San Francisco. An der US-Westküste wüten verheerende Waldbrände von nie dagewesenem Ausmaß. Der Himmel über San Francisco leuchtet apokalyptisch.

Die Wald- und Buschbrände an der US-Westküste breiten sich unaufhaltsam aus und fordern immer mehr Menschenleben. Mindestens sieben weitere Menschen kamen nach Angaben der Behörden vom Donnerstag zuletzt durch die Feuer ums Leben. Am Tag zuvor waren bereits mehrere Leichen gefunden worden, darunter auch zwei Kinder. Nach einem Bericht der Zeitung „USA Today“ seien bei den Bränden bereits mindestens 23 Menschen gestorben.

Neben Kalifornien wüten die Brände auch in den Bundesstaaten Oregon und Washington. Die betroffenen Gebiete reichen von Gegenden in Nord-Washington an der kanadischen Grenze bis zum äußersten Süden von Kalifornien an der Grenze zu Mexiko. Seit Dienstag seien allein die Feuer in Nordkalifornien noch einmal regelrecht explodiert und hätten sich um rund 93.000 Hektar an Fläche vergrößert, berichtete die „New York Times“.

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Waldbrände: Einjähriges Baby und zwölfjähriger Junge sterben

Im Verwaltungsbezirk Okanogan in Washington starb ein einjähriges Baby, als die Eltern mit ihm vor den Flammen flüchteten, wie die örtliche Polizei mitteilte. Die Eltern trugen schwere Brandverletzungen davon. Im Bezirk Marion in Oregon wurden nach Polizei-Angaben die Leichname von zwei Opfern der Feuerkatastrophe gefunden. Laut Lokalmedien handelte es sich um einen zwölfjährigen Jungen und seine Großmutter.

Auch im kalifornischen Bezirk Butte County knapp 300 Kilometer nördlich von San Francisco seien sieben weitere Tote gefunden worden, teilte Sheriff Kory Honea am Donnerstagabend (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz mit. Schon am Mittwoch waren Einsatzkräfte in der Region auf drei verkohlte Leichen gestoßen. Zuvor waren bereits mindestens acht Menschen in Kalifornien durch die dort seit Wochen heftig wütenden Busch- und Waldbrände ums Leben gekommen.

Buschfeuer: Hitzewelle und trockene Winde begünstigen Ausbreitung

Die Brände in Butte County tobten in der Nähe der Ortschaft Paradise, die im November 2018 von dem sogenannten Camp Fire fast völlig zerstört worden war. 85 Menschen starben damals, Zehntausende wurden obdachlos.

Weiter südlich im Gebirge der Sierra Nevada griff das seit Freitag wütende Creek Fire weiter um sich. Auf einer Fläche von mehr als 675 Quadratkilometern zerstörte der Waldbrand bereits mehr als 60 Häuser und war am Mittwoch zu null Prozent unter Kontrolle, wie die Feuerwehr erklärte.

Die Feuerwehr bekämpft die Waldbrände an der US-Westküste aus der Luft. Ein Flugzeug wirft über dem Valley Fire feuerhemmende Stoffe ab.
Die Feuerwehr bekämpft die Waldbrände an der US-Westküste aus der Luft. Ein Flugzeug wirft über dem Valley Fire feuerhemmende Stoffe ab. © dpa | K.C. Alfred

Die erneute massive Ausbreitung der Brände wurde seit dem vergangenen Wochenende durch eine Hitzewelle und trockene Winde begünstigt. Hunderte weitere Häuser wurden seither vernichtet. In Oregon wurden mindestens fünf Städte durch die Flammen „erheblich zerstört“, wie Gouverneurin Kate Brown mitteilte.

Es könne zum „größten Verlust von menschlichem Leben und Eigentum“ durch Busch- und Waldbrände in der Geschichte von Oregon kommen, warnte Brown. Auch der Gouverneur von Washington, Jay Inslee, nannte das Ausmaß der Feuer „beispiellos und herzzerreißend“.

San Francisco: Sonne findet keinen Weg durch Rauchschwaden

San Francisco und andere kalifornische Regionen erwachten am Mittwoch und Donnerstag in einem orangefarbenen Glühen. Die apokalyptischen Bilder aus San Francisco zeigen eine Stadt, deren Himmel in Flammen zu stehen scheint. Erzeugt wurde das Glühen vom Rauch der Brände, der sich mit Nebel vermischte und das Sonnenlicht blockierte – dies erzeugte eine surreal wirkende Szenerie. Die Behörde für Luftqualität warnte vor Gesundheitsschäden.

Am Mittwoch fand nicht einmal die Sonne ihren Weg durch die dichten Rauchschwaden.
Am Mittwoch fand nicht einmal die Sonne ihren Weg durch die dichten Rauchschwaden. © imago images/UPI Photo | TERRY SCHMITT via www.imago-images.de

„Apokalyptisch“ und als „Marshimmel“ beschrieben Anwohner in sozialen Medien das Phänomen. „Einige unserer Tiere waren irritiert, weil die Sonne nicht herauskam“, sagte Zoo-Sprecherin Nancy Chan dem „San Francisco Chronicle“. Einige Gehege mit Vögeln und Koalas seien künstlich beleuchtet worden.

Die Golden Gate Bridge in San Francisco ist in apokalyptisch wirkendes Licht getaucht.
Die Golden Gate Bridge in San Francisco ist in apokalyptisch wirkendes Licht getaucht. © dpa | FREDERIC LARSON

Der Nationale Wetterdienst der USA zeigte auf Satellitenbilder, dass die Rauchwolke sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Allerdings zeichnen sich im Kampf gegen die Flammen auch erste Fortschritte ab. Drei große Feuer-Komplexe rund um San Francisco waren am Donnerstag fast gänzlich eingedämmt.

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Kaliforniens Gouverneur: „Hochsaison für Feuer steht noch bevor“

Rund 14.000 Feuerwehrleute kämpfen allein in Kalifornien gegen 29 Waldbrände an, sechs davon zählen schon jetzt zu den 20 größten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930. Die Folge: In diesem Jahr wurde bereits eine Rekordfläche von mehr als 12.500 Quadratkilometern Land zerstört. Dabei stehe laut Gouverneur Gavin Newsoom die „Hochsaison“ für Feuer im Herbst noch bevor.

Mehr als 170.000 Haushalte waren in Kalifornien ohne Strom, da der Energieversorger PG&E wegen der extremen Waldbrandgefahr in weiten Teilen des Bundesstaates das Stromnetz stilllegte. Nach Angaben der Feuerwehr wurden bereits mehr als 3000 Gebäude in Kalifornien durch die Feuer zerstört.

(jas/jkali/dpa/afp)