Berlin. Die Sturmtiefs „Yulia“ und „Xanthippe“ haben Deutschland starke Sturmböen gebracht. Wir zeigen, wie sich das Wetter jetzt entwickelt.

  • Sturm, Regen und Gewitter haben Teile Deutschlands am Wochenende getroffen
  • Im Harz, wo es in höheren Lagen sogar Orkanböen gab, wurde eine Frau von einem Baum erschlagen
  • Auch der Karneval in Köln und Düsseldorf hatte unter dem stürmischen Wetter zu leiden
  • Ein neues Sturmtief rückt zum Wochenbeginn an
  • Ab Mittwoch könnte dann Schneeregen kommen

Die Tiefdruckgebiete „Yulia“ und „Xanthippe“ haben am Wochenende vielen Teile Deutschlands starke Wind- und Sturmböen gebracht – in einem Fall sogar mit tödlichen Folgen.

Im Harz kam am Samstag eine 63 Jahre alte Frau aus dem Landkreis Höxter (NRW) beim Spaziergang in einem Wald bei Wernigerode (Sachsen-Anhalt) ums Leben, als sie v on einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Auch viele Karnevalisten im ganzen Land mussten am Sonntag wegen des stürmischen Wetters kürzer treten.

Reisende in Nordrhein-Westfalen mussten sich auch am Montag wegen des Sturmtiefs „Yulia“ noch teilweise auf Einschränkungen bei der Bahn einstellen.

Sturm: Zehntausende Haushalte in Tschechien ohne Strom

In Tschechien waren durch Tief „Yulia“ in der Nacht zu Montag fast 40.000 Haushalte ohne Elektrizität, weil umfallende Bäume Stromleitungen beschädigt hatten, wie die Energieversorger mitteilten. Die Feuerwehren rückten landesweit zu mehr als 1700 Einsätzen aus – meist, um Straßen freizuräumen.

Auf zahlreichen Bahnstrecken in Tschechien musste der Zugverkehr vorübergehend eingestellt werden, weil sich Hindernisse auf den Gleisen befanden, so zum Beispiel bei der Grenzstadt Asch (As) im Westen des Landes. Erst vor zwei Wochen hatte Sturmtief „Sabine“ erhebliche Schäden in Tschechien verursacht.

Touristen begeben sich im Harz in Lebensgefahr

Der Harz war das ganze Wochenende über v on extremen Böen getroffen worden. Am 1141 Meter hohen Gipfel des Brocken wurden am Samstag Windstöße mit 152 Kilometer pro Stunde in der Spitze gemessen, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Leipzig am Sonntag. Samstagnachmittag seien immer noch 146 Kilometer pro Stunde gemessen worden.

Trotz ausdrücklicher Warnungen der Behörden, Waldgebiete und Wanderrouten im Harz zu meiden, begaben sich mehrere Touristen am Brocken in Lebensgefahr. „Volksstimme“ und „Mitteldeutsche Zeitung“ zeigten Bilder von Wanderern, die in Schräglage auf dem Berg stehen. Einige lagen oder saßen auf dem Boden. Auch ein Fahrzeug der Bergrettung und sogar ein Hund waren zu erkennen.

„Yulia“ bringt Karneval in Köln und Düsseldorf durcheinander

Sturmschäden in Düsseldorf: Zwei Kräne haben sich im Wind gedreht, einer traf ein Hochhaus.
Sturmschäden in Düsseldorf: Zwei Kräne haben sich im Wind gedreht, einer traf ein Hochhaus. © dpa | David Young

Zu wetterbedingten Schäden oder Verkehrsunfällen war es nach Auskunft der Polizei und des Magdeburger Innenministerium im Harz nicht gekommen. Allerdings dürfte es in der Region in den nächsten Tagen kaum ruhiger werden: Tief „Yulia“ bringt Sachsen-Anhalt die nächste Sturmfront, für den Oberharz gilt am Montag noch eine Unwetterwarnung des DWD.

„Yulia“ hat am Sonntag auch dem Westen Deutschlands für Sturm, Schauer und Gewitter gebracht. In mehreren Städten Deutschlands, darunter in den Karnevalshochburgen Düsseldorf und Köln, sagten die Organisatoren geplante Karnevalsumzüge ab. Für den Nachmittag rechnete der DWD von Ostwestfalen über das südliche Niedersachsen bis nach Sachsen mit schweren Sturmböen, die auf den Bergen auch zu Orkanböen geraten könnten. Vor allem in der Mitte Deutschlands sollte es zudem kräftig regnen.

„Zehra“ – Das nächste Tief rückt an und bringt Sturm mit

Für den Wochenbeginn sagen Wetter-Experten die Ankunft des nächsten Tiefdruckgebiets in Deutschland voraus: „Zehra“. Vor allem in der Westhälfte Deutschlands könnte es deswegen mit vereinzelt starken Windböen und Regenschauern weitergehen – bei Temperaturen von 10 bis 16 Grad.

Berliner und Brandenburger müssen sich ab Aschermittwoch auf Schneeregen einstellen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es am Rosenmontag aber zunächst nun wolkig mit zeitweise heiteren Abschnitten werden, mit Niederschlag sei noch nicht zu rechnen.

Erst am späten Nachmittag könne es von der Elbe her gelegentlich etwas regnen, abends dann auch an Neiße und Oder.

Am Mittwoch könnte dann Schneeregen kommen

Für den Dienstag kündigen die Meteorologen zunächst lokale Schauer an. Ab den Nachmittagsstunden könne dann mit Auflockerungen gerechnet werden, es bleibt größtenteils trocken, hieß es vom DWD. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen neun und zwölf Grad.

Am Aschermittwoch kann es dann bei bis zu acht Grad Regen oder Schneeregen geben. In der Nacht zu Donnerstag rechnen die Wetterexperten dann mit etwas Schnee und entsprechender Glättegefahr. Tagsüber kann es gebietsweise erneut Schneeregen geben. Die Maximalwerte sinken auf vier bis sechs Grad.

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Europa wurde in den vergangenen Tagen gleich mehrfach von starken Stürmen getroffen. „Dennis“ sorgte vor allem in Großbritannien für extremes Wetter und Schäden. Unter anderem zwang es einen Etihad-Piloten in London-Heathrow zu einer spektakulären Landung eines Airbus A380 – hier im Video. Außerdem treib ein Geisterschiff an die irische Küste – nach Hunderten Kilometern auf dem Atlantik.

In Deutschland hatte Tief „Victoria“ zuvor für Überschwemmungen gesorgt. In Spanien starben Ende Januar 13 Menschen, als Teile des Landes von Sturmtief „Gloria“ getroffen wurden. (br/bef/dpa)