So sehen Sie Jan Fedders letzte Schicht im „Großstadtrevier“
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Berlin. Letzte Ehre für Jan Fedder. Vor der Beerdigung fand im Hamburger Michel die Trauerfeier für die „Großstadtrevier“-Legende statt.
Schauspieler Jan Fedder („Großstadtrevier“) wurde am 16. Januar in Hamburg beerdigt
Ehefrau Marion schreibt in einem Gastbeitrag, wie sie ihre Trauer verarbeitet
Sie sagt auch, dass der Schauspieler seine Trauerfeier selbst plante
Auf dem Ohlsdorfer Friedhof fanden bereits viele andere Prominente ihre ewige Ruhe
Fedders Grab ist bereits zur Pilgerstätte geworden
Zuvor gab es im Hamburger Michel eine große Trauerfeier für Fedder
1,5 Millionen Zuschauer verfolgten die Trauerfeier im Fernsehen
Bald sind die letzten Folgen vom „Großstadtrevier“ zu sehen, in denen Fedder im Einsatz ist
Jan Fedders Tod hat Tausende Menschen berührt. Die Trauerfeier im Michel wurde zum Massenereignis. Fans des Schauspielers bekommen nun noch eine Gelegenheit, sich von dem Kult-Kommissar zu verabschieden: Ab Montag, 27. Januar (18.50 Uhr, ARD) ist die 33. Staffel vom „Großstadtrevier“ zu sehen – und Jan Fedder schiebt seine letzten Schichten – in sieben von insgesamt 16 Folgen.
Seit 1992 hatte Fedder den ungekünstelten Polizisten Dirk Matthies gespielt, war zum Publikumsliebling geworden. Obwohl er in den vergangenen Jahren mit etlichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte - 2012 Krebsdiagnose, danach zahlreiche Stürze, so dass er die letzte Zeit im Rollstuhl sitzen musste – wollte Jan Fedder unbedingt weiterdrehen. Denn, so sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur im Herbst 2016: „Nur wenn ich nicht mehr drehen darf, dann falle ich tot um. Dann ist es vorbei.“
Die Highlights in den letzten „Großstadtrevier“-Folgen mit Jan Fedder:
In Folge 439 (27. Januar, 18.50 Uhr) „Das neue Revier“ führt eine Schnullerkette, die beim Umzug von der alten in die neue Wache gefunden wurde, zu einem alten Fall: Vor 14 Jahren verschwand die damals dreijährige Maja, die Kollegen rollen den Fall noch einmal auf. Dabei findet Dirk Matthies in seinen Notizbüchern den entscheidenden Hinweis. I
In Folge 440 „Kleine Haie, fette Fische“ (3. Februar, 18.50 Uhr) hat Dirk Matthies einen Einsatz als Milieu-Ermittler am Pokertisch.
Die letzte Episode mit Jan Fedder heißt „Schlüsselmomente“ und ist für den 23. März geplant.
Die Folgen sind nach der TV-Ausstrahlung für sechs Monate in der ARD-Mediathek anrufbar.
Jan Fedder: „Großstadtrevier“-Redaktion plant besondere Würdigung
Im September 2019 war Fedder erneut gestürzt und konnte die Dreharbeiten für das „Großstadtrevier“ nicht mehr fortsetzen. Wie in der beliebten Serie auf seinen Tod eingegangen wird, wird die Redaktion zusammen mit der Produktion in den nächsten Wochen entscheiden. „Sicher wird es eine Würdigung innerhalb der Serie geben“, sagte NDR-Sprecherin Iris Bents.
Jan Fedders Tod hallte auch nach der Beerdigung nach. Seine Ehefrau Marion bedankte sich für die große Anteilnahme bedankt. In einem Gastbeitrag auf bild.de schreibt sie, dass sie sich sicher sei, dass ihrem Mann die Trauerfeier und auch die Beerdigung gefallen hätte. Und dann sorgt sie mit einem kleinen Geheimnis für eine Überraschung.
