Berlin. Viele träumen von einer Karriere als Influencer, die wenigsten machen sich die Schattenseiten klar. Diana zur Löwen über Hass im Netz.

Traumjob Influencer? Eine Karriere auf Social Media scheint heutzutage besonders für junge Menschen eine begehrte berufliche Laufbahn zu sein. Doch dass das Leben in der Öffentlichkeit auch Schattenseiten wie Hass im Netz mit sich bringt, ist vielen nicht bewusst.

Influencerin Diana zur Löwen produziert seit fast zehn Jahren Inhalte fürs Netz. Hasskommentare, Shitstorms und Cyber-Mobbing begleiten sie seit ihren Anfängen auf sozialen Netzwerken, wie sie unserer Redaktion mitteilte.

Diana zur Löwen: Influencerin bekam Morddrohungen

So machte Diana zur Löwen mit einer Aktion der Deutschen Telekom auf digitale Gewalt aufmerksam. Bei der Initiative "#Dabei – Gegen Hass im Netz" wurden aufstrebende Influencerinnen und Influencer mit vorgetäuschten Hassnachrichten konfrontiert. Das Resultat: Tränen, Entsetzen und Unverständnis.

Unserer Redaktion sagt zur Löwen: "Ich bin selbst Influencerin und bekomme eigentlich täglich Hassnachrichten. Mir ist es ein Anliegen, dass viele Menschen mehr verstehen, was das mit einem macht, wenn man digitale Gewalt erfährt." Ob Instagram oder Twitter, die negativen Rückmeldungen würden sich täglich summieren.

Die Telekom-Initiative
Die Telekom-Initiative "#DABEI – Gegen Hass im Netz". © Deutsche Telekom

Welche Hasskommentare die 27-Jährige besonders bedrücken? "Viel über meinen Körper, dass Leute meine Oberweite kommentieren oder, dass mir Menschen physische Gewalt antun wollen. Ich war richtig geschockt, mir ist ein richtiger Schauer über den Rücken gelaufen." Selbst Morddrohungen habe die Unternehmen schon erhalten: "Ich hatte auf jeden Fall schon mal Nachrichten, die auch in so eine Richtung gingen."

Influencer-Leben: Hass im Netz steht an der Tagesordnung

Zwar sei das Ausmaß an Hass durchaus themenabhängig – spricht zur Löwen über Politik, Finanzen oder Feminismus, ernte sie besonders viel Kritik –, dennoch würden Frauen im Business ihrer Erfahrung nach prinzipiell mehr Hass im erfahren: "Weil man eben als Frau immer noch so ein bisschen damit zu kämpfen hat, dass man nicht so ernst genommen wird und dann wird man eher belächelt. Vieles wird negativ abgetan", sagt sie im Interview.

Ein Grund mehr für die Content-Produzentin, rechtlich gegen digitale Gewalt vorzugehen: "Ich leite vieles an mein Management weiter, dann kümmert sich 'HateAid' darum, das ist eine Organisation, die digitale Gewalt zur Anzeige bringt und Betroffenen Unterstützung anbietet. Ich finde schon, dass man dagegen vorgehen sollte, aber man kriegt es nicht immer hin, sozusagen", gibt zur Löwen zu.

Diana zur Löwen bei der Telekom-Initiative
Diana zur Löwen bei der Telekom-Initiative "#DABEI – Gegen Hass im Netz". © Deutsche Telekom

Cyber-Mobbing: Selbst Karl Lauterbach betroffen

Mittlerweile betrifft der geballte Zorn im Netz nicht mehr nur Social-Media-Stars: In einer gemeinsamen Schalte mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) tauschte sich die Netz-Bekanntheit mit dem Politiker, der besonders in der Pandemie angefeindet wird, über ein mögliches Gesetz gegen Hass im Netz aus.

Dass selbst politische Größen von Hass im Netz betroffen sind, untermalt zur Löwens Forderung, dass noch viel passieren müsse, um das Netz in einen sicheren Raum für Influencer, Personen des öffentlichen Lebens, aber auch Privatpersonen zu verwandeln.