Bochum. Die Kinder bleiben häufig nur wenige Wochen in der Bereitschaftspflegefamilie. Wie halten Pflegeeltern immer wieder den Abschied aus?

Im ersten Stock ihres schmalen Reihenhäuschens haben Anja und Falk Wilberg ein ganz normales Babyzimmer eingerichtet: eine Wickelkommode gefüllt mit Babykleidung und Pflegeprodukten, darüber ein Mobile, in der Zimmermitte ein Stubenwagen. Alles wirkt ansprechend, freundlich und vor allem so, als würde das Baby, das darin wohnt, jeden Moment wieder in das Bettchen gelegt.

Doch statt einem schlummerten in den vergangenen vier Jahren insgesamt elf Säuglinge in dem Wilbergschen Bettchen; keines von ihnen länger als ein halbes Jahr: Anja und Falk sind Bereitschaftspflegeeltern.

Pflegeeltern: Wie meistern sie den Abschied vom liebgewonnen Kind?

„Viele dieser Kinder kommen total traumatisiert bei uns an. Sie weinen nicht, sie reagieren nicht oder sie wimmern 24 Stunden lang“, erzählt Anja Wilberg. „Manche der Kinder kommen auf Nähe erst mal nicht klar. Und man kann sich gar nicht vorstellen, in welchem Zustand sie teilweise zu uns kommen: unterernährt oder ohne Kleidung, nur in ein Handtuch gewickelt.“