Berlin. Die Omikron-Variante verbreitet sich schnell. Laut der WHO steigt so das Risiko, dass noch mehr gefährliche Virusvarianten entstehen.

Derzeit steigen die Corona-Infektionszahlen in zahlreichen Ländern auf neue Höchststände, darunter die USA, Frankreich und Großbritannien. In den meisten Ländern ist dabei die Omikron-Variante bereits vorherrschend. Auch wenn viele Omikron-Infektionen offenbar mit milderen Symptomen verlaufen, birgt die Verbreitung doch ein erhebliches Risiko.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der weltweit grassierenden Omikron-Variante des Coronavirus vor der Entstehung noch gefährlicherer Virusvarianten gewarnt. Je stärker sich Omikron ausbreite und vermehre, "desto wahrscheinlicher ist es, dass es eine neue Variante hervorbringt", sagte die WHO-Notfallexpertin Catherine Smallwood am Dienstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Durch Omikron: "Wir befinden uns in einer sehr gefährlichen Phase"

Erst kürzlich ist in Frankreich eine neue Variante (B.1.640.2) entdeckt worden. Experten zufolge sollte diese beobachtet werden – eine große Gefahr können sie bislang aber nicht erkennen. "Wir sollten diese wie auch andere Varianten beobachten, aber es besteht kein Grund, speziell über diese Variante besorgt zu sein", sagte Richard Neher, Experte für Virusvarianten an der Uni Basel (Schweiz), am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

"Wir befinden uns in einer sehr gefährlichen Phase", betonte Smallwood. "Wir beobachten sehr stark steigende Infektionsraten in Westeuropa, deren Auswirkungen noch nicht ganz klar sind."

Zwar sei das Risiko, bei einer Infektion mit Omikron ins Krankenhaus zu müssen, "individuell betrachtet" wahrscheinlich geringer als bei der bisher dominanten Delta-Variante, sagte Smallwood. Allerdings gehe von Omikron wegen seiner starken Ausbreitung insgesamt womöglich eine größere Gefahr aus. "Bei einem starken Anstieg der Fallzahlen gibt es wahrscheinlich sehr viel mehr Menschen, die schwer erkranken, ins Krankenhaus müssen oder möglicherweise sterben werden", sagte Smallwood. Die Expertin verwies auf den extremen Anstieg der Infektionsfälle in Europa allein in den letzten Tagen des Jahres 2021.

Mehr als 100 Millionen Corona-Infektionen in Europa seit Pandemie-Beginn

Seit Pandemie-Beginn wurden in Europa mehr als 100 Millionen Corona-Infektionen verzeichnet, mehr als fünf Millionen davon wurden nach WHO-Angaben in der letzten Woche 2021 registriert.

Großbritannien warnte am Dienstag vor massiven Personalengpässen in der Gesundheitsversorgung aufgrund der Omikron-Welle. Ähnliche Szenarien seien auch in anderen Ländern möglich, betonte Smallwood. In Großbritannien waren am Dienstag erstmals mehr als 200.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet worden.

Mindestens sechs Krankenhäuser meldeten am Dienstag "kritische Vorfälle", was bedeutete, dass die Situation die vorrangige Versorgung beeinträchtigen könnte. Premierminister Boris Johnson versprach Maßnahmen zu ergreifen, um die Personallücken in den am stärksten betroffenen Gebieten zu schließen. (bef/AFP/dpa)