Berlin/Köthen. Seit mehr als 25 Jahren begleitet “Stern TV“ die berüchtigte Familie Ritter aus Köthen. Nun ist Mutter Karin mit 66 Jahren gestorben.

  • Das RTL-Magazin "Stern TV" begleitete Familie Ritter aus Köthen über mehr als zwei Jahrzehnte
  • Mutter Karin und sorgte mit ihrem ungesunden Lebensstil und teils rechtsextremen Aussagen immer wieder für Aufsehen
  • Nun starb Karin Ritter im Alter von 66 Jahren gestorben
  • Vorher hatte sie offenbar schon gesundheitliche Probleme

Mehr als 25 Jahre lang stand Familie Ritter aus Köthen in Sachsen-Anhalt immer wieder für "Stern TV" vor der Kamera – rechtsextreme Äußerungen, ungehaltene Pöbeleien und ein ungesunder Lebensstil sorgten immer wieder für fassungslose Zuschauer. Nun ist die Mutter Karin Ritter im Alter von 66 Jahren gestorben.

Die genaue Todesursache ist, wie RTL mitteilt, nicht bekannt. Ritter soll nach Angaben des Senders bereits bei "Stern TV" über gesundheitliche Probleme geklagt haben. Die Rede sei von einer Bronchitis gewesen. Die Frau sei im Januar zusammengebrochen und in ein Krankenhaus gebracht worden, wo sie kurze Zeit später starb. In den Dokumentationen über die Familie war Ritter immer wieder beim Kettenrauchen zu sehen gewesen.

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Karin Ritter lebte immer wieder als Obdachlose

Zum letzten Mal hatte "Stern TV" 2019 über Familie Ritter berichtet. Zu dem Zeitpunkt hatte Mutter Karin auf der Straße gelebt, nur für die Nächte durfte sie eine Obdachlosenunterkunft aufsuchen. In der Doku ist zu sehen, wie die Frau ihre Tage auf einem Sofa vor der Unterkunft auf dem Bürgersteig verbringt und Passanten anpöbelt. "Ich habe keinen Bock mehr auf 'Stern TV', die betrügen uns", soll Karin Ritter laut "t-online" damals gesagt haben.

Dennoch traf sie sich im Oktober 2020 erneut mit Reportern des Magazins. Sie sei angeschlagen gewesen und habe mit einer Zigarette in der Hand über Schmerzen in der Lunge geklagt, berichtet RTL. Zuvor soll sie bereits einen Schlaganfall erlitten haben, nachdem sie sich jedoch weigerte, ein Krankenhaus aufzusuchen. Der Grund: Karin Ritter wollte zu Hause sterben. Ihr zu Hause war in diesem Fall die Obdachlosenunterkunft.

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Karin Ritter: Schwerkrank und dennoch straffällig

Scheinbar schon schwerkrank wurde Karin Ritter kurz zuvor dennoch zu einer Geldstrafe von 2900 Euro verurteilt – wegen Beleidigung und Körperverletzung. Unter anderem wegen Volksverhetzung war sie zudem bereits vorbestraft.

In ihrem Heimatort Köthen soll Karin Ritter laut RTL unter anderem wegen ihrer rechtsradikalen Ansichten äußerst unbeliebt gewesen sein. Aus fahrenden Autos sei die Frau immer wieder beschimpft worden. Und selbst der Bürgermeister der Stadt äußerte sich vor der Kamera zur Situation der Familie. Er erklärte, man habe ihr immer wieder Hilfe angeboten, die jedoch wiederholt abgelehnt worden sei.

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Karin Ritters Söhne: Kriminell und rechtsradikal

Karin Ritter hinterlässt mehrere Kinder von verschiedenen Männern. Besonders ihre drei Söhne Norman, Andy und Christopher standen immer wieder im Fokus der "Stern TV"-Dokumentationen – "Schläger, Diebe, alle sind rechtsradikal", schreibt RTL über die Männer. In der Episode "Familie Ritter: Was wurde aus den Söhnen?" von 2017 wird das von Drogen, Alkohol und Kriminalität geprägte Leben der drei Brüder nachgezeichnet.

Das erste Mal war 1994 über die Familie Ritter berichtet worden. Bereits als Kinder hatten die in einer Obdachlosenunterkunft lebenden Brüder eine Nachbarin körperlich angegriffen und ihre Wohnung mit Äxten verwüstet. Einer der Söhne zeigte bereits als Neunjähriger nach Aufforderung seiner älteren Brüder vor laufender Kamera den Hitlergruß.

Karin Ritter prägte die rechte Gesinnung ihrer Söhne

Auch später prägten rechtsradikale Einstellungen das Leben der Brüder. Bilder aus dem Jahr 2018 zeigen ihre Zimmer – inklusive rechtsradikaler Symbole an den Wänden. Ihre Gesinnung haben die Männer wohl von ihrer Mutter übernommen. Die sagte in Bezug auf Flüchtlinge einst vor der RTL-Kamera: "Raus mit den Viechern".

"Die Söhne sind Alkoholiker, sie arbeiten nicht", schreibt RTL. Entweder sie seien im Gefängnis oder würden Sozialhilfe beziehen. Einer sei etwa wegen schwerer Körperverletzung und Raub zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.

Und auch eine Enkelin von Karin Ritter spielte in den "Stern TV"-Beiträgen eine Rolle. Sie wuchs, wie ihre acht Geschwister, in Heimen auf. Mit 18 kam sie schließlich zurück nach Köthen – eine Entscheidung, die sie später bereute. Die junge Frau stürzte ab, wurde schließlich wegen Körperverletzung zu zehn Monaten Haft verurteilt. "Ich hätte nicht herkommen dürfen", sagt sie gegenüber RTL. Ebenfalls in Haft sitzt derzeit ihr Bruder. Ihm wird vorgeworfen, mit seinem Onkel einen Menschen getötet zu haben. (raer/nfz)