Berlin. Eine Frau taucht unter. Die perfekte Legende: Ihr Tod. Über ein filmreifes Verbrechen, das nicht hollywoodlike endet: ohne happy End.

Es klingt wie das perfekte Verbrechen, wie der Plot zu einem Hollywood-Film. Und tatsächlich macht das Verbrechen, das sich im bayrischen Ingolstadt abspielte, sogar in den USA Schlagzeilen. Es geht um eine vermeintliche Tote, die lebendig ist – und um eine Doppelgängerin, die tatsächlich gewaltsam ums Leben kam.

Vor fünf Monaten stand die Kripo vor einem Rätsel. Nun wurden neue Details bekannt. Die Ermittler gehen von Mord aus, und das vermeintliche Opfer gilt nun als Hauptverdächtige. Sehr verwirrend.

Doppelgänger-Mord in Ingolstadt: Opfer in eine Falle gelockt

Der Reihe nach: Am 16. August 2022 wird Schahrabahn K. als vermisst gemeldet, eine 23-jährige Deutsche irakischer Abstammung. Die Eltern sind in Sorge, ihnen hatte sie gesagt, dass sie nach Ingolstadt fahren wolle, in ihre alten Wohnung, um Post zu holen. Das könnte Sie auch interessieren: Illerkirchberg – Verschwundener Straftäter meldet sich

"Mein Herz hat mir gesagt, dass etwas nicht stimmt“, erzählt der Vater. Er setzt sich ins Auto, fährt nach Ingolstadt, findet den Wagen der Tochter und macht eine grausige Entdeckung: Blutüberströmt liegt sie auf der Rückbank des Mercedes, getötet mit mehr rund 50 Messerstichen.

Gegenüber der herbeigerufenen Polizei identifizieren die Eltern die Leiche. Was dann kommt, entspricht gar nicht mehr Ermittlerroutine: Bei der Obduktion wird eine DNA-Probe vom Opfer entnommen, der Abgleich in der Datenbank zeigt: Die Tote ist nicht Schahrabahn K. "Die Polizei kam zu uns und hat gesagt: ‚Gute Nachrichten, ihre Tochter lebt", erinnert sich der Vater.

Doppelgänger-Mord: Beauty-Bloggerin als Verdächtige

Das Opfer, eine Algerierin, ist nicht nur genau so alt wie Schahrabahn K, sondern sieht ihr ähnlich. Zum Verwechseln ähnlich. Wie eine Doppelgängerin. Und noch ein Detail in diesem Fall verstört: Warum wurde vor allem auf das Gesicht eingestochen? Um es so zu entstellen, sodass eine Identifizierung fast unmöglich wird?

Fünf Monate lang vernahm die Polizei Zeugen, sicherte Spuren und nun wertete Daten aus, und nun geht sie von folgendem Verdacht aus:

  • Schahrabahn K. hat das Verbrechen kaltblütig geplant und den vermeintlichen Mord an sich selbst inszeniert.
  • Sie hat eine Doppelgängerin gesucht, gefunden und in eine Falle gelockt, um sie heimtückisch, aus niederen Motiven zu töten.
  • Und sie hatte einen Komplizen: Sheqir K. aus dem Kosovo.

Bei ihm in Baden-Württemberg kam sie nach der Tat unter, wie die Ermittler nach zwei Tagen anhand der Handyortung herausfinden. Mittlerweile sitzen beide im Gefängnis und warten auf ihren Prozess.

Die Deutsch-Irakerin ist Beauty-Bloggerin und Influencerin. Mit ihrem Ehemann lag sie dauernd im Streit. Deswegen war sie aus- und zu ihren Eltern gezogen. Aber auch innerfamiliär gibt es Stress. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie untertauchen, neu anfangen, komplett aus dem Leben der Familie verschwinden wollte. Sie brauchte eine Legende. So nahm der Plan seinen Lauf, eine Doppelgängerin zu ermorden.

Doppelgänger-Mord: Auch das Opfer ist Influencerin

Fortan sucht sie in den sozialen Medien nach Frauen, die ihr ähnlichsehen. Unter fadenscheinigen Gründen versucht sie jeweils Treffen zu organisieren. Bei dem späteren Opfer – die Algerierin Khadidja O. ist übrigens auch Beauty-Bloggerin – geht der Plan auf. Auch interessant: Rentnerinnen brutal getötet – Polizei fasst Serienmörder

Die Polizei geht davon aus, dass das Duo am Tattag die Frau in Heilbronn abholt, in einem Wald tötet und im Auto in Ingolstadt ihrem Schicksal überlässt. Nun heißt es: Untertauchen und abwarten, ob der mörderische Plan aufgeht.

"Die Verdächtigen hatten den Plan, online nach einer Frau zu suchen, die der Deutsch-Irakerin ähnlichsah, sie zu töten und so zu platzieren, dass die Leiche mit der Verdächtigen verwechselt werden würde“, berichten Ermittler dem amerikanischen Nachrichtensender CNN. Die News aus Bayern sorgt nun international für Schlagzeilen.

Doppelgänger-Mord: "Absolut außergewöhnlich"

Schon im Sommer hatte eine Richter Haftbefehle erlassen. Ob die Tatwaffe gefunden wurde, ist unklar. Doch die Beweislast scheint erdrückend zu sein. Der Fall sei absolut außergewöhnlich, sagten Ermittler "Bild". "Am Tag, an dem wir die Leiche fanden, hätte niemand erwartet, was sich bis heute entwickeln würde."