Palma de Mallorca. In Spanien flaut die sommerliche Corona-Welle langsam ab. Das ist auch in Mallorca spürbar. Den Tourismussektor könnte das retten.

Auch die neue Coronawelle, die wegen der Delta-Variante derzeit durch Europa rollt, hat die Ankunft von Touristen im Ferienparadies Mallorca offenbar nicht wesentlich gebremst. Wie der Hotelverband der Mittelmeerinsel jetzt mitteilte, sind im August immerhin zwei von drei Urlauberbetten belegt. Damit ist die Buchungslage in der Hochsaison auf Mallorca deutlich besser als erwartet.

Der relativ große Andrang spiegelt sich auch an den Stränden der meistbesuchten Insel im Mittelmeer: An vielen Playas und Hotelpools wird es schon wieder eng. So eng, dass mancherorts wie in früheren Zeiten ein „Handtuchkrieg“ zu beobachten ist, um sich bereits am frühen Morgen die besten Liegeplätze zu reservieren.

Urlaub: Impfung sorgt für Ferien ohne Quarantäne

Die Reisebeschränkungen, die von Deutschland und Großbritannien, den beiden wichtigsten touristischen Märkten, für nichtgeimpfte Insel-Rückkehrer verhängt wurden, haben das Urlaubsgeschäft weniger geschädigt als befürchtet. In beiden Ländern gilt eine Quarantänepflicht für jene aus Spanien Heimreisende, die nicht den vollen Impfschutz haben.

In Deutschland wie in Großbritannien liegt die Impfquote inzwischen bei über 50 Prozent. Damit kann mittlerweile die Mehrheit der Bevölkerung aus diesen Länder dank des europäischen Covid-Impfzertifikates problemlos in den Urlaub am Mittelmeer starten.

2021: Mehr als eine Million Urlauber auf Mallorca

Nach den neusten offiziellen Tourismuszahlen flogen im ersten Halbjahr 2021 immerhin 1,2 Millionen nationale und internationale Urlauber nach Mallorca. Davon kam jeder zweite aus Deutschland. Allein im Monat Juni wurden mehr als 600.000 Touristen auf der Insel gezählt. Jetzt im August könnten es noch mehr werden.

Diese Zahlen sind zwar noch weit entfernt von früheren Sommerrekorden, an denen eine Million oder mehr Besucher pro Monat registriert wurden. Aber es ist eine positive Entwicklung, die die Menschen auf der Insel, die vom Fremdenverkehr leben, wieder aufatmen lässt.

Insel-Tourismusminister Iago Negueruela zeigte sich optimistisch, dass es Mallorca in diesem zweiten Covid-Jahr gelingen wird, das für die Insel existentielle Sommergeschäft zu retten. Die touristische Erholung der balearischen Inseln habe begonnen. „Jetzt müssen wir diese Tendenz festigen, um die Saison so lange wie möglich zu verlängern.“

Corona: Lage in Spanien bessert sich langsam

Die zweite gute Nachricht aus dem Süden Europas ist, dass sich die Corona-Lage auf Mallorca wie in ganz Spanien langsam wieder bessert. Der Höhepunkt der inzwischen fünften Viruswelle, die das spanische Königreich in den letzten Wochen überrollte, scheint nun erreicht zu sein: Die Ansteckungskurve zeigt wieder nach unten.

Spanien hat aber immer noch die höchste Infektionsrate Europas. Täglich werden derzeit 20.000 neue Fälle gemeldet. Doch das ist bereits deutlich weniger als vergangene Woche, als alle 24 Stunden noch 30.000 Infektionen hinzukamen.

Die landesweite 7-Tage-Inzidenz sank laut Johns Hopkins-Universität zuletzt auf 305 Fälle pro 100.000 Einwohner. Das ist weiterhin ein Vielfaches höher als in Deutschland, Österreich, Luxemburg oder der Schweiz.

Balearen sind immer noch Corona-Hotspot

Aber die sinkende Tendenz lässt Hoffnung aufkommen, dass das Infektionsgeschehen in Spanien in den nächsten Wochen wieder unter Kontrolle kommt. Deutschland bezeichnet Spanien und damit auch Mallorca seit dem 27. Juli als Hochrisikogebiet.

Spanischer Hotspot sind ausgerechnet die balearischen Ferieninseln, obgleich sich dort ebenfalls eine Besserung abzeichnet: Auf den Mittelmeerinseln betrug die mittlere 7-Tage-Inzidenz am Freitag 345 Fälle pro 100.000 Einwohner.

Immer noch 10.000 Covid-Patienten in spanischen Krankenhäusern

Die sommerliche Viruswelle, die inzwischen auch nach Nordeuropa schwappte, schwächt sich also in Spanien langsam ab. Die Folgen sind aber noch nicht verdaut: Rund 10.000 Covid-Patienten liegen in den spanischen Krankenhäusern. Vielerorts wurden deswegen wieder Notfallpläne aktiviert. Täglich werden momentan 70-80 Corona-Tote gezählt.

Da neuerdings auch in Spaniens Altenheimen wieder bedenklich viele Virusausbrüche registriert werden, fordern nun immer mehr spanische Regionen, eine Impfpflicht für das Pflegepersonal einzuführen. Da dies aber nur von der Staatsregierung angeordnet werden kann, setzt Mallorca vorerst auf eine Testpflicht: Pflegerinnen und Pfleger müssen sich jetzt drei Mal wöchentlich testen lassen.