Berlin. „Menschenverachtend, antisemitisch, homophob“: Demonstranten protestieren gegen Konzert von Kollegah. Kölns Bürgermeister ist beschämt.

Der Deutschrap-Musiker Kollegah hat sich auf einem Konzert am Dienstagabend abfällig über Demonstranten geäußert. Diese hatten im Vorfeld gegen dessen Auftritt im Kölner E-Werk protestiert und eine Absage des Konzerts gefordert. Auslöser waren erneut die Texte des Rappers.

Die Demonstranten, darunter Redaktionsmitglieder der Frauenzeitschrift „Emma“ sowie Lokalpolitiker und Kirchenvertreter, bezeichneten die Lieder als menschenverachtend, antisemitisch, homophob und gewaltverherrlichend.

Nach Angaben der „Bild“ verhöhnte Kollegah auf der Bühne die Protestler vor der Halle: „Habt ihr die Emanzen-Demonstranten draußen gesehen? Vielleicht hätte ich denen den ein oder anderen Kochlöffel mitbringen sollen.“

Kölns Bürgermeister: Kollegah-Konzert im E-Werk beschämend

Der Bürgermeister der Stadt Köln, Andreas Wolter (Grüne), hatte bereits vor dem Konzert gegenüber dem Deutschlandfunk erklärt, dass er es beschämend finde, dass das E-Werk diesem Rapper mit seinen menschenverachtenden Texten eine Bühne biete. Anders als die Stadt Rastatt, die ein Kollegah-Konzert in der vergangenen Woche abgesagt hatte, ließen die Kölner Veranstalter das Konzert wie geplant stattfinden.

Die Kritik an den Texten des Rappers ist nicht neu. So wurde etwa der renommierte Musikpreis „Echo“ abgeschafft, nachdem die Jury Kollegah und seinen Kompagnon Farid Bang den Preis in der Kategorie „Hip-Hop/Urban National“ zugesprochen hatte. Daraufhin hatte es massiv Kritik gehagelt, weil die Musiker im bepreisten Album unter anderem die Zeile singen: „Mein Körper, definierter als von Auschwitzinsassen“.

Das Internationale Auschwitz Komitee hatte damals die Preisverleihung für die Rapper als einen Schlag ins Gesicht für alle Überlebenden des Holocaust bezeichnet. Die beiden Musiker wurden anschließend wegen Volkshetzung angezeigt, aber nicht verurteilt.

„Emma“ will Kollegahs Hass nicht tolerieren und Debatte anstoßen

Zwar seien die Demonstranten am Dienstagabend von den meisten Konzertbesuchern missachtet worden, trotzdem sei der Protest sinnvoll, sagte „Emma“-Redakteurin Chantal Louis dem WDR: „Was wir geschafft haben, ist, eine Debatte anzustoßen, dass mal thematisiert wird, was für ein Hass dieser Mann verbreitet.“

Die „Emma“ hatte Kollegah Ende Oktober zum „Sexist Man Alive 2019“ ernannt. Die Auszeichnung solle künftig jedes Jahr an den größten Sexisten des Landes verliehen werden, kündigte die Redaktion an.

(yah)