Berlin/Liverpool. Vier Freundinnen treffen sich nach 25 Jahren zum ersten Mal wieder. Unserer Autorin ist eine davon: Wie sehr haben sie sich verändert?

Als ich dieses Wochenende plante, wusste ich nicht genau, warum. Ich wusste nur, die Zahl ist großartig, wir mussten etwas besonderes erleben. Es geht um die 25. Und um mehr als mein halbes Leben.

Vor ein paar Wochen stellte ich fest, 25 Jahre ist es her, dass ich im Herbst des Jahres 1996 für ein Auslandsstudienjahr mit dem Zug in Liverpool ankam. Ich hatte von der Stadt keine Ahnung, außer, dass sie in England war, dass dort die Beatles groß wurden und es einen bekannten Fußballclub gibt. Geblendet von der Herbstsonne, dem trockenen goldenen Laub und der Fremdheit, bezog ich ein Zimmer in einem Studentenwohnheim am Rande der Stadt. Das war aber alles falsch.

Der erste Moment allein: Ich hatte viel hinter mir gelassen

Meine erste Nacht war furchtbar, sie war einsam und ich saß mit meinem Discman auf dem Linoleumfußboden und hörte vielleicht Tricky oder die Smashing Pumpkins, trank eine halbe Flasche süßen Weißwein und weinte. Ich hatte viel hinter mir gelassen.