Omikron entwickelt sich. Ein neuer Subtyp bereitet sich in Dänemark aus – und lässt Forderungen nach einer WHO-Einstufung laut werden.

  • In Dänemark ist eine Mutation der Corona-Variante Omikron entdeckt worden
  • Diese breitet sich derzeit schnell aus und unterschiedet sich von der aktuell vorherrschenden Variante BA.2
  • Nun stellt sich die Frage: Könnte die Mutation als eigene Variante des Coronavirus eingestuft werden?

Dänische Forschende haben eine neue Mutation der Omikron-Variante BA.2 entdeckt. Die bislang unter dem alphanumerischen Kürzel BA.2_H78Y bekannte Variante des Coronavirus breitet sich offenbar nochmal schneller aus als die in Dänemark bereits weitverbreitete Variante BA.2.

Laut offiziellen Angaben stieg der Anteil an H78Y-Infektionen von etwa 20 Prozent auf mittlerweile knapp 30 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil an BA.2-Infektionen zunächst stark zu, sank zuletzt aber wieder.

Zusammengenommen bestimmt BA.2 das Infektionsgeschehen in Dänemark zu rund 90 Prozent. BA.1 – die in Deutschland vorherrschende Omikron-Variante – spielt dagegen kaum noch eine Rolle. Ihr Anteil sank zuletzt auf unter 5 Prozent, von 25 Prozent vor vier Wochen. Die Angaben stammen aus dem vergangenen Donnerstag veröffentlichen Bericht des Zentrallabors des dänischen Gesundheitsdiensts.

BA.2 könnte zu offiziell zur Pi-Variante werden

Der Havard-Immunologe Eric Feigl-Ding schrieb dazu bei Twitter: "BA.2 ist schon viel aggressiver als alle anderen Varianten, aber H78Y scheint nochmal aggressiver zu sein." Seine Schlussfolgerung richtet sich an die Weltgesundheitsorganisation WHO: "Wir müssen BA.2 so schnell wie möglich als eigene besorgniserregende Variante einstufen."

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BA.2 sei "keine Übung", so der Experte weiter. "Wenn wir den Subtyp ignorieren, könnten wir in eine weitere beziehungsweise andauernde Welle an Übersterblichkeit hineinlaufen". Dazu gab Feig-Ding zu bedenken, dass der Impfschutz bei Ungeboosterten gegen BA.1 und BA.2 stark abfällt. "Die meisten Menschen auf der Welt sind nicht geboostert", warnte er.

Sollte die WHO seiner Einschätzung folgen, bekäme BA.2 gemäß dem griechischen Alphabet den Namen Pi-Variante. Ob die WHO sich dazu allerdings entschließt, ist fraglich. Maria van Kerhove, Covid-19-Chefstrategin bei der Weltgesundheitsorganisation, antwortete Feigl-Ding bei Twitter am Sonntag: "BA.2 ist bereits eine besorgniserregende Variante. Sie heißt Omikron."

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Einschätzung von BA.2 fällt unterschiedlich aus

Zur Gefahr die von BA.2 für die Weltgesundheit ausgeht, gibt es unterschiedliche Einschätzungen. So empfahl der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, mit Blick auf eine japanische Studie zuletzt: "Wir müssen BA.2 sehr gut im Auge behalten. Es scheint biologische Unterschiede zu BA.1 zu geben."

Der Charité-Chefvirologe Christian Drosten sprach Anfang Februar im "Coronavirus Update" des NDR davon, dass der "Motor von BA.2 schon ein paar PS mehr hat" – und verwies darauf, dass sich dieser Subtyp leichter verbreiten könnte als die BA.1-Ursprungsvariante von Omikron.

Omikron-Subtyp BA.2 legt laut RKI weiter zu

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    In Deutschland bereitet sich BA.2 derzeit aus. Das Robert Koch-Institut (RKI) schrieb in seinem Wochenbericht am Donnerstag sogar davon, dass wegen der leichteren Übertragbarkeit von BA.2 eine langsamere Abnahme oder eine erneute Zunahme der Fallzahlen nicht auszuschließen sei. Der BA.2-Anteil am Infektionsgeschehen hierzulande beträgt aktuell rund 15 Prozent.

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    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gab sich zuletzt allerdings optimistisch, was die Subvariante angeht. Auf Twitter teilte er am Sonntagnachmittag neue Erkenntnisse zum Omikron Subtyp BA.2. Demnach weist ein Preprint, die Vorab-Publikation einer Studie, die noch begutachtet werden muss, darauf hin, dass die ansteckendere Omikron-Variante klinisch nicht schwerer verläuft. "Das wäre, wenn bestätigt, eine gute und sehr bedeutsame Studie", so der SPD-Politiker.

    Dieser Artikel ist zuerst auf morgenost.de erschienen.