Berlin. Die Behörden wollten es eigentlich zur Pflicht machen, Passbilder im Amt zu schießen. Doch die Kritik daran war offenbar zu groß.

Kommando zurück: Anfang Januar hieß es noch, Passbilder sollten künftig nur noch im Amt entstehen dürfen, um Manipulationen zu verhindern. Diese Forderung hat das Bundesinnenministerium offenbar noch einmal überdacht. Denn nach Kritik von Fotografen und Verbänden will das Ministerium Passfotos, die nicht in Bürgerämtern geschossen wurden, nun doch weiter erlauben.

Bei der Sicherheit unserer Identitätsdokumente machen wir keine Kompromisse. Das gilt auch für die Passfotos“, sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU) am Freitag. Ziel der neuen Regelungen im Pass- und Ausweisgesetz sei es, die Fälschungssicherheit weiter zu erhöhen.

Seehofer betonte aber, ihm sei wichtig, dass sich Bürger in Zukunft „entscheiden können, ob sie die Passfotos künftig bei der Behörde oder in einem Fotogeschäft anfertigen lassen“.

Der entsprechende Gesetzentwurf befindet sich nach Ministeriumsangaben derzeit in der Länder- und Verbändebeteiligung.

Passbilder sollen sicherer werden – „Morphing“ ein Problem

Ein Sprecher des Ministeriums nannte etwa das so genannte „Morphing“ als eine mögliche Art Fotos zu manipulieren. Dabei werden die Bilder zweier Menschen „so miteinander vereinigt, dass man mit bloßem Auge nicht mehr erkennen kann, ob es die eine oder andere Person ist“, sagte der Sprecher. „Daraus ergibt sich ein Sicherheitsrisiko bei der Identifizierung von Personen bei der Passvorführung.“

Nach Angaben des Sprechers hat die Bundespolizei im vergangenen Jahr 950 Fälle von Ausweismissbrauch registriert, im Vorjahr seien es 727 Fälle gewesen. Diese Zahlen bezögen sich lediglich auf den Einsatzbereich der Bundespolizei.

Ein Thema ist die Identifizierung von Personen nicht zuletzt bei Asylsuchenenden: Bamf: Wie der Staat die Handys von Flüchtlingen auswertet. (les/afp/dpa)