Berlin. Ein Whatsapp-Kettenbrief ruft besorgte Eltern dazu auf, ihren Kindern keine Masken aufzusetzen. Eine trügerische Falschinformation.

Die Coronavirus-Pandemie ist für alle eine neue Erfahrung mit ständig wechselnden Erkenntnissen. Dabei ist es auch für Falschinformationen, Kettenbriefe und Betrugsversuche leicht, sich zu verbreiten. Besonders soziale Netzwerke begünstigten ihre Popularität. Im April zirkulierte auf WhatsApp ein Kettenbrief, in dem vor Mundschutzmasken für Kinder gewarnt wurde.

In allen Bundesländern gilt Mundschutzpflicht im Handel und Nahverkehr. In den meisten Bundesländern sollen Kinder ab sechs Jahren die Masken ebenfalls tragen, in Sachsen-Anhalt sogar schon mit zwei. Doch genau davor warnte bereits im April ein dubioser Kettenbrief: Für Kinder unter sechs Jahren seien die Masken sogar gefährlich, hieß es dort.

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„Bitte zieht euren Kindern unter 6 Jahren keine Masken auf. Sie können den CO2-Ausstoß nicht kontrollieren. Sie merken nicht, wenn sie zu wenig Luft bekommen. Das CO2 sammelt sich darunter, und ihre kleine Lunge atmet alles wieder ein, was zu Atemlähmung führt“, so der Text.

Doch diese Warnung ist falsch. Die CO2-Moleküle sind zu klein, um durch die Maske zurückgehalten zu werden.

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    Im Gespräch mit „Radio Lippe“ erklärte der Jugendmediziner Dr. Michael Fleischer, dass das Tragen von Masken für Kinder nicht gefährlich ist: „Da kann man Entwarnung geben, da kommt genug Luft durch die Maske durch, und auch genug Luft an der Maske vorbei, dass ein Kind damit gut und stabil atmen kann.“

    In der „Bild“-Zeitung kam der Kinder- und Jugendarzt Dr. Michael Achenbach zu einer ähnlichen Einschätzung: „Gerade die selbstgenähten Masken sind ja so konzipiert, dass der Stoff vor Nase und Mund sitzt und davor schützen soll, dass beim Husten oder Niesen die Tröpfchen beziehungsweise das Aerosol nach außen dringen oder auch andersherum nicht in die Atemwege gelangen. Die Atemluft gelangt dagegen über die Seiten der Maske nach innen.“

    Coronavirus-Krise: WhatsApp will gegen Falschinformationen vorgehen

    Die Verbreitung von Falschinformationen ist für WhatsApp seit Jahren eine Herausforderung: Denn dort haben die verschickten Nachrichten eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Somit ist ihr Inhalt nur für die Nutzer im Klartext sichtbar, aber nicht für WhatsApp selbst. Das Unternehmen hat es daher besonders schwer, gegen die Verbreitung von Falschinformationen oder Hassrede vorzugehen.

    WhatsApp versucht daher schon seit Längerem, die Weiterverteilung von Nachrichten generell schwieriger zu machen. So werden bereits seit dem vergangenen Jahr häufig weitergeleitete Nachrichten markiert, und damals war auch die Beschränkung auf fünf Chats gleichzeitig beim Weiterschicken eingeführt worden.

    (phb)

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