Berlin. Der Tag der Deutschen Einheit ist ein Feiertag in allen Bundesländern. Alle Fragen und Antworten zum deutschen Nationalfeiertag.

In diesem Jahr feiert Deutschland 30 Jahre Deutsche Einheit. Der 3. Oktober 1990 ist ein historischer Tag für Deutschland und die ganze Welt. Hier die wichtigste Fakten zur Wiedervereinigung, dem Mauerfall und zur friedlichen Revolution in der DDR.

Deutsche Einheit: Was führte zur Wiedervereinigung Deutschlands?

Bevor 1989 die Mauer fiel und 1990 die Wiedervereinigung Deutschlands beschlossen wurde, gab es in der DDR revolutionsähnliche Entwicklungen. Die Bürgerinnen und Bürger spielten dabei die entscheidende Rolle.

Die einen setzten alles daran, die DDR zu verlassen und es kam zu wiederholten Ausreisewellen. Die anderen – die sogenannten „Hierbleiber“ – wollten in der DDR bleiben, forderten aber grundlegende Reformen. Das Regime konnte diese nicht bewilligen, ohne den eigenen Untergang einzuleiten.

Ab September 1989 gab es in vielen Städten der DDR Demonstrationen für mehr Freiheit, gegen die Mangelwirtschaft und die staatliche Kontrolle. Diese Demonstrationen hießen „Montagsdemonstrationen”, weil sie immer an einem Montag stattfanden.

Um einen Zusammenbruch der DDR zu vermeiden, entschloss sich die Regierung zu einer Reformierung des Reisegesetzes, die schließlich den Fall der Mauer einleitete und später zur Wiedervereinigung Deutschlands führte.

Die Wiedervereinigungsfeier vor dem Berliner Reichstag. Allein in Berlin feierten rund eine Million Menschen am 3. Oktober 1990 die wiedergewonnene deutsche Einheit.
Die Wiedervereinigungsfeier vor dem Berliner Reichstag. Allein in Berlin feierten rund eine Million Menschen am 3. Oktober 1990 die wiedergewonnene deutsche Einheit. © imago images/Günter Schneider

Wann war die Eröffnung der Berliner Mauer? Was ist am 9. November 1989 passiert?

Ab dem 13. August 1961 wurde das letzte Loch der innerdeutschen Grenze zwischen der DDR und Westdeutschland durch den Bau der Mauer in Berlin geschlossen. Dies restliche Grenze bildete der sogenannte „Eiserne Vorhang“. Die Öffnung der Grenze am 9. November 1989, die durch die Friedliche Revolution in der DDR erreicht worden war, nennt man Mauerfall.

Zu Beginn des Jahres 1989 hatte in Deutschland, im Westen wie im Osten, noch kaum jemand damit gerechnet, dass der im Herbst bevorstehende 40. Jahrestag der DDR auch ihr letzter sein würde.

Als die DDR-Führung am 9. November 1989 auf einer abendlichen Pressekonferenz ein neues Reisegesetz veröffentlichte, kam es zu einer Massenversammlung an der Berliner Mauer. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, wurde die Grenzübergangsstelle schließlich geöffnet. Alle weiteren Grenzübergänge in Berlin wurden bis Mitternacht ebenfalls geöffnet. Diese Ereignisse werden als „Mauerfall“ bezeichnet. Mit der Maueröffnung war die deutsche Einigung jedoch noch keine beschlossene Sache.

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Tag der Deutschen Einheit: Was war am 3. Oktober 1990?

Der „Tag der Deutschen Einheit“ ist der deutsche Nationalfeiertag und erinnert an die Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 vollendet wurde. Lange konnte sich die Volkskammer – das höchste Verfassungsorgan der DDR – nicht entscheiden, wann und wie die DDR aufgelöst werden soll. Letztlich einigte man sich auf Mittwoch, den 3. Oktober – einen Tag nach einer Konferenz der KSZE-Außenminister. Sie sollten vorab über den Zusammenschluss Deutschlands informiert werden.

Das Inkrafttreten des Einigungsvertrages läutete Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) deshalb um Punkt null Uhr des 3. Oktober vom Podium des Schöneberger Rathauses in Berlin ein. Zum Läuten der Freiheitsglocke wurde vor dem Reichstag die „Fahne der Einheit“ gehisst.

„Von deutschem Boden wird in Zukunft nur Frieden ausgehen“, lautet vor diesem Hintergrund und im Bewusstsein der Skepsis der Weltgemeinschaft die Botschaft von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) an alle Regierungen der Welt. Allein in Berlin feierten rund eine Million Menschen am 3. Oktober 1990 die wiedergewonnene deutsche Einheit.

