Berlin/New York. Ihr Corona-Impfstoff sei zu 95 Prozent wirksam, melden die Hersteller Biontech und Pfizer jetzt. Sie haben keine Sicherheitsbedenken.

  • Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech zu 95 Prozent wirksam
  • Pfizer will Notfallzulassung „innerhalb weniger Tage“ beantragen
  • US-Arzneimittelbehörde könnte bereits im Dezember grünes Licht geben
  • Hunderte Millionen Dosen bereits vorbestellt

Vielversprechende Daten im Kampf gegen die Corona-Pandemie : Der US-Pharmakonzern Pfizer steht nach eigenen Angaben kurz davor, für seinen Corona-Impfstoff eine Notfallzulassung zu bekommen. Der Konzern hat das Mittel gemeinsam mit dem Mainzer Unternehmen Biontech entwickelt.

Eine abschließende Analyse der letzten klinischen Großstudie mit dem Mittel zeige, dass es Infektionen zu 95 Prozent verhindert, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit.

Coronavirus: Impfstoff-Zulassung in wenigen Tagen

Auch die für eine Notfallzulassung in den USA notwendige Sicherheit des Impfstoffes sei gewährleistet. Die beiden Unternehmen haben bei dem mRNA-Impfstoff BNT162b2 keine Sicherheitsbedenken. Pfizer will die Genehmigung „innerhalb weniger Tage“ bei der US-Arzneimittelbehörde (FDA) beantragen.

Die FDA könnte dann bereits im Dezember grünes Licht für die Vermarktung geben, wie ein Vertreter des von der US-Regierung eingesetzten Krisenstabs am Montag mitteilte. „Die Studie ist ein wichtiger Meilenstein in der historischen achtmonatigen Suche nach einem Impfstoff, der diese verheerende Pandemie beenden kann“, erklärte Pfizer-Chef Albert Bourla.

Mit einer Notfallzulassung können Impfstoffe eingesetzt werden, obwohl längere Studien noch fehlen.

Corona-Impfstoff: Hunderte Millionen Dosen bestellt

Vergangene Woche hatten Biontech und Pfizer bereits bekanntgegeben, dass ihr Impfstoff nach Zwischenergebnissen klinischer Studien einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 biete. Sollte sich die Wirksamkeit bestätigen, würde das Mittel zu den wirksamsten Impfstoffen überhaupt zählen – vergleichbar mit dem Impfstoff gegen Masern.

Laut der Hersteller sind als einzig signifikante Nebenwirkungen bei einigen Studienteilnehmern Kopfschmerzen und Müdigkeit festgestellt worden.

Die USA, die EU und weitere Länder haben bereits Hunderte Millionen Dosen des Pfizer-Biontech-Impfstoffs vorbestellt. Das Unternehmen rechnet damit, in diesem Jahr noch 50 Millionen Dosen produzieren zu können.

Schutz vor Covid-19 auch bei anderem Präparat

Auch der US-Pharmakonzern Moderna hatte zuletzt für sein ähnliches Präparat eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent errechnet.

Eine Krankenschwester bereitet eine Spritze mit einem potenziellen Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna gegen Covid-19 vor.
Eine Krankenschwester bereitet eine Spritze mit einem potenziellen Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna gegen Covid-19 vor. © dpa | Hans Pennink

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, begrüßt den Wettbewerb in der Impfstoffentwicklung. „Wettkampf ist immer gut, weil Kompetition (Wettbewerb) bewirkt, dass alle ihre Höchstleistung bringen“, sagte Cichutek am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“.

Bei dem großen Bedarf an Impfstoffen weltweit brauche man mehrere Impfstoffentwickler . Es gebe außerdem eine Reihe von Variablen, die es sinnvoll erscheinen lassen, mehrere Impfstoffe zu entwickeln. Dazu gehörten etwa die Lager- und Transportfähigkeit der Stoffe.

Coronovirus: Dutzende Impfstoffe werden getestet

Derzeit befinden sich 48 Impfstoffkandidaten in klinischen Studien, elf davon haben die dritte und letzte Phase erreicht, bei der an zehntausendend Probanden die Wirksamkeit des Impfstoffs getestet wird.

Corona-Impfstoff- Biontech macht Hoffnung

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    Wie bei Moderna basiert auch der Wirkstoff von Biontech-Pfizer auf der sogenannten mRNA-Methode aus der Krebsforschung. Dabei werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Impfstoffen.

    Stattdessen werden einigen wenigen Körperzellen mit dem Impfstoff Teile der Erbinformation des Virus mitgegeben, die das Immunsystem aktivieren und so die schützende Immunantwort erzeugen sollen. Bei einem späteren Kontakt mit dem neuartigen Coronavirus erkennt das Immunsystem im Prinzip das Antigen wieder und kann das Virus dann gezielt bekämpfen. (jtb/AFP/dpa)