Berlin. Altkanzler Gerhard Schröder hatte meist starke Frauen an seiner Seite, so wie Soyeon Schröder-Kim. Sie kämpft für ihn wie eine Löwin.

Das Persönliche ist bei So-yeon Schröder-Kim häufig öffentlich. Gerhard Schröder stört es nicht; wohl auch dann nicht, wenn sie ihn alt aussehen lässt. Wenn es Kult wird, ist es gut.

Nicht erst seit ihrem Gebets-Posting vor dem Kreml – Schröder auf Friedensmission bei Freund Wladimir Putin – stellt sich die Frage: Wer ist die Frau, die den Altkanzler begleitet, umsorgt, liebt und vermarktet? Erste Antwort: Eine Zwilling-Frau. Über die heißt es, sie seien offen für Neues und kontaktfreudig.

Schröder-Kim öffnete seinen Blick auf die sozialen Netzwerke

Wer beim Altkanzler à jour sein will, sollte nicht im Politikteil der Online-Portale suchen, ebenso wenig "unter Wirtschaft", schon gar nicht auf der Homepage seiner Partei, der SPD. Sondern? Vielleicht bei "Gala". Schröder hat das Fach gewechselt. Er firmiert unter Stars und Lifestyle. Mit People-Magazinen hat er seinen Frieden gemacht. Kims Werk, Schröders Beitrag.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

"Wenn ich ihm etwas erkläre, was nicht zu seiner Generation gehört, dann lässt er sich darauf ein", erklärte seine Frau der "Zeit". Deswegen lautet das Credo des 79-Jährigen auch nicht mehr "Bild, BamS und Glotze". Jetzt kommuniziert er über LinkedIn. Vor allem sind die Schröders auf Instagram unterwegs. Über 48.000 Follower hat seine Ehefrau.

Die Bildergalerie – zuckersüss. So-yeon und Gerd im Sonnenuntergang. Auf dem Golfplatz: mit einem Regenbogen im Hintergrund. Schröder vor und nach einer Diät (hat er einen Jungbrunnen entdeckt?) Sie war es auch, die ihm zu einem Podcast überredete, der nach Beginn des Ukraine-Kriegs und der Kritik am Altkanzler etwas deplaziert wirkte und eingestellt wurde. Lesen Sie auch: Auf Diät: So hat sich Altkanzler Gerhard Schröder verändert

Wie sie sich kennenlernten: kinoreif

Sie ist medial modern unterwegs, aber nicht wirklich mitteilsam und vor allem klug genug, trotz aller Inszenierung bei Bedarf beredt zu schweigen. Über Putin sagt sie: "Ich respektiere jede Freundschaft meines Mannes. Warum müssen seine Freunde dieselbe Meinung haben wie ich?" Gute Frage.

Über sie wurde viel geschrieben, gesendet und gepostet, aber eigentlich ist wenig bekannt. Noch mal: Wer ist sie? Eine dunkelhaarige, schmale, kleine Frau, also auf Augenhöhe mit Gerd, 1968 in Südkorea geboren, einst Dolmetscherin, nun Wirtschaftslobbyistin, seit Mai 2018 mit ihm verheiratet, eine Ehefrau mit einer Umkehr-Mitgift.

Der Altkanzler musste nämlich ihrem geschiedenen koreanischen Ehepartner mehr als 20.000 Euro zahlen. Das klingt für deutsche Ohren seltsam, aber ist quasi als Schmerzensgeld für Ehebruch durchaus üblich in Südkorea. Sie wohnen in Hannover in einem Haus, das zur Hälfte noch Schröders vierte Frau Doris Schröder-Köpf gehört.

Schröders Privatleben

Schröder und seine Ex. Schwieriges Thema. Da hängt schon mal der Haussegen schief, weil Doris ihm über die Hausverwaltung ausrichten ließ, das Treppenhaus "von allen überflüssigen Brandlasten freizumachen". Gemeint ist eine Statue, die wiederum seine koreanische Ehefrau dort aufgestellt hatte, was gewisse verbale Scharmützel zu Folge hatte, mal via "Bild", mal über Instagram. Der Altkanzler verklagte seine Ex-Frau im Streit über die Immobilie und verlor in zweiter Instanz. Bei Schröder ist halt immer was los.

Nicht aus dem Actiongenre, aber doch filmreif ist die Geschichte, wie sie sich kennengelernt haben. 2015 war es, bei einer Konferenz in Südkorea. Er sprach, sie übersetzte in der Dolmetscherkabine.

Danach wollte der Gouverneur noch ein paar Sätze mit ihm wechseln. "So bin ich aus der Kabine raus, habe gesagt, lieber Herr Bundeskanzler, Sie kennen mein Gesicht nicht, aber an meiner Stimme könnten Sie mich erkennen. Ich habe in den zurückliegenden Jahren fast jede Ihrer Reden gedolmetscht." Ziemlich kess. Er erwiderte, "ach, Sie sind das also!" Lustig, wie er eben ist. Bald hatte sie nicht nur sein Ohr, vor allem hatte sie sein Herz gewonnen.

Über ihr Privatleben ist wenig bekannt, eigentlich nur die Postings: Schröder in Filzpantoffeln, in Trainingshose, in einer wattierten ärmellosen Jacke eine Bratpfanne mit Bratkartoffeln schwenkend. Einfache Botschaften, einfache Genüsse. Ein Hoch auf die Currywurst.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Es gibt freilich noch eine andere Seite von So-yeon Schröder-Kim, und die ist nicht so oberflächlich, sie steht auch nicht unter Realsatire-Verdacht. Sie kämpft wie eine Löwin für ihren Mann. Mal ruft sie nach dem Presserat, wenn die Lokalzeitung über das Foto ihres Mannes "Ohne jede Würde?" (da hilft auch das Fragezeichen nichts) titelt. Mal liest sie der SPD die Leviten.

Lesen Sie auch: Gerhard Schröder: So einsam wird es um den Altkanzler

Kim kämpft wie eine Löwin

Sie sei entsetzt, mit welcher Eilfertigkeit die SPD in der Führung, aber auch in vielen Grundorganisationen eine Kampagne gegen ihren Mann unterstütze, postete sie. Man könne sicher sein, was ihr Mann tun könne, um den Ukraine-Krieg zu beenden, "wird er tun und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB." Sie kämpft für ihn wie eine Löwin.

Weil er das Frauenressort früher einmal das Ministerium für "Familie und Gedöns" nannte, deuteten viele Leute dies fälschlicherweise als frauenfeindlich. Aber die Wahrheit ist, dass er immer von starken Frauen umgeben war und auf sie hörte, auch in der Politik. Schon seine Mutter, die ihre Kinder allein aufzog, wurde von ihm Löwin genannt, "weil sie ihr Leben lang für uns gekämpft hat."

Seine momentane Löwin gilt vielen mit ihren Posts und Bildern als "zu trashig". Schröder kennt das Medienecho. Dem Branchenblog "Turi2" sagte er, "Leute, das ist mein Leben und nicht eures. Ich mache, was ich für richtig halte, und ihr macht euren Kram." Basta.

Das könnte Sie auch interessieren: Gerhard Schröder: So viel kostet der Altkanzler den Staat.