Fedder hat seine Beerdigung offenbar selbst geplant und „das passende Drehbuch“ geschrieben, wie es heißt. Der Schauspieler wird von seiner Frau mit den Worten zitiert: „Ich möchte im Michel beerdigt werden. Macht einfach mal alles anders: ein bisschen Hochzeit, ein bisschen Trauerfeier.“ Und weiter: „Es soll festlich sein, aber auch Rock‘n‘Roll. Lasst es krachen! Und danach möchte ich noch mal über die Reeperbahn und meinen Kiez fahren und mich von allen verabschieden, die mich geliebt haben.“
Die Witwe selbst versucht ihre Trauer mit Filmen von Fedder zu verarbeiten – so wie es ihr Mann gesagt hatte. So sei er weiter bei ihr – auch wenn er eigentlich gar nicht mehr da sei. „Er war einfach jemand, den man immer gerne bei sich zu Hause haben wollte.“
Jan Fedder auf Hamburger Friedhof beigesetzt
Jan Fedder war am vergangenen Donnerstag in Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt worden. Für seine Fans ist es eine wichtige Pilgerstätte. Viele Menschen kamen bereits am Tag nach der Beisetzung auf dem Friedhof, auf dem viele Promis liegen, um Blumen und andere Dinge abzulegen.
Die Beisetzung fand im engen Familienkreis statt. Geplant war zuerst, den Ort nicht direkt bekanntzugeben – allerdings fanden die Anhänger schnell heraus, wo Fedder beerdigt worden war. Auch der Friedhof bestätigte es anschließend offiziell.
Unter anderem der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt und der Komiker sowie Schauspieler Heinz Erhardt fanden auf dem Ohlsdorfer Friedhof die ewige Ruhe. Auch der Sänger Roger Cicero und Schriftsteller Wolfgang Borchert wurden hier bestattet.
Jan Fedder: Große Trauerfeier vor der Beisetzung im kleinen Kreis
Fedder hatte sich eine Trauerfeier im Hamburger Michel gewünscht – und diese am Dienstag auch bekommen. Insgesamt 2000 Gäste waren zu der Feier geladen – aber auch im Fernsehen war die Anteilnahme groß.
Insgesamt 1,5 Millionen Menschen verfolgten am Dienstag bundesweit den Abschied von dem beliebten Fernsehstar, dies entspricht einem Marktanteil von 14,1 Prozent, teilte der NDR am Mittwoch mit.
„Die Anteilnahme am Abschied für Jan Fedder war überwältigend“, sagte NDR-Intendant Joachim Knuth. Sie habe die Beliebtheit des großen Volksschauspielers auf beeindruckende Weise bestätigt. Fedder war am 30. Dezember mit 64 Jahren in Hamburg gestorben. Seit 28 Jahren hatte er in der ARD-Vorabendserie „Großstadtrevier“ den Hamburger Polizisten Dirk Matthies gespielt.
Aber Fedder machte auch Musik. Sein eigenes Lied „La Paloma“ lief deshalb auch gleich zu Beginn der Trauerfeier. „Das leuchtende Kreuz des Südens“, sang er, „La Paloma ohe, einmal wird es vorbei sein“, erklang es um 14 Uhr durch den Hamburger Michel. Fedders Witwe Marion saß in der ersten Reihe.
Trauerfeier für Jan Fedder – Hamburg nimmt Abschied
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Jan Fedders Trauerfeier: Pastor bringt es auf den Punkt
„Sein Tod hat uns erschüttert, traurig gemacht, die Familie, die engsten Freunde sind am meisten betroffen“, sagte Hauptpastor Alexander Röder kurz bevor Jessy Martens „Child in Time“ von Deep Purple sang – die Rockballade erfüllte die Kirche, prominente Gäste wie Hugo Egon Balder, Mike Krüger, fast der gesamte Hamburger Senat waren zu sehen. Röder schloss den 139. Psalm an: „Herr, schenke ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihm.“
Und dann brachte Röder auf den Punkt, was wohl Tausende Menschen fühlten: „Mit ihm ist ein wirklich großer Volksschauspieler gegangen, der nicht nur beliebt war, sondern geliebt wurde.“ Röder zitierte den Verstorbenen selbst, der zu Reinhold Beckmann, der auch im Michel zugegen war, gesagt hatte, er habe selbst schon am Himmel angeklopft.
