer, sagt die Meeresbiologin Katja Heubel vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste in Büsum gegenüber dem NDR. Sie hatte die Tiere auch im vergangen Jahr untersucht.

„Wir haben keine Hinweise gefunden, die das erklären können – weder Sauerstoffmangel, noch Wassertemperatur oder irgendwelche Zusammenhänge mit Baggerarbeiten in der Elbe“, erklärt Heubel. „Wir wissen es einfach nicht, aber so funktioniert Wissenschaft. Wir bleiben an dem Thema dran und müssen es weiter beobachten.“ (bef/dpa)

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