Berlin. Ein Fleischhersteller ruft Frikadellen zurück, die bei Norma und Rewe verkauft werden. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Nach dem Rückruf von abgepackten Fertig-Frikadellen wegen Listerien-Verdacht bei einem Fleischwarenhersteller untersuchen Lebensmittelkontrolleure nun einen weiteren Betrieb des Unternehmens aus dem Oldenburger Münsterland.

Am Montagvormittag seien Mitarbeiter des Landkreises für Kontrollen an den Unternehmenssitz im oldenburgischen Essen gefahren, sagte ein Sprecher des Kreises Cloppenburg.

Der Skandal um möglicherweise mit Listerien belastete Fertigfrikadellen einer Fleischwarenfabrik aus dem Kreis Vechta beschäftigt mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg. Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit habe Strafanzeige gestellt, teilte Niedersachsens Verbraucherschutzministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) am Dienstag mit.

Frikadellen-Rückruf bei Norma und Rewe: Produktion eingestellt

Bereits am Freitag wurde die Produktion, nach dem Rückruf, im betroffenen Betrieb im niedersächsischen Goldenstedt im Kreis Vechta eingestellt. Das sagte der Gesamtbetriebsleiter für Produktion der Firma Fleisch-Krone-Feinkost GmbH, Thomas Rolf, am Sonntag.

„Wir haben am Freitag gemeinsam entschieden, die Produktion dort einzustellen, bis klar ist, über welchen Weg die Listerien in den Betrieb gelangt sind“, sagte Rolf. Bislang sei dies unklar.

Die Fleisch-Krone Feinkost GmbH hatte am Samstag vorsorglich Frikadellen wegen des Verdachts auf Listerien zurückgerufen. Betroffen sei der Artikel „Gut Bartenhof Frikadelle Klassik und Frikadellen-Bällchen“ mit den Chargen-Nummern 97812 und 97813 und dem Mindesthaltbarkeitsdatum 05.11.2019. Weiter geht es um „ja! Frikadellenbällchen“ in der 500 Gramm-Packung mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 05.11.2019 und 20.11.2019.

Rewe und Norma betroffen

Vom Verzehr der Produkte werde dringend abgeraten, hieß es weiter. Die Ware mit der Bezeichnung „Gut Bartenhof“ sei an die Filialen der Niederlassungen in Aichach (Bayern), Rossau (Sachsen), Ahrensfelde (Brandenburg), Dettingen (Baden-Württemberg), Rheinböllen (Rheinland-Pfalz) und Kerpen (Nordrhein-Westfalen) geliefert.

Die „ja! Frikadellenbällchen“ wurden nach Angaben von lebensmittelwarnung.de in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ausgeliefert. Listerien (Listeria monocytogenes) sind in der Natur vorkommende Bakterien.

Nur wenige Menschen erkranken an der sogenannten Listeriose. Bei gesunden Erwachsenen verläuft die Infektionskrankheit meist unauffällig oder nimmt einen harmlosen Verlauf mit grippeähnlichen Symptomen.

Gefährlich ist die Infektion für abwehrgeschwächte Menschen und Schwangere. Die Zahl der Fälle an invasiver Listeriose schwankt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts und lag zwischen 2005 und 2014 bei mehreren Hundert Fällen jährlich. Im Durchschnitt enden sieben Prozent tödlich.

Skandal bei Wilke-Wurst wegen Listerien

Erst vor kurzem hatte ein Skandal beim Wursthersteller Wilke für Aufregung gesorgt. Mindestens zwei Menschen waren in Folge einer Infektion mit Listerien gestorben. (bekö/dpa)