Berlin. Bald finden die Grammy-Verleihungen zum 65. Mal statt. Preisgeld, Kategorien, Überflieger – was Sie über den Musikpreis wissen sollten.

Musikikonen wie Michael Jackson, Beyoncé oder Harry Styles konnten ihn bereits ergattern – einen Grammy. Jedes Jahr findet die dreistündige Verleihung im TV oder Live-Stream statt. Dieses Jahr zum 65. Mal – am 5. Februar 2023. Auch deutsche Musiker wurden bereits ausgezeichnet. Doch was ist der „Grammy Award“ überhaupt?

„Grammy-Awards“: Was ist der Grammy?

Der Grammy gehört zu den begehrtesten internationalen Musikpreisen. Er gilt als höchste internationale Auszeichnung im Bereich Musik. Seine Bedeutung ist mit dem Oscar der Filmindustrie vergleichbar. Für Künstler, Musiker und Komponisten ist ein Grammy der größte Beweis für Erfolg. Die verliehene Trophäe ist eine Grammophonskulptur in goldglänzendem Design.

Einmal pro Jahr kommen zahlreiche Musikerinnen und Musiker zusammen, um die Verleihung zu verfolgen. Stars wie Lady Gaga, The Weekend oder Madonna sitzen im Publikum und folgen gespannt der Veranstaltung. Begleitet wird die Vergabe des Preises von Auftritten der nominierten Talente.

Gegründet im Jahr 1959, wird der Grammy jedes Jahr von der privaten Organisation „Recording Academy“ in Los Angeles vergeben. Obwohl die Grammy-Verleihung insgesamt drei Stunden dauert, werden lediglich die Hauptkategorien im Fernsehen gezeigt. Bei aktuell 91 Kategorien, würde eine gesamte Verleihung vermutlich Tage dauern. Lesen Sie auch: Tödlicher Schuss auf Kamerafrau – Alec Baldwin angeklagt

„Grammy-Awards“: Welche Kategorien gibt es?

Über die Jahre sind immer mehr Kategorien hinzugekommen. Während Musik in den Bereichen „Pop“, „Dance/Electronic“, „Rock“ und „Rap/HipHop“ bewertet wird, gibt es seit den 1980ern auch immer mehr Preise für lateinamerikanische Musik. Ende der 1980er Jahre kam dann auch die Kategorie „American Roots“ dazu, in der vor allem amerikanischer Blues und Volksmusik ausgezeichnet wird.

Beyoncé bei den Grammy-Awards 2017. Die Sängerin gewann in dem Jahr zwei Grammys.
Beyoncé bei den Grammy-Awards 2017. Die Sängerin gewann in dem Jahr zwei Grammys. © IMAGO / UPI Photo

2023 wird zum ersten Mal in der Kategorie „Best Song for Social Change“ ein politischer Song gewürdigt. Der Award wird von einem separaten Komitee vergeben. Voraussetzung ist, dass der Song ein aktuelles gesellschaftlichen Thema anspricht und für Verständnis, Aufklärung und Friedensförderung eintritt.

„Grammy-Awards“: Wie wird der Preis verliehen?

Um bei den Grammys eine Gewinnchance zu haben, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Musikunternehmen und andere Fachleute, die bei der Recording Academy gelistet sind, können online Aufnahmen einreichen.

Wichtig ist, dass die Aufzeichnungen zwischen Oktober des vorletzten Jahres und Oktober des letzten Jahres veröffentlicht wurden. Das heißt, 2023 werden zum Beispiel Songs und Aufzeichnungen bewertet, die bis zum 1. Oktober 2022 publiziert wurden.

In jeder Kategorie werden dann von einer Jury fünf Kandidatinnen und Kandidaten nominiert und vorab verkündet. Bei Stimmengleichheit können es auch mehr oder weniger sein. Im Januar wird dann eine Liste mit allen Nominierungen veröffentlicht. Anfang Februar werden dann die Gewinnerinnen gekürt. Schon am Nachmittag der Verleihung werden die Preisträger der Nebenkategorien bekannt gegeben.

„Grammy-Awards“: Wie viel ist ein Grammy wert?

