Madrid. Die Corona-Lage in Spanien spitzt sich dramatisch zu. Urlauber fürchten um ihre Reisen. Was ist der Ausblick für die nächsten Wochen?

  • In Spanien steigen die Corona-Zahlen rasant an
  • Deutschland erklärt das gesamte Land zum Corona-Risikogebiet
  • Zuletzt war die Inzidenz dramatisch angestiegen - vor allem unter Jüngeren

In Spanien, dem beliebtesten Urlaubsland der Deutschen, verschlechtert sich die Corona-Situation seit Ende Juni zusehends. Vor allem die Ausbreitung der Delta-Variante und die dramatisch steigenden Infektionsraten unter jüngeren Menschen bereiten Medizinerinnen und Experten Sorge. Die Bundesregierung zieht Konsequenzen und stuft Spanien erneut als Risikogebiet einstufen. Wie entwickelt sich die Lage konkret?

In Katalonien, der Region mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz, soll das Nachtleben ab Freitagabend massiv eingeschränkt werden. Auf den Balearen gibt es Beschränkungen bei der Zahl von Gästen in der Gastronomie sowie in Kinos und Theatern. Von Mittwoch auf Donnerstag registrierte das balearische Gesundheitsministeriums nach Angaben der "Mallorca-Zeitung" 510 Neuinfektionen mit dem Coronavirus (Vortag: 422), allein 358 davon auf Mallorca selbst. Die Sieben-Tage-Inzidenz klettert damit weiter in die Höhe. Am Donnerstag lag sie auf Mallorca den Angaben zufolge bei 127,2, für die Balearen insgesamt bei 157,1.

Spanien: Inzidenz unter jüngeren Menschen steigt drastisch an

Landesweit stiegen vor allem die Fallzahlen in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen sprunghaft an. Wie das spanische Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte, infizierten sich in den vergangenen 14 Tagen 800 Menschen je 100.000 Einwohner in dieser Altersgruppe. Lesen Sie hier: Illner: Lauterbach und Virologe Streeck geraten aneinander

Nachtleben in Barcelona wird wegen Corona wieder runtergefahren

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    In den meisten Regionen Spaniens hatte sich das Leben zuletzt merklich normalisiert: Die Strände waren voll, Straßen, Plätze und Kneipen gut besucht. Gut 56 Prozent aller 47 Millionen Bewohner des Landes sind mindestens einmal, 41 Prozent vollständig geimpft. Die Landesregierung müht sich nun, den Impfstoff vor allem an die jüngeren Menschen zu verteilen. Professor Antoni Trilla vom Institut für globale Gesundheit in Barcelona hofft, dass im Juli und August genügend Jüngere geimpft werden, bevor Unis und Schulen wieder losgehen. "Wir sind spät dran, aber hoffentlich nicht zu spät", sagt Trilla. Immerhin: Die jungen Leute würden sich sehr bereitwillig impfen lassen. Mehr zum Thema: Lambda-Variante - Wie gut die Corona-Impfung gegen die Mutation schützt

    Wie das Nachrichtenportal "euronews" berichtet, ärgern sich spanische Wissenschaftler über den ihrer Ansicht nach verfrühten Öffnungskurs der spanischen Regierung sowie im Rest Europas. "Es gab in der vergangenen Woche einen Anstieg von zehn Prozent in Europa", sagt der ehemalige WHO-Experte Daniel López-Acuna. Die Regierungen verhielten sich, als würde das Virus nicht übertragen, als gäbe es auch die Delta-Variante nicht. Mehr zum Thema: Delta-Variante breitet sich aus - so reagiert Israel

    Heiko Maas: Deutsche Urlauber müssen nicht um Reise bangen

    Noch am Montag hatte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bei einer Reise nach Madrid gesagt, es gebe keinen Anlass zu der Befürchtung, dass deutsche Urlauberinnen und Urlauber auf ihre Reise nach Spanien verzichten müssten. Seit dem 14. März hatten die Balearen nicht mehr als Risikogebiet gegolten. Diese Einschätzung hat die Bundesregierung nun offenbar noch einmal überdacht.

    (fmg/mit dpa)