Thunder Bay. Am 2. Februar ist Murmeltiertag. Eine Studie soll nun zeigen, dass die Nager den Frühling doch nicht so sicher vorhersagen wie gedacht.

Am 2. Februar feiern die Nordamerikaner traditionell den Murmeltiertag. Der Legende nach sagt das Murmeltier das Wetter für die kommenden Wochen voraus. Kommt es aus seinem Bau und sieht seinen Schatten, also wenn die Sonne scheint, wird der Frühling in diesem Jahr später kommen.

Doch Forscher der Lakehead University in der kanadischen Stadt Thunder Bay hinterfragen nun die Glaubwürdigkeit der Nagetiere. Nach mehreren Jahren Forschung kommen sie zu dem Schluss: Anstelle der Murmeltiere könnte man auch eine Münze zur Wettervorhersage werfen.

Murmeltiertag: Trefferquote liegt bei 50 Prozent

Über einen Zeitraum von mehreren Jahren sammelte das Forschungsteam alle Daten, die es über Murmeltiere in Nordamerika finden konnte, und zwar an 33 Standorten mit über 530 Murmeltier-"Beobachtungen". Das Ergebnis: Die Tiere sagten in nur 50 Prozent der Fälle den Frühling und damit das Ende des Winters richtig vorher.

Für Michael Rennie, Professor für Biologie und Leiter der Studie in Kanada, ist das keine Überraschung: „Wir feiern den Murmeltiertag einen ganzen Monat, bevor diese Tiere normalerweise aus dem Winterschlaf erwachen. Dieser Brauch hat also nichts mit einer sinnvollen biologischen Reaktion zu tun, die Murmeltiere sonst haben könnten, um den Frühling zu erkennen.“

Die Forschungsergebnisse wurden letztes Jahr in der Zeitschrift Weather, Climate and Society veröffentlicht, die von der American Meteorological Society herausgegeben wird.

Wetter: Forscher vergleichen Murmeltiere mit Blumen

Um objektiv festzustellen, ob der Frühling in Nordamerika in den Vorjahren früher oder später kam, suchten die Forscher in der Natur nach einer verlässlichen Vergleichsquelle für ihre Studien. So zogen sie die Blume Carolina Springbeauty, auch als Claytonia Caroliniana bekannt, für ihre Betrachtungen heran. Diese wächst in allen Gebieten, in denen auch Murmeltiere eine Vorhersage treffen.

Außerdem stellte das Team Daten von Wetterstationen an den Standorten jedes Murmeltiers in Nordamerika mit der Blühzeit der Blumen in Relation. Diese wurden mit den Prognosen der Nager verglichen und zeigten, dass nicht mal das berühmteste unter ihnen – Phil aus Punxsutawney im US-Bundesstaat Pennsylvania – verlässliche Vorhersagen machte.

Doch trotz der Zweifel an der Trefferquote von Phil und seinen Murmeltier-Kollegen veranstaltet die "Grundsow Lodge" in diesem Jahr wieder eine Party zum mittlerweile 135.Murmeltiertag. Aufgrund der Corona-Pandemie kann sie bereits zum zweiten Mal nur digital stattfinden. (lim)