Wer einen Grammy gewinnt erhält zwar kein Geld, jedoch werden die Stars bei der Preisverleihung luxuriös beschenkt. 2018 soll jede Geschenktüte einen Gesamtwert von knapp 30.000 Euro gehabt haben, wie verschiedene Medien berichteten.

Außerdem gewinnen meist Musikstücke, die bereits durch den Verkauf von Platten und durch Streaming einige Millionen Dollar eingenommen haben. Ein Grammy wird daher nicht mit einem Geldpreis verbunden, sondern mit Anerkennung und Erfolg der Künstlerinnen und Künstler. Auch interessant: Kanye West lobt Hitler – dramatischer Fall eines Superstars

„Grammy-Awards“: Wer hat bisher gewonnen?

In den 65 Jahren Grammy-Geschichte sind einige berühmte Musiktalente ausgezeichnet und Rekorde gebrochen worden. Der Dirigent Sir Georg Solti hat als Solokünstler die bislang meisten Awards bekommen: 31 Stück. Ihm wurde auch der „Lifetime Achievement Award“ verliehen.

Der King of Pop Michael Jackson hält aktuell noch den Rekord für die meisten Auszeichnungen als auch für die meisten Nominierungen bei einer einzelnen Veranstaltung. Im Jahr 1984 wurde er zwölf Mal nominiert und gewann acht Grammys – unter anderem für die Single des Jahres (“Beat it“) und das beste Album des Jahres (“Thriller“).

Pop-Ikone Michael Jackson bei den Grammys 1984 zusammen mit dem Produzenten Quincy Jones.
Pop-Ikone Michael Jackson bei den Grammys 1984 zusammen mit dem Produzenten Quincy Jones. © IMAGO / MediaPunch

Die Musikerin Beyoncé ist mit 28 Auszeichnungen die erfolgreichste Interpretin. Als erfolgreichste Band hält U2 den Rekord. Die Musikgruppe um Frontsänger Bono erhielten die Trophäe 22 Mal.

Eric Clapton erhielt 1993 sechs Grammys für sein Album „Unplugged“, die Ballade „Tears in Heaven“ und für die akustische Version seines Hits „Layla“. Adele wurde im Jahr 2012 sechs Mal nominiert und gewann alle Nominierungen. Billie Eilish gewann 2020 fünf Grammys, darunter alle vier Hauptkategorien. Die damals 18-Jährige war sechs Mal nominiert.

„Grammy-Awards“: Welche deutschen Gewinner gibt es?

Auch deutsche Musikerinnen und Produzenten hatten bei den Grammys schon Erfolg. Der Filmmusiker Hans Zimmer wurde insgesamt elf Mal nominiert. Er gewann den Preis für die Soundtracks von „König der Löwen“ (1995), „Crimson Tide – In tiefster Gefahr“ (1996) und „The Dark Knight“ (2009).

Auch Kraftwerk und Zedd gewannen schon einen Grammy. Im Jahr 2020 wurde die NDR Bigbad mit einem Award ausgezeichnet. Zudem gewannen schon viele deutsche Chöre, Opern-Sänger und klassische Musiker einen Preis. Auch interessant: „Im Westen nichts Neues" – So groß sind die Oscar-Chancen

Der Grammy während der Corona-Pandemie

Während der Corona-Pandemie musste auch bei der Preisverleihung einige Infektionsschutzmaßnahmen ergriffen werden. Bei der Verleihung durfte zum Beispiel kein Publikum anwesend sein. Die Gewinner hielten ihre Dankesreden auf verschiedenen Bühnen unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen. Lesen Sie auch: Missbrauchsprozess – 30 Jahre Haft für Sänger R. Kelly

Wegen der Pandemie konnte auch 2022 die Verleihung nicht wie gewohnt stattfinden. Statt in Los Angeles wurde sie in Las Vegas abgehalten. Außerdem wurde sie in den April verschoben. In diesem Jahr kehrt die Award-Show wieder nach Los Angeles zurück.

„Grammy-Awards“: Wo kann man die Grammys in Deutschland sehen?

Die Preisverleihung lässt sich auch in Deutschland vom Sofa aus verfolgen. Per Live-Stream kann das Event angesehen werden. Der Stream wird über verschiedene Kanäle angeboten, beispielsweise über YouTube, Hulu oder auf der offiziellen Website der Grammys. (ari)