Berlin. Durch einen Hacker-Angriff auf eine Behörde in Argentinien sind hunderttausende Daten veröffentlicht worden. Das steckt dahinter.

Nach einem Hackerangriff auf die Einwanderungsbehörde in Argentinien sind zahlreiche interne Daten von Reisenden im Internet veröffentlich worden. Laut Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) befinden sich darunter auch die Passdaten von rund 12.000 Deutschen. Wer hinter dem Angriff steckt, ist noch unklar.

Der Angriff ereignete sich am 27. August. Aus einer Anzeige der Argentinischen Einwanderungsbehörde an die Staatsanwaltschaft geht hervor, dass sich am frühen Morgen zahlreiche Grenzbeamte beim Innenministerium meldeten. Der Grund: Die Systeme funktionierten nicht.

Nachdem laut BR-Recherche die Systeme zunächst heruntergefahren wurden, übermittelten die Hacker eine Nachricht. Die geklauten Daten seien verschlüsselt worden, die Freigabe erfolgt erst gegen eine Geldzahlung.

Argentinische Medien berichteten, dass die Hacker für die Freigabe der Daten vier Millionen Dollar von der Einwanderungsbehörde gefordert hätten. Als die Behörde dieser Forderung nicht nachkam, sollen die Angreifer am 10. September Dateien ins Internet gestellt haben. Den dazugehörigen Link und das Passwort veröffentlichten sie im Darknet. Lesen Sie auch: Cyber-Attacke in New Orleans: Stadt verhängt Ausnahmezustand

Hacker-Angriff in Argentinien: Verbraucherschützer warnen

Neben Tausenden Daten von Deutschen, darunter ranghohe deutsche Diplomaten, sollen auch die Daten von hunderttausenden Bürgern aus Argentinien, Israel, Frankreich, der Schweiz und Kanada dabei sein. Zu den Daten gehören Name, Vorname, Geburtsdatum und Passnummer. Am 12. September meldete sich die Einwanderungsbehörde auf Twitter zu dem Vorfall zu Wort: Die entwendeten Daten zur Reisebewegung in Argentinien machen nur ein Prozent der jährlich anfallenden Daten aus, heißt es.

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Verbraucherschützer sehen den Vorfall kritisch. Kriminelle könnten die Daten für Identitätsdiebstahl nutzen, erklärt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale in Baden-Württemberg auf BR-Anfrage. Die Hacker könnten zum Beispiel mit geklauter Identität Konten bei Onlinebanken eröffnen.

Bundesregierung: Keine Kenntnisse über Betroffene

Das Innenministerium erklärte gegenüber dem BR, dass die argentinischen Behörden den Hacker-Angriff bestätigt haben. Wer konkret vom Vorfall betroffen ist, ist unbekannt. (dmt)