Zahlreiche Anrufe waren aus ganz Deutschland im Michel eingegangen, weil Menschen Karten für die Trauerfeier bestellen wollten, berichtete Röder. Er sei eben für viele wie ein Freund gewesen, wie ein Bekannter.
„Knockin’ On Heaven’s Door“ ertönt – Ben Becker sorgt für Empörung
Es folgte einer der emotionalsten Momente – eine, von Sängerin Jessy Martens vorgetragene, Version des Bob-Dylan-Klassikers „Knockin’ On Heaven’s Door“ erklang. Der Song war einer der liebsten Fedders, rührte auch Gäste wie Bettina Tietjen.
Ben Becker dagegen irritierte viele Zuschauer mit seinem Verhalten – er tippte auf dem Handy herum, auch das Blitzlicht leuchtete. Das sorgte in den sozialen Netzwerken für Empörung. „Nein, Herr Ben Becker, bei einer Trauerfeier lässt man das Handy in der Tasche! Aber Anstand hatte der Typ ja noch nie....“, schrieb eine Nutzerin.
Marion Fedder rührt mit Rede zu Tränen
Während der Übertragung zeigte der NDR immer wieder auch die Witwe Marion Fedder, die gefasst wirkte, und die selbst eine Rede hielt.
„Mein geliebter Mann, das ist der schwerste Gang, den ich je machen musste. Du warst meine Familie, mein Mann, mein Fels. Es wird nie wieder jemanden geben wie dich“, sagte Marion Fedder. Er sei immer bedingungslos da gewesen. Ihn zu beerdigen, hier im Michel, tue ihr unendlich weh. „Nun muss ich dich auf deine letzte Reise schicken, einmal noch über die Reeperbahn, das hast du dir gewünscht.“
Sie beendete ihre kurze Rede mit: „Mein geliebter Jan, schlaf gut.“ Kurz wurde sogar geklatscht für ihre ehrlichen, präzisen Worte. Dann zogen die Bestatter in den Michel ein, um den schweren Eichenholzsarg abzuräumen. Sechs Polizeibeamte trugen ihn hinaus – sie hatten sich freiwillig gemeldet.
Geburtstagsparty zum Abschied
Marion Fedder hatte 23 Rosen auf dem Sarg abgelegt – ein Symbol für 23 Jahre Beziehung. Vorbereitet wurde der Sarg zur Titelmelodie des „Großstadtreviers“, anschließend herausgetragen zu einem weiteren Song von Fedder: „Ich halt dich, denn ich lieb dich, bis in alle Ewigkeit“, sang er – das Lied hatte er für seine Frau aufgenommen.
Nach der Trauerfeier sollte es für die geladenen Gäste noch statt einer Trauer- eine Geburtstagsfeier geben – Fedder wäre am Dienstag 65 Jahre alt geworden. Die Feier fand in der legendären Hamburger „Ritze“ auf der Reeperbahn statt, zudem gab es eine Party im Zwick – dem „Rockin’ Restaurant“ in Hamburg.
Fedder hatte sich ausdrücklich ein launiges Fest gewünscht – ebenso wie die letzte Runde über den Kiez. Auch dort warteten viele Fans, die Stimmung sei, so der NDR im Livestream, gedrückt gewesen.
Vor seiner Frau erwiesen Fedders Kollegen und andere Weggefährten ihm die letzte Ehre. Ihre wichtigsten Worte haben wir hier für Sie zusammengefasst:
Zuerst redete Volker Herres, ARD-Programmdirektor. Er lobte Fedders schauspielerisches Talent, sah aber in seiner Fähigkeit, auch abgründige und zerrissene Rollen zu spielen, ein Spiegelbild der Realität: „So spielt nur einer, der im eigenen Leben kennt, was er da verkörpert.
