Berlin. Die 11-jährige Helena Zengel ist die jüngste Darstellerin, die je einen Deutschen Filmpreis gewann. Ist dieser Ruhm Fluch oder Segen?

Noch nie war beim Deutschen Filmpreis ein Sieger jedweden Geschlechts jünger als Helena Zengel, die die Lola als Beste Schauspielerin gewann. Mit gerade mal elf Jahren!

Sie war gleich die Erste, die an diesem Abend ausgezeichnet wurde. Die erste Sensation bei dieser Verleihung, die wegen der Corona-Restriktionen so ganz anders ablaufen musste als sonst. Live im Fernsehen hat man die Preisträgerin dafür in ihrer heimischen Küche in Berlin gesehen, wie sie erst mal ganz sprachlos war. Der gellende Schrei, den man hörte, stammte nicht von ihr, sondern von ihrer Mutter außerhalb des Bildes.

Helena Zengel war umwerfend in „Systemsprenger“, der an diesem Abend auch sonst abräumte mit sieben weiteren Auszeichnungen, und sie hat Nora Fingscheidts Film ganz wesentlich geprägt und getragen als das schwer erziehbare, stets aggressive Mädchen Benni, bei dem auch die Sozialbehörden irgendwann nicht mehr wissen, wie man helfen soll. Solche Problemkinder nennt man dort, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, „Systemsprenger“.

Und welch ein Kontrast, dann die echte Helena Zengel zu erleben, wie sie ruhig und fast cool den ganzen Rummel mitmacht, der mit der Premiere des Films auf der Berlinale 2019 losging, dann mit den Nominierungen zum Europäischen Filmpreis und der Kandidatur fürs Oscar-Rennen weiterging und nun in diesem Lola-Regen kulminierte.