Berlin / Köln. Die neuen Kölner Saisonlieder sind da: Der Schnitzel-Song kommt gar nicht gut an. Und das hat nichts mit dem Karnevalskostüm zu tun.

Wolfgang und Bernd Löhr stehen in einem Garten. Hinter ihnen ist ein Zaun, neben ihnen eine computeranmierte Sau. Die grauhaarigen Männer mit Brillen, schwarzen Hüten und Gitarren singen den Schnitzel-Song.

„Da steht die Sau, die Sau, die Sau, die Sau, die Sau, da steht die Sau“, so beginnt ihr Lied. Der Refrain – von Kölsch auf Hochdeutsch übersetzt – lautet: „Das letzte Schnitzel, das steht in meinem Stall. Ich passe gut darauf auf, denn gesetzt den Fall, dass Fleisch verboten wird, ist das meine Notration. Und alle meine Freunde kriegen dann eine große Portion.“

Streit im Karneval: Veganer und „Fleischfresser" klagen über Schnitzel-Song

Das Duo, das sich auch „Zwei Hillije“ nennt und ihren Fleischkonsum reduzieren möchte, nahm am Kölner Kneipen-Wettbewerb „Loss mer singe“ teil. Sie wollten ihren Karnevalssong dem Wettbewerb stellen. Applaus gab es keinen. Dafür viel Aufregung.

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„Da haben sich sowohl Veganer auf der einen Seite beschwert, man solle das Lied aus dem Contest nehmen. Und aber auch fleischliebende Menschen, Fleischfresser, die das auch nicht toll fanden. Und da standen wir irgendwie dazwischen“, sagt Wolfgang Löhr dem WDR.

„Man muss auch sagen, das ist eigentlich nur ein Karnevalslied“, fügt Bernd Löhr hinzu. „Deswegen waren wir von der Reaktion, der Heftigkeit der Reaktion, überrascht. Weil wir dachten eigentlich, im Karneval darf man das.“ Es gibt sogar Personen, die das Lied aus dem Wettbewerb verbannt haben möchten.

Weitere Debatte um „Höhner-Song“

Die Narren sind zurück? So sehen das ein paar Twitter-Nutzer: Einer schreibt dazu: Solange man solche ‚Sorgen‘ hat, ist alles in Butter.“ Ein anderer sagt: „Jetzt ist aber auch mal langsam gut.“ Aber nicht alle reagieren so: Vieles, was früher „normal“ war, wird heute kontrovers diskutiert. Eine Debatte gibt es auch um den „Höhner-Song“. Die Textzeile „Blootwoosch, Kölsch un lecker Mädche“ sah eine Anwohnerin vor kurzem auf der Fassade eines Kölner Hotels. Für sie sei sie sexistisch und diskriminierend. Und trotzdem: Der Hotelbesitzer bleibt bei der Werbung. (kat)