Los Angeles. Herzogin Meghan fühlte sich bei ihrem ersten TV-Job auf ihre Schönheit reduziert, teilt sie mit. Dafür gibt es viel Spott – von Frauen.
Sie ist Aktivistin, Autorin, zweifache Mutter und auf eine gewisse Weise immer noch ein Royal: Doch selbst Herzogin Meghan, 41, findet Momente, in denen sie auf der Couch sitzt, durch das Programm zappt und bei einer Gameshow hängenbleibt. "Das ist, nebenbei gesagt, eine Seltenheit, wenn man zwei Kinder unter vier Jahren hat", beeilt sie sich in der neuesten Episode ihres Podcasts "The Archetype" zu sagen.
Jedenfalls kamen bei Meghan offenbar kürzlich Erinnerungen hoch an die Zeit, als sie selber noch bei einer Gameshow beschäftigt war. 2006 verdiente sie als das "Koffer-Girl" in der Show "Deal or no Deal" ihren Lebensunterhalt. Die Kandidaten und Kandidatinnen sollten erraten, wie viel Geld in dem Koffer war.
Die Stellenbeschreibung von Meghan und 24 Kolleginnen: den Koffer hereintragen und dabei gut aussehen. Die Aufgabe wäre "faszinierend" gewesen – in Hollywoodsprache heißt das so viel wie: reichlich bizarr.
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Meghan konnte dank "Koffer-Job" Rechnungen zahlen
Und so findet Meghan mit Gesprächspartnerin Paris Hilton zu ihrem Lieblingsthema: die Ungerechtigkeiten, die ihr widerfahren sind, und wie sehr sie unterschätzt wurde. "Ich fühlte mich zum Objekt gemacht, reduziert, nicht klug", erklärte die Herzogin. "Ich mochte es nicht, nach dem Aussehen beurteilt zu werden. Dabei war ich von klugen Frauen umgeben, aber dazu waren wir nicht da."
Sie seien als "Dummchen" gebucht worden. Aber sie habe mit dem Job auch ihre Rechnungen bezahlen können und sei krankenversichert gewesen: "Dafür bin ich dankbar."
Die Macher der Show hätten genaue Vorstellungen davon gehabt, wie die Frauen aussehen mussten. Wo es Abweichungen gab, seien Wimpern angeklebt und BHs ausgestopft worden. Eine Aufnahmeleiterin, die Meghans Nachnamen Markle nicht aussprechen konnte, soll vor Meghans Einsatz immerzu gerufen haben: "Markell, zieh den Bauch ein!"
Meghan wurde bei Botschafts-Praktikum für Klugheit geschätzt
Dass sie mehr kann als gleichzeitig einen Koffer tragen und den Bauch einziehen, bewies sie zeitgleich durch ihr Studium und ein Praktikum in der Botschaft von Buenos Aires: "Dort wurde ich für etwas ganz anders gewertschätzt." Nein, nicht fürs Kaffeekochen, wozu Millionen anderer Praktikantinnen und Praktikanten verdonnert werden, anstatt für das Berufsleben lernen zu dürfen. Sondern für ihre Intelligenz.
Neben Klugheit besitzt Meghan auch ein dickes Fell. Fast jede ihrer Podcast-Folgen wird in Kommentaren, Blogs und von der internationalen Presse zerrissen. Diesmal ist es nicht anders.
Die irische Schauspielerin und Autorin Hilary Rose (43, "Vikings") spottet in ihrer Kolumne in der "London Times" über Meghans Allgemeinsätze wie: "Nichts fühlt sich schlimmer an, als nicht du selbst zu sein" oder "Wenn ich das Wort Dummchen höre, habe ich sehr negative Assoziationen. Ich sehe das nicht als eine erstrebenswerte Sache für Frauen".
Vorwurf gegen Meghan: Kommt alles Schlechte aus Großbritannien?
"Danke, dass du das für uns ausgesprochen hast", so die Kolumnistin. Auch schätze sie die Belehrung darüber, dass der Ursprung des Blondinen-Stereotyps in Großbritannien liege: "So wie alles, was nicht Schmetterlinge und Regenbogen ist."
Claire Carusillo empfiehlt auf dem bekannten New Yorker Medien-Blog "Gawker", Meghan möge, wenn sie etwas Sinnvolles für Frauen tun wolle, nicht immerzu ihren Mythos wiederholen, sie sei eine "hässliche Versagerin" gewesen: "Diese Selbstherabsetzung macht sie auch nicht nahbarer für uns Stubenhocker, die ihren Podcast anhören."
In dem Podcast berichtet Meghan, in der Highschool sei sie Außenseiterin gewesen und habe in der Schulkantine alleine sitzen müssen: "Ich passte nirgendwo hin, und dann dachte ich so: Okay dann werde ich eben Präsidentin des Multikulturellen Clubs, des Französischen Clubs, des Sophomore Clubs… und plötzlich hatte ich Meetings in der Mittagspause."
"Ich bin dafür, Frauen zu glauben", schreibt die Kolumnistin. "Aber ich war auch in der Highschool. Ein unbeliebter Nerd wird nicht plötzlich Präsidentin eines Clubs", behauptet sie. Diese Rechnung gehe nicht auf. Es sei gut, dass Meghan Podcasterin geworden wäre und nicht Mathelehrerin.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.