Palma/Madrid. Nach ausschweifenden Abifeiern auf den Balearen stecken sich Hunderte Jugendliche mit Corona an. Wird der Ballermann nun dicht gemacht?
- Auf Mallorca werden die Corona-Regeln drastisch verschärft
- Der Grund: Fast 1000 Schüler haben sich mit dem Coronavirus angesteckt
- Der Anteil der Delta-Variante wird immer größer - die Inselregierung reagiert
Sie feierten tagelang ihren Schulabschluss auf Mallorcas Partymeile – an der Playa de Palma. Doch die Massenfiesta von Tausenden jungen Spaniern auf der Ferieninsel im Mittelmeer nahm ein böses Ende: Hunderte von ihnen steckten sich bei den Abiturfeiern in Vergnügungslokalen und am Strand mit Corona an.
Und sie sorgten dafür, dass nun auf Mallorca der größte Virusausbruch ganz Spaniens registriert wurde. Ein entspannter Urlaub auf der Ferieninsel gerät immer mehr in Gefahr. Lesen Sie hier: Hunderte Schüler auf Mallorca in Quarantäne - Protest wächst.
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Denn auch die balearische Regionalregierung hat mittlerweile auf den Massenausbruch reagiert. Die Einreiseregeln für große Gruppen werden verschärft. Künftig müssen die Teilnehmer von organisierten Gruppenreisen einen negativen PCR-Test oder einen vollständigen Impfschutz vorweisen. Das soll künftig für Gruppen ab 20 Personen gelten – nicht nur für Mallorca sondern auch auf Ibiza, Menorca oder Formentera.
Die spanischen Gesundheitsbehörden hatten erst mit Verspätung gemerkt, was sich da während den ausschweifenden Feiern auf Mallorca zusammenbraute – und zwar nach der Rückkehr der Pennäler an ihre Heimatorte. Nach jüngsten Angaben der verschiedenen Regionalregierungen beträgt die Zahl der infizierten Teenager mittlerweile rund 1000.

Corona-Ausbruch in Spanien: Gesundheitsministerin ruft zu "verantwortungsvollem Verhalten" auf
Allein in Madrid sind mindestens 493 Jugendliche betroffen. Fälle meldeten auch das Baskenland (126), Valencia (104), Galizien (70), Katalonien (64), die Balearen (33), Murcia (20), Kastilien-La Mancha (11) und Aragonien (10).
In den verschiedenen Regionen wurden auch Hunderte Kontaktpersonen unter Quarantäne gesetzt. Gesundheitsministerin Carolina Darias rief Jugendlichen und junge Erwachsene, von denen die meisten wegen der strikten Alterspriorisierung in Spanien noch nicht geimpft sind, zu "verantwortungsvollem Verhalten" auf. Bei dieser Infektionswelle spielt offenbar auch die sehr ansteckende Delta-Variante des Coronavirus eine Rolle. Auf Mallorca ist sie nach Angaben der lokalen Behörden bereits für mehr als 25 Prozent aller Fälle verantwortlich - Tendenz steigend.
Schüler missachteten alle Hygieneregeln
Eine Sprecherin der Madrider Gesundheitsbehörden teilte mit, dass offenbar bei den Abschlussfeiern alle Hygieneregeln missachtet worden seien. Auf Videos, die in den sozialen Netzwerken zirkulieren, sieht man, wie Hunderte junge Leute dicht gedrängt zusammenstehen – praktisch alle ohne Maske. Der regionale Tourismusminister Iago Negueruela sagte: „Es ist unverantwortlich, diese Art von Reisen zu organisieren.“
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Die Open-Air-Partys der Pennäler spielten sich vor allem im südlichen Teil der Playa de Palma ab, im Abschnitt Arenal, der eher von spanischen Touristen frequentiert wird. Aber auch in der etwas nördlicher gelegenen deutschen Partyhochburg, dem „Ballermann“-Viertel, sieht es mit der Einhaltung der Hygieneregeln bei den Feiernden nicht besser aus.
Dort schlagen deutsche Partytouristen seit Wochen regelmäßig über die Stränge. Deswegen drohen die Inselbehörden bereits damit, die beim deutschsprachigen Publikum beliebten Partymeilen „Bierstraße“ und „Schinkenstraße“ wieder zu schließen.
Delta-Variante führt in Lissabon zu Teil-Lockdown
Die Vergnügungstempel dort waren erst im Mai nach einjähriger Pause wieder geöffnet worden. Aus der Tourismusbranche kommen warnende Stimmen, dass diese Exzesse die Sommersaison gefährden könnte.
Der deutsche Reiseveranstalter Alltours fordert deswegen ein Verbot des Partytourismus: „Die wirtschaftlichen Folgen einer neuen Viruswelle wären verheerend für die Hotelbranche und die Gastronomie“, sagt Alltours-Chef Willi Verhuven. „Der Sauftourismus repräsentiert nur zwei bis drei Prozent des gesamten Feriengeschäfts auf Mallorca.“
Im Nachbarland Portugal sorgte die sich rasend schnell ausbreitende Delta-Variante bereits für einen neuen Teil-Lockdown in Lissabon, wo die Sieben-Tage-Inzidenz auf 200 zusteuert. Deutschland hat Portugal bereits als als Virusvariantengebiet eingeordnet. Den deutschen Portugalrückkehrern würde dann in der Heimat eine Quarantänepflicht drohen.
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