Madrid. Kein anderes Land hat so viele zertifizierte Traumstrände wie Spanien. Auch auf Mallorca wurden einige berühmte Strände ausgezeichnet.

Knapp fünf Kilometer lang, feiner weißer Sand, dahinter eine gepflegte Palmenpromenade mit immer mehr Vier- und Fünf-Sterne-Hotels – das ist die Playa de Palma, Mallorcas wohl berühmtester und meistbesuchter Strand. Am Tag tummeln sich hier Tausende Badegäste, in der Nacht verwandelt sich die Playa in Spaniens größte Partyzone.

Die Entwicklung des Küstenstreifens auf der Mittelmeerinsel zeigt, dass sich Massenbetrieb und Qualitätstourismus nicht ausschließen müssen. Und dass die Playa de Palma sehr viel mehr ist als der „Ballermann“, wie das gleich hinter dem Strand liegende Vergnügungsviertel mit seinen vielen Biergärten und Discos auch genannt wird.

„Blaue Flagge“: So zeichnet Spanien Strände aus

Über der Playa de Palma weht auch 2022 wieder die begehrte „blaue Flagge“. Eine Güteauszeichnung, die jedes Jahr vergeben wird, wenn Wasserqualität, Sauberkeit und Sicherheit garantiert sind. Auch behindertenfreundliche Zugänge und Toiletten müssen vorhanden sein. Genauso wie Abfalleimer mit Mülltrennung. Und natürlich Rettungsschwimmer, um Badegästen schnell helfen zu können.

Insgesamt 621 „blaue Flaggen“ wurden in diesem Jahr an spanische Strände vergeben – das sind sechs mehr als im Vorjahr. Ein neuer Rekord für Spanien. Der spanische Tourismus-Staatssekretär Fernando Valdés sprach von „sehr guten Nachrichten“. Kein anderes Land in Europa kann mehr Qualitätsbanner vorweisen. Griechenland und die Türkei folgen auf den Plätzen zwei und drei.

Tourismus-Magnet: 23 Strände auf Mallorca ausgezeichnet

Die „blaue Flagge“ wird von der globalen Umweltstiftung Foundation for Environmental Education (FEE), deren nationale Partnerorganisationen die Zertifizierung der Strände übernehmen. Auf der äußerst populären Urlaubs-Iinsel Mallorca wurden dieses Mal insgesamt 23 Strände ausgezeichnet. Darunter sind neben der Playa de Palma auch die benachbarten Buchten Cala Estància und Cala Major. Aber zum Beispiel nicht mehr Palmas Stadtstrand Can Pere Antoni, der immer wieder durch Abwässer verunreinigt wird.

Sonne, Strand und Meer: Menschen genießen an der mallorcinischen Küste die sommerlichen Temperaturen.
Sonne, Strand und Meer: Menschen genießen an der mallorcinischen Küste die sommerlichen Temperaturen. © dpa

Kurioserweise haben viele Traumbuchten auf Mallorca wie etwa der beliebte Naturstrand Es Trenc im Inselsüden keine „blaue Flagge“. Das hat nichts mit mangelnder Badequalität zu tun. Sondern damit, dass die Auszeichnung nur auf Antrag vergeben wird.

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Nicht alle Urlaubsgemeinden halten es für nötig, mit der „blauen Flagge“ zu werben. Der romantische Dünenstrand Es Trenc ist oftmals auch ohne das Banner völlig überfüllt. Die meisten „blauen Flaggen“ in Spanien hat nicht Mallorca, sondern die gegenüberliegende Ferienregion Valencia. Dort liegt die Costa Blanca, die Küste der weißen Sandstrände. In der Region Valencia wehen 139 „blaue Flaggen“. Im weiter südlich gelegenen Andalusien sind es 122.

Spanien hat viel in Strände investiert – Fördergelder für Küstenschutz

Spanien hat in den letzten Jahren viel Geld in die Herrichtung seiner Strände investiert. Auch Fördergelder der EU halfen, den Küstenschutz zu verbessern: Vielerorts wurden Holzstege zu den Stränden gebaut, um zu verhindern, dass die Besucher durch die ökologisch wertvollen Dünen trampeln. Dahinter steckt auch die Sorge, dass durch den Klimawandel bald viele Strände verschwinden könnten.

Inzwischen gehen Spaniens Behörden härter gegen illegale oder wenig nachhaltige Bauten an der Küste vor. Das bekommen viele Strandbars zu spüren, die üblicherweise mitten im Sand ihre Tische aufbauen. Etliche „chiringuitos“, Strandkioske, müssen nun zumachen.

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Strände in Spanien: Immer häufiger werden auch Rauchverbote verhängt

Neben den „blauen Flaggen“ sieht man an Spaniens Stränden immer öfter eine weitere Kennzeichnung. Und zwar Schilder mit durchgestrichenen Zigaretten. „Ein Strand ohne Rauch ist ein gesunder Strand“, steht oftmals darunter. Dabei ist nicht nur der Tabakrauch ein Problem. Auch die vielen Zigarettenkippen, die meist im Sand und irgendwann dann im Meer landen, belasten das Ökosystem. An rund zehn Prozent aller spanischen Playas ist das Rauchen bereits verboten. Gerade zog die Mittelmeerstadt Barcelona nach, die an allen ihren Stränden den blauen Dunst verbannte und mit 30 Euro Strafe droht.

Spanien geht gut gerüstet in diese Sommersaison, mit der man nach der Pandemie zur Normalität zurückzukehren will. An Nachfrage mangelt es nicht: Die Besucherzahlen gehen steil nach oben – nicht nur auf Mallorca wird eine Rekordsaison erwartet.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de