Mallorca/Berlin. Auf Mallorca entstehen immer neue Fincas, Anbauten und Straßen. Nun wird der Südosten der Insel zugebaut. Umweltschützer laufen Sturm.

Schon seit Jahrzehnten ist Mallorca Opfer des eigenen Erfolgs. Die größte Balearen-Insel zieht Pauschaltouristen wie Luxusurlauber gleichermaßen an, Kegelbrüder ebenso wie solvente Urlauber. Gerade Letztere sind für einen beispiellosen Bauboom verantwortlich, zu dem die mallorquinische Umweltorganisation Terraferida gerade erschreckende Zahlen nebst eindrucksvoller Luftbilder veröffentlicht hat.

Laut dieser Statistik sind zwischen 2015 und 2021 auf vorher unbebautem Land 1002 Einzelhäuser errichtet worden, hinzu kommen 1052 Häuser, die in irgendeiner Form erweitert wurden. Insgesamt erstrecken sich die Bauten auf 4,11 Quadratkilometer, das ist ungefähr drei Mal die Fläche der der Altstadt von Palma de Mallorca. Noch schlimmer: Der Großteil der nunmehr zugebauten Fläche waren vorher als Waldgebiet oder landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen.

Nach Ansicht der Aktivisten von Terraferida habe sich Mallorca in den vergangenen Jahren in eine "Luxus-Siedlung" verwandelt. Bauernhäuser hätten sich in riesige Fincas und Einfamilienhäuser verwandelt, schreiben die Umweltschützer. Dazu habe man noch mehr Swimmingpools, Tennisplätze und asphaltierte Straßen gebaut.

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Insbesondere in den Orten Santanyí, Felanitx, Manacor, Campos, Ses Salines und Llucmajor seien Häuser an Millionäre aus dem Ausland verkauft worden. Der Ausbau der Straßen habe zu noch mehr Verkehr geführt. Der Verbrauch an Strom und Wasser steige rapide. Kurzum: Mallorca steht in den Augen von Terraferida kurz vor dem Kollaps, wenn die Regierung nicht umsteuere.

Steht bei Reisenden hoch im Kurs: Die Baleareninsel Mallorca
Steht bei Reisenden hoch im Kurs: Die Baleareninsel Mallorca © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

In den Augen der Aktivisten solle Mallorca dem Beispiel der Nachbarinsel Menorca folgen. Dort sind Neubauten auf dem Land bereits seit 20 Jahren untersagt. Dem widersetzen sich allerdings viele Lokalpolitiker. Erst vor zwei Jahren erleichterte etwa der Bürgermeister von Felanitx den Bau neuer Gebäude in seiner Gemeinde. Jaume Monserrat begründete dies mit der hohen Anzahl an Bauanträgen von allein 300 in seiner Gemeinde im Südosten der Insel. (tok)