Tucáman. In einer argentinischen Klinik sind mysteriöse Fälle von Lungenentzündung aufgetreten. Nun haben Forscher die Ursache herausgefunden.

  • Mehrere Fälle von schweren Lungenentzündungen in Argentinien geben zunächst Rätsel auf
  • Vor allem medizinisches Personal war erkrankt, die Verläufe waren teils schwer
  • Nun ist das Rätsel offenbar gelöst
  • Auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach zeigt sich erleichtert

Die Fälle von Lungenentzündung, die in Argentinien die Furcht vor einem neuen Krankheitserreger genährt hatten, sind offenbar aufgeklärt. Es handele sich um Legionellen, twitterte der deutsche Infektiologe Leif-Erik Sander unter Verweis auf argentinische Erkenntnisse. "Ein weit verbreitetes Bakterium, das durch Kontaminationen in Wasserleitungen / Klimaanlagen etc. zu lokalen Ausbrüchen von schweren Lungenentzündungen führen kann", twitterte Sander. Eine "pandemische Gefahr" liege nicht vor.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach reagierte am Samstag erleichtert auf die Erkenntnisse. "Eine sehr gute Nachricht", twitterte er. "Keine neue Pandemie. Das hätte noch gefehlt..."

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Die argentinische Gesundheitsministerin Carla Vizzotti hatte am Samstag bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass Legionellen die Ursache seien. Der genaue Bakterientyp müsse noch bestimmt werden. Legionellen sind wärmeliebende Bakterien, die sich in Süßwasser vermehren und schwere Lungenentzündungen auslösen können, wenn Menschen das mit ihnen verseuchte Wasser in Form feinster Tröpfchen einatmen. Viele Infektionen verlaufen aber harmlos und ähneln eher leichten Erkältungen. Vor allem ältere und geschwächte Menschen sind gefährdet. Infektionen lassen sich mit den richtigen Antibiotika in aller Regel gut behandeln.

Argentinien: Schwere Fälle von Lungenentzündung sorgen für Aufregung

Zuvor hatte die „Lungenentzündung unbekannter Ursache“ in Argentinien für Wirbel gesorgt. Nach Angaben argentinischer Behörden war sie für den Tod vierer Menschen in der nordwestlichen Provinz Tucumán verantwortlich. Insgesamt waren in einer Privatklinik in San Miguel de Tucumán den Angaben zufolge neun Menschen erkrankt, acht seien Pflegekräfte der Klinik.

Seit Montag sind drei der Betroffenen gestorben, teilte der Gesundheitsminister der Provinz Tucumán, Luis Medina Ruiz, mit. Dabei handele es ich um zwei Pflegekräfte und eine 70-jährige Patientin, die für eine Operation in die Klinik eingeliefert worden war. Lesen Sie auch: Affenpocken-Infektion: USA melden ersten Todesfall

Myteriöse Lungenerkrankung: Beide Lungenflügel sind betroffen

Laut einem Bericht der Zeitung „Buenos Aires Times“ handelt es sich bei der Krankheit um eine so genannte Doppelpneumonie. Dabei sind beide Lungenflügel von einer Infektion betroffen.

Die ersten auffälligen Symptome seien am 18. August aufgetreten. Seit dem 22. August gebe es keine neuen Fälle. Zwei Patienten würden noch im Krankenhaus behandelt. Ob eine direkte Übertragung der Erreger von Mensch zu Mensch möglich sei, werde noch untersucht. Auch interessant: Biontech & Co.: Wer den neuen Omikron-Impfstoff bekommen soll

Coronavirus-Tests im Labor waren negativ

Die Gesundheitsbehörden versuchen eigenen Angaben zufolge nun herauszufinden, was die Lungenentzündungen auslöst. Bei den Untersuchungen in einem renommierten Labor in der Hauptstadt Buenos Aires konnten fast 30 Viren bereits als Ursache ausgeschlossen werden, darunter das Coronavirus, Grippeviren der Typen A und B sowie Hantaviren, die vornehmlich durch Nagetiere übertragen werden.

Neben weiteren Krankheitserreger werden den Behörden zufolge jetzt auch mögliche „toxische“ und „umweltbedingte Ursachen“ geprüft. Untersucht würden etwa das Wasser in der Region Tucumán und die Klimaanlage der Klinik.

Sowohl die WHO als auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) beobachten den Ausbruch. Die gesamte Klinik wurde für sieben Tage unter Quarantäne gestellt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.