Berlin. Die Corona-Pandemie bringt an vielen Schulen den Unterricht ins Stocken – vom „Salami-Lockdown“ ist die Rede. Was ist damit gemeint?

Die Corona-Infektionszahlen sind in den vergangenen Wochen stark gestiegen – die Konsequenzen sind unter anderem der aktuell in Deutschland herrschende „Lockdown light“. Kitas und Schulen gehören zu den Einrichtungen, die geöffnet bleiben sollen.

Aufgrund der Vielzahl von Corona-Infektionen und Quarantänefällen unter Schülerinnen und Schülern kann das Schulsystem dennoch nicht wie gewohnt arbeiten: Scheibchenweise, wie bei einer Salami, müssen immer mehr Schulen schließen – es kommt zum sogenannten „Salami-Lockdown“.

Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger verwendete den Begriff für die schrittweise Schließung der Bildungsstätten gegenüber „Bild“: „Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown.“ Das sei eine Folge der aktuellen Rekordzahl an Quarantänefällen an deutschen Schulen: „Bild“ hatte vor einigen Tagen unter Berufung auf den Deutschen Lehrerverband von mehr als 300.000 Schülerinnen und Schülern in Quarantäne gesprochen – 250.000 mehr als Ende September. Die Zahl der Lehrkräfte in Quarantäne liege bei 30.000. Lesen Sie hier: Lauterbach: „Schulbetrieb wird zu einem hohen Risiko“

„Salami-Lockdown“ stoppen: Lehrerverbandspräsident fordert mehr Maßnahmen

Gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ (PNP) äußerte Meidinger die Hoffnung, dass generelle Schulschließungen noch vermieden werden könnten. Dafür müssten die Vorsichtsmaßnahmen in Zukunft noch weiter hochgefahren werden – und zwar in Form einer Maskenpflicht in Schulen und einer Wiedereinführung der Abstandsregel, die wiederum halbierte Klassen und Wechselbetrieb bedeuten würden. „Das wäre aber immer noch besser als eine Vollschließung“, sagte Meidinger.

Der Verbandschef warf den politisch Verantwortlichen schwere Versäumnisse beim Schutz der Schulen vor: „Schulen sollen auf Biegen und Brechen offen bleiben“, kritisierte er und bezeichnete das Vorgehen als „Kapitulation der Schulen vor der Pandemie“.

Grüne- Kinder haben ein Recht auf Schule

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    CDU-Bundestagsabgeordneter Christoph Ploß forderte die Landesregierungen ebenfalls zu mehr Sicherheitsvorkehrungen an Schulen auf. „Einen fortwährenden Salami-Lockdown, der zu großen Unsicherheiten für Familien führt, darf es nicht geben“, sagte er „Bild“: Deshalb sollten alle Klassenräume mit Belüftungsanlagen und Plexiglas-Trennwänden ausgestattet werden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hatte für eine Maskenpflicht im Unterricht an allen Schulen plädiert. (day/dpa)