Berlin. Sie ist braun, klein und hat einen roten Schlund: Die hässlichste Orchidee der Welt wächst auf Madagaskar. Nun hat sie einen Namen.

  • Die „Gastrodia agnicellus“ ist die wohl hässlichste Orchidee der Welt
  • Britische Forscher haben der auf Madagaskar wachsenden Pflanze ihren Namen gegeben
  • Obwohl sie erst vor kurzem entdeckt wurde, wird sie bereits jetzt als bedrohte Pflanzenart eingestuft

Orchideen sind immer eine Zierde? Selbst dieser vermeintliche Grundsatz ist im turbulenten Jahr 2020 nicht mehr gewiss. Britische Wissenschaftler der Royal Botanic Gardens (Kew Gardens) haben in einer Top-Zehn-Liste mit neu entdecken Arten nun der wohl hässlichsten Orchidee der Welt einen Namen gegeben.

Gastrodia agnicellus, wie ihre offizielle Bezeichnung nun lautet, ist ziemlich klein: Nur elf Millimeter groß ist ihre braune Blüte, die mit ihrer rötlichen Öffnung an ein gruseliges Tier aus der Tiefsee erinnert. Benannt wurde sie nach einem Wald in Madagaskar, wie die Kew Gardens auf ihrer Webseite erklären. In dem afrikanischen Inselstaat ist die Pflanze heimisch.

Hässlichste Orchidee der Welt lebt von Pilzen

Die Orchidee mit dem ungewöhnlichen Erscheinungsbild ernährt sich von Pilzen – Blätter zur Photosynthese hat sie keine. Für die Vermehrung spielen die Stängel der Pflanze eine maßgebliche Rolle: Nach der Befruchtung wachsen sie, woraufhin ihre Früchte die Samen besser über den Waldboden verteilen können.

So schön blühen Orchideen – bei entsprechender Pflege – im Normalfall.
So schön blühen Orchideen – bei entsprechender Pflege – im Normalfall. © Getty Images/iStockphoto | fermate

Den Angaben der Kew Gardens wurde Gastrodia agnicellus als bedrohte Pflanzenart eingestuft. Allerdings wächst sie unter anderem in einem madagassischen Nationalpark, wo sie sich geschützt ausbreiten kann.

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Eine positive Seite hat die unansehnliche Pflanze aber auch: Während einige Orchideen einen eher unangenehmen Geruch aufwiesen, dufte Gastrodia agnicellus angenehm nach Zitrus und Rosen, wie der Orchideenforscher Johan Hermans gegenüber CNN verriet.

Insgesamt benannten die Kew-Gardens-Forscher und ihre Partner in diesem Jahr weltweit 156 Pflanzen- und Pilzarten. Darunter waren etwa sechs neue Arten von Schleierlingen. Die Pilze wurden entlang eines Flusses nahe dem Großflughafen London-Heathrow vom Pilzforscher Andy Overall entdeckt, der sie nach seiner Frau Heather Cortinarius heatherae nannte.

(raer/mit dpa)

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