Berlin. Asteroid Apophis wurde bereits 2004 entdeckt und sollte vorerst keine Gefahr darstellen. Dann sorgte einen Rechenfehler für Aufregung.

Der Asteroid Apophis sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Aufregung. Schon 2004 entdeckt, wurde der Asteroid nach dem griechischen Gott des Chaos und der Finsternis benannt. In den kommenden Jahrzehnten kommt der Apophis der Erde zweimal nahe. Tatsächlich könnte ein Treffer von einem Asteroiden dieses Ausmaßes, gut 340 Meter Durchmesser, ein Gebiet so groß wie ein Kontinent komplett verwüsten.

Lange Zeit hieß es, ein apokalyptisches Schreckensszenario wäre mit Apophis undenkbar. Bis die Forschenden der University of Hawaii eine Veränderung in der Umlaufbahn bemerkten. Auch aktuell befassen sich Medien mit der Frage, ob der Asteroid in die Erde einschlagen könnte und beziehen sich auf eine Mitteilung der Universität vom 26. Oktober 2020. Dort heißt es, die Mitarbeitenden "haben die Entdeckung der Yarkovsky-Beschleunigung auf dem erdnahen Asteroiden Apophis bekannt gegeben."

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Sorge vor Asteroid Apophis lag am neuentdeckten Yarkovsky-Effekt

Der Yarkovsky-Effekt erklärt den Einfluss der uneinheitlichen Oberflächenerwärmung von Asteroiden auf deren Bahnverlauf. Alle Asteroiden müssen die Energie, die sie vom Sonnenlicht aufnehmen, als Wärme abstrahlen, um das thermische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, ein Prozess, der die Umlaufbahn des Asteroiden leicht verändern kann.

Vor der Entdeckung der Yarkovsky-Beschleunigung auf Apophis waren die Astronomen zu dem Schluss gekommen, dass ein möglicher Einschlag auf der Erde im Jahr 2068 unmöglich sei. Doch die Wissenschaftler kamen zu einer Neubewertung der Lage: "Die Entdeckung dieses Effekts auf Apophis bedeutet, dass das Szenario eines Einschlags im Jahr 2068 immer noch eine Möglichkeit ist", heißt es in der Mitteilung der Universität. Ein Einschlag während der Erdannäherung im Jahr 2029 sei allerdings weiter ausgeschlossen.

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Nasa bewertet Asteroid Apophis anders

Auch die Nasa hatte sich in den letzten Monaten wiederholt mit Apophis beschäftigt und kam im März zu einer anderen Bewertung. Am 5. März ist der Asteroid an der Erde vorbeigeflogen. Die jüngsten Beobachtungen hatten die Abweichungen in den Berechnungen der Umlaufbahn von Apophis im Jahr 2029 von Hunderten von Kilometern auf nur eine Handvoll Kilometer zusammenschrumpfen lassen.

Nun haben die Ergebnisse der neuen Radarbeobachtungskampagne in Verbindung mit einer präzisen Bahnanalyse die Astronomen zu folgendem Schluss kommen lassen: "Ein Einschlag im Jahr 2068 liegt nicht mehr im Bereich des Möglichen, und unsere Berechnungen zeigen kein Einschlagsrisiko für mindestens die nächsten 100 Jahre", so Davide Farnocchia vom Nasa Zentrum für erdnahe Objekte.

Asteroid Apophis lässt sich 2029 mit bloßen Auge sehen

Die Erdannäherung des Chaos-Planeten im Jahr 2029 wird aber nicht nur für Wissenschaftler spannend. Apophis ist dann wohl hell genug, um ihn mit bloßem Auge über den Himmel ziehen zu sehen. Keine Katastrophe – aber ein Spektakel.

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