Berlin. Der März bringt längere Tage, mehr Sonne, steigende Temperaturen und blühende Blumen. Aber wann ist genau der Frühlingsanfang 2022?

Das sonnige Wetter der vergangenen Tage lässt es vermuten: Der Frühling steht vor der Tür. Die Natur erwacht, Pflanzen werden grün und beginnen zu blühen, die Uhren werden Ende März umgestellt. Doch wann genau beginnt eigentlich die verheißungsvolle Jahreszeit, die mildere Temperaturen und mehr Tageslicht verspricht?

Beim Beginn des Frühlings wird zwischen meteorologischem und kalendarischem Anfang differenziert. Doch worin liegt der Unterschied?

  • Es gibt den meteorologischen und den kalendarischen Frühlingsanfang. Letzterer wird auch astronomischer Frühlingsanfang genannt und hängt mit der Sonne zusammen.
  • Außerdem kann man mit Blick auf die Natur noch den phänologischen Frühlingsanfang beobachten.
  • Die Jahreszeit zwischen Winter und Sommer bringt für die Menschen in Deutschland nicht nur durch steigende Temperaturen Grund zur Freude, sondern auch einige Feiertage mit sich.

Meteorologischer Frühlingsanfang

Der Beginn des Frühlings ist aus meteorologischer Perspektive am 1. März fest definiert. Das ist in jedem Jahr so. Alle Jahreszeiten beginnen in der Meteorologie am 1. eines Monats: Der Sommer am 1. Juni, der Herbst am 1. September und der Winter am 1. Dezember. Meteorologinnen und Meteorologen verwenden diese künstliche Einteilung, um die vier konstanten Jahreszeiten besser miteinander vergleichen zu können.

Im Gegensatz dazu richtet sich der kalendarische oder auch astronomische Frühlingsanfang nach dem Stand der Erde zur Sonne. Deshalb entsprechen die kalendarischen Jahreszeiten eher den "natürlichen" Jahreszeiten.

Kalendarischer oder astronomischer Frühlingsanfang

In Deutschland und auch auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde beginnt der Frühling 2022 am 20. März. Und zwar exakt um 16.33 Uhr mitteleuropäischer Zeit.

Man spricht für diesen Zeitpunkt auch von der Tagesundnachtgleiche, da Tag und Nacht genau gleich lang sind. Auf der Nordhalbkugel beginnt der Frühling immer dann, wenn die Sonne über dem Äquator exakt im Zenit steht und nach Norden "wandert". Da der Zeitpunkt jährlich etwas variiert, verschiebt sich auch der kalendarische Frühlingsanfang leicht. Im vergangenen Jahr begann der Frühling am 20. März um 10.37 Uhr mitteleuropäische Zeit.

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Im September gibt es den zweiten Tag im Jahr, an dem Tag und Nacht genau gleich lang sind. Danach "wandert" die Sonne auf die Südhalbkugel und leitet dort den Frühling ein. Bei uns auf der Nordhalbkugel beginnt dann der Herbst.

Phänologischer Frühlingsanfang

Außer dem kalendarischen und dem meteorologischen Frühlingsanfang gibt es noch den phänologischen Frühlingsanfang. Die Phänologie, griechisch für "Lehre der Erscheinungen", ist ein Teilgebiet der Meteorologie und befasst sich mit dem Wachstum und der Entwicklung von Pflanzen und Tieren.

Der genaue Beginn des Frühlings ist hier nicht klar auf einen Tag festgelegt. Es gibt sogar zehn verschiedene Jahreszeiten, darunter Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. In der Natur geben sogenannte Zeigerpflanzen an, welche Jahreszeit beginnt. Besonders im Mittelalter richteten sich Menschen eher nach dem phänologischen Frühling.

Phänologie: Blühende Apfelbäume kündigen den Vollfrühling an.
Phänologie: Blühende Apfelbäume kündigen den Vollfrühling an. © Funke Foto Services | Martin Möller

Wenn zum Beispiel Haselsträucher und Schneeglöckchen blühen, kündigt sich der Vorfrühling an. Blühende Forsythien und Stachelbeeren wiederum sind typische Vertreterinnen des Erstfrühlings. Wenn Apfelbäume blühen, ist der Vollfrühling gekommen.

Feiertage im Frühling

Für viele sind die längeren Tage und die steigenden Temperaturen ein Grund zum Feiern. Nicht umsonst wird der Frühling mit "Erwachen" assoziiert. Der Winterschlaf einiger Tiere endet und auch bei Menschen werden vermehrt Glückshormone ausgeschüttet: Frühlingsgefühle sind wissenschaftlich nachgewiesen.

Und auch ein Blick auf den Kalender dürfte für viele Grund zur Freude bereiten: Der Frühling bringt einige Feiertage mit sich. Kinder und Jugendliche können sich beispielsweise über Ferien zu Ostern freuen. Sechs Wochen später feiern christliche Menschen Pfingsten und in ganz Deutschland ist in diesem Jahr am 6. Juni Feiertag. 2022 fällt der Pfingstmontag damit streng meteorologisch betrachtet sogar schon in den Sommer.

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Anders als Christi Himmelfahrt am 26. Mai – der Tag, an dem Jesus Christus der Bibel nach in den Himmel aufgestiegen ist. In Deutschland ist auch dieser ein Feiertag, wenn er auch von nicht christlichen Menschen mitunter als "Männertag" oder "Vatertag" gefeiert wird.

Schon fast als Feiertag dürfte für einige fanatische Fans der Tag des ESC-Finales sein. Die große Show zum Eurovision Song Contest findet in diesem Jahr am 14. Mai in Italien statt.

Ende des Frühlings

Wie beim Frühlingsanfang gibt es auch beim Ende zwei verschiedene Daten. Der meteorologische Sommer beginnt mit dem 1. Juni. Der kalendarische bzw. astronomische Sommer beginnt in diesem Jahr auf der Nordhalbkugel am 21. Juni um 11.13 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Zu diesem Zeitpunkt hat die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und wir freuen uns über den längsten Tag des Jahres.

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen