Berlin. „Nicht schon wieder allein zu Haus“ heißt die Neuauflage des Filmhits „Kevin - Allein zu Haus“. Lohnt sich das Remake auf Disney+?

Kevin heißt jetzt Max, ist im Film zehn statt acht Jahre alt, die Eltern fliegen nach Tokio statt Paris und die beiden Einbrecher, mit denen er es zu tun bekommt, sind keine Knallchargen, sondern ein verzweifeltes Ehepaar. Bei der Neuauflage des 31 Jahre alten Weihnachtskomödienklassikers "Kevin - Allein zu Haus", der beim Streamingdienst Disney+ verfügbar ist, ist einiges anders und doch vieles vertraut.

"Nicht schon wieder allein zu Haus" (Originaltitel: "Home Sweet Home Alone") heißt das Remake, in dem der dunkelhaarige, zwölfjährige Archie Yates ("Jojo Rabbit") die Hauptrolle spielt.

"Kevin - Allein zu Haus" ist beliebter Weihnachtsklassiker

Das Original mit dem damals zehnjährigen, blonden und dünneren Macaulay Culkin kommt seit Jahren jeden Heiligabend bei Sat.1 im Fernsehen. Der Film gilt als eine der erfolgreichsten Komödien der Kinogeschichte. Das Werk von Regisseur Chris Columbus (Drehbuch: John Hughes, Musik: John Williams) spielte laut Internet-Filmdatenbank (IMDb) weltweit fast eine halbe Milliarde US-Dollar ein - bei Kosten von lediglich 18 Millionen. Allein in Deutschland sahen den Film damals laut FFA (Filmförderungsanstalt) nach dem Kinostart im Januar 1991 etwa sechseinhalb Millionen Besucher.

Im Chaos der Weihnachtsreisevorbereitungen wird der auf den Speicher verbannte Kevin, der kleinste Sohn der Familie McCallister in einem Vorort von Chicago, vergessen. Das Nesthäkchen hatte in der allgemeinen Hektik jedem im Weg gestanden und hoffte selber, dass die Familie einfach verschwinden möge. Erst im Flugzeug nach Frankreich fällt Mama Kate (Catherine O'Hara) das Fehlen des Jüngsten auf. Sie macht sich in Europa gleich panisch auf den Rückweg.

Mehrere Fortsetzungen des Filmhits

Kevin lässt es sich währenddessen gut gehen und macht alles, was Kindern sonst verboten ist. Er beginnt aber auch, seine Familie zu vermissen. Bevor alle wiedervereint feiern können, muss Kevin noch zwei Möchtegern-Einbrecher vertreiben. Vor allem der Kampf gegen die beiden Ganoven (Joe Pesci und Daniel Stern) bleibt unvergesslich.

Der populäre Filmhit wurde mehrfach fortgesetzt. Nach dem durchaus gelungenen "Kevin - Allein in New York" (Original: "Home Alone 2: Lost in New York") mit Donald Trump in einer Kleinstrolle, folgten bescheidenere Versuche, die Maschinerie ohne Macaulay Culkin am Laufen zu halten, darunter 1997 "Wieder allein zu Haus" ("Home Alone 3") und 2012 "Allein zu Haus: Der Weihnachts-Coup".

Showdown zwischen Max und zwei Eindringlingen

Im neuesten Film sind es keine gewöhnlichen Einbrecher, sondern ein Mann und eine Frau (Rob Delaney und "Unbreakable Kimmy Schmidt"-Star Ellie Kemper), denen der Junge das Leben schwer macht.

Die Eltern zweier Kinder vermuten im Haus der Mercers eine sehr wertvolle Puppe, die eigentlich ihnen gehört und die sie davor bewahren könnte, ihr Haus verkaufen zu müssen. Der aufmüpfige Max hatte pinkeln müssen und so hatten seine Mutter und er spontan bei der Hausbesichtigung gehalten und das verarmte Paar kennengelernt und auch die hässliche Puppe gesehen und über sie gesprochen.

Schließlich kommt es zum Showdown mit Max allein zu Haus. Nachdem sich der Junge nach der Entdeckung, dass seine Eltern ohne ihn nach Japan geflogen sind, erstmal ordentlich Süßigkeiten und Schlagsahne zuführt, baut er Fallen gegen die Eindringlinge auf. Das ist sehr brutal, so fliegen Billardkugeln ins Gesicht, es fällt ein Zahn raus, die Frau wird fast abgefackelt und die Schadenfreude von Max ist ziemlich unsympathisch.

Remakes sind niemals so gut wie das Original

Dass es sich um ein Werk von 2021 handelt, merken Zuschauer zum Beispiel an Modernisierungen wie Videospielen, VR-Brillen und einem aus Versehen Deutsch (in der deutschen Synchronfassung Schweizerdeutsch) programmierten Sprachassistenten namens Homebot im Haus der Mercers. Ein Wiedersehen gibt es außerdem mit Buzz McCallister (Devin Ratray), der Anfang der 90er Kevins großen, rüpelhaften Bruder mimte und nun als korpulenter Polizist Streife fährt. Er erinnert sich in einer Szene des Films gut daran, dass seine Eltern einst zweimal seinen kleinen Bruder zu Hause vergaßen.

An anderer Stelle wird im Film ein Film geschaut und es fällt der vielsagende Satz: "Ich versteh nicht, was diese Remakes von Klassikern sollen." Sie seien doch nie so gut wie das Original. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Das Beste am neuen Film, so könnte man es böse zusammenfassen: "Nicht schon wieder allein zu Haus" ist kürzer als das populäre Original: nur 93 (statt 103) Minuten, von denen allein acht auf den Abspann gehen. (csr/dpa)