„Wir trauern um Jan Fedder“, eröffnete Lutz Marmor, ehemaliger NDR-Intendant. Die Kodderschnauze vom Kiez mit dem Herz am rechten Fleck habe das ganze Land erreicht. „Wir konnten miteinander, zwei Menschen aus dem Leben – Jan war kein Diplomat, unverfälscht, nicht immer einfach – aber ganz, ganz besonders.“ Maß und Mittel seien seine Sache nicht gewesen, „das Leben ist schön, man muss es genießen“, habe er gesagt. „Jan gehört zum NDR wie der Michel zu Hamburg.“
Der Hamburger Polizeipräsident Ralf Martin Meyer erklärte, es habe gepasst zwischen den echten Ermittlern und dem Schauspieler. 2000 wurde Fedder Ehrenkommissar – sieben Kondolenzbücher wurden inzwischen in der Davidwache an der Reeperbahn gefüllt. „Mit über 30 Jahren Großstadtrevier wirst du immer zur Familie der Polizei Hamburg gehören.“ Fedder habe Stadt und Behörde weit über die Grenzen der Stadt hervorragend vertreten.
Jan Fedders Trauerfeier im Hamburger Michel – das waren die Gäste
In der ganzen Stadt war der Abschied Thema. Die Elbschiffe flaggten auf halbmast. Zudem ließen sie ihre Schiffshörner erklingen, Taxi-Zentralen ließen schwarze Fahnen wehen.
Die Gästeliste der Trauerfeier war lang. Laut „Hamburger Abendblatt“ waren unter anderem folgende Gäste dabei:
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher
Jan Fedders guter Freund, TV-Koch Tim Mälzer
die Schauspieler Axel Milberg, Ben Becker, Uschi Glas und Michaela May
die Musiker Sasha, Klaus Meine und HP Baxxter
„Tagesschau“-Moderatorin Judith Rakers
Entertainer Hugo Egon Balder
Fedders Kollegen aus dem „Großstadtrevier“
die Kollegen von „Neues aus Büttenwarder“
Udo Lindenberg
Claude Oliver Rudolph, Martin May und Heinz Hoenig – die Besetzung von „Das Boot“.
Marion Fedder mit rührender Todesanzeige: „Mein geliebter Jan“
Fedders Frau Marion hatte vor der Trauerfeier schon in einer Todesanzeige Abschied von ihrem Jan genommen. Die beiden hatten am 15. Juli 2000 im Michel geheiratet und hätten in diesem Jahr ihren 20. Hochzeitstag gefeiert. Lesen Sie hier:Tim Mälzer trug toten Jan Fedder aus dem Haus.
Marion Fedder überschrieb die Todesanzeige für Jan Fedder mit dem Zitat „Fertig is fertig, wenn ich sag is fertig“. Ihre Worte sind eine Liebeserklärung: „Es ist nie der richtige Zeitpunkt. Es ist nie der richtige Tag. Es ist nie alles gesagt. Es ist immer zu früh. Mein geliebter Jan, Du bleibst für immer in meinem Herzen. In ewiger Liebe Deine Marion.“
Fedder war in seiner Wohnung gefunden worden
Offenbar war es ein Freund, der den Toten in der Wohnung gefunden hatte. Wie die „Bild“ berichtete, verbrachten Fedder und seine Frau den Jahreswechsel getrennt, wie sie es oft taten. Als sie ihn aus dem Spanien-Urlaub angerufen habe, er aber nicht zu erreichen gewesen sei, habe sie aus Sorge einen Freund alarmiert. Der habe nach dem Rechten geschaut – und die traurige Entdeckung gemacht.
Nach dem Tod des Schauspielers fragen sich viele Fans der Erfolgsserien „Neues aus Büttenwarder“ und „Großstadtrevier“, wie es mit den Reihen weitergeht. Finale Entscheidungen gibt es offenbar noch nicht. Von der Ermittlerserie aus Hamburg laufen ohnehin erst noch neue Folgen mit Fedder.
Die wurden bereits im vergangenen Jahr abgedreht, in sechs der 16 neuen „Großstadtrevier“-Folgen wird Jan Fedder noch zu sehen sein – damals im September 2019 hatte er sich verletzt, konnte nicht mehr drehen.
Anders beim „Großstadtrevier“. Zwar wurde hier auch noch kein Statement von dem Sender oder den Produzenten abgegeben. Aber Schauspielkollegin Saskia Fischer sprach mit der „Bild“: „Ich weiß nicht, was jetzt kommen wird, aber wir werden sicher als seine GSR-Familie weitermachen.“