Mit der Wiedervereinigung wurden Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen offiziell die neuen Länder der Bundesrepublik Deutschland. Zum neuen Beitrittsgebiet gehörte auch Ost-Berlin.

Ein ernstes Gesicht machte Günter Schabowski auf der Pressekonferenz am 9. November 1989. Dort gab Schabowski die Öffnung der Grenze bekannt.
Ein ernstes Gesicht machte Günter Schabowski auf der Pressekonferenz am 9. November 1989. Dort gab Schabowski die Öffnung der Grenze bekannt. © dpa

Wer verkündete den Mauerfall? Wer öffnete die Berliner Mauer?

Am Abend des 9. November 1989 verkündete der Sprecher der DDR-Regierung, Günter Schabowski, versehentlich, dass DDR-Bürgerinnen und -Bürger in den Westen reisen können und leistete damit seinen Beitrag zum Mauerfall. Aufgrund eines Missverständnisses beantwortete Günter Schabowski die Nachfrage eines Journalisten, ab wann das von ihm soeben verkündete neue DDR-Reisegesetz denn gelte, mit dem inzwischen berühmt geworden Satz: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“

Da die Pressekonferenz live übertragen und sowohl im Westen als auch im Osten Deutschlands verfolgt wurde, hatte die Wirkung der Nachricht weltpolitische Auswirkungen. Noch am selben Abend kam es zu einem Massenansturm von DDR-Bürgerinnen und -Bürgern auf die Grenze zu West-Berlin, sodass der überforderte DDR-Grenzschutz nach wenigen Stunden die innerstädtischen Grenzübergänge an der Mauer öffnete.

Günter Schabowski war ein deutscher Journalist und Politiker. Er gehörte dem Zentralkomitee der SED und dem SED-Politbüro von 1981 bis zu dessen Auflösung 1989 an. Schabowski wurde im August 1997 mit zwei Mitangeklagten vom Berliner Landgericht wegen mehrfachen Totschlags zu drei Jahren Haft verurteilt. Er war einer der wenigen ehemaligen SED-Politiker, die sich öffentlich zu ihrer Mitverantwortung an den diktatorischen Aspekten der DDR bekannten. Schabowski starb am 1. November 2015 in Berlin.

Deutschland wiedervereint: Wie war das Leben nach dem Mauerfall?

Zunächst befand sich die neuvereinte Bundesrepublik im Freudentaumel. Doch schon bald folgten zahlreiche Schwierigkeiten. Nach dem Zusammenbruch der DDR stellte sich heraus, dass die durchschnittliche Produktivität des Landes bei einem Drittel der Produktivität in der Bundesrepublik lag, sodass die mit der Privatisierung der volkseigenen Betriebe beauftragte Treuhandanstalt ein Defizit von 230 Milliarden D-Mark auswies.

Die Bürgerinnen und Bürger in Ost und West litten auf unterschiedliche Arten und Weisen: Während die Bevölkerung in der ehemaligen DDR die sozialen Lasten zu tragen hatte, trug die westliche Bevölkerung vor allem die finanzielle Last. Viele Bürger und Bürgerinnen – vor allem junge Menschen – zogen in den Westen Deutschlands. Die Bevölkerung in der ehemaligen DDR schrumpfte und das Durchschnittsalter stieg. Lesen Sie dazu: Kommentar – Für mehr Einheit ist es nie zu spät

Unter der Bezeichnung „Aufbau Ost“ wurden viele wirtschaftspolitische Maßnahmen veranlasst, die die Lebensverhältnisse in den neuen Bundesländern an den Westen der Bundesrepublik Deutschland anpassen sollten.

Trotz aller Fortschritte bleibt die Angleichung der Lebensverhältnisse noch immer ein vorrangiges Thema bei der Vollendung der inneren Einheit. Noch immer herrschen spürbare Unterschiede zwischen Ost und West. Der Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit gibt regelmäßig einen Überblick über die Entwicklungen.

Potsdam: Schwarz-rot-goldene Stoffbahnen führen zu einem Herz in den Farben Deutschlands mit dem Schriftzug: 30 Jahre. Aufgrund der Corona-Pandemie verteilt sich die Ausstellung zum Tag der Deutschen Einheit in Potsdam über das ganze Stadtgebiet.
Potsdam: Schwarz-rot-goldene Stoffbahnen führen zu einem Herz in den Farben Deutschlands mit dem Schriftzug: 30 Jahre. Aufgrund der Corona-Pandemie verteilt sich die Ausstellung zum Tag der Deutschen Einheit in Potsdam über das ganze Stadtgebiet. © imago images/Andreas Gora

Corona: Wie wird der Tag der Deutschen Einheit 2020 gefeiert?

Am Brandenburger Tor und der Straße des 17. Juni in Berlin finden an diesem Tag Veranstaltungen und Konzerte statt. Auch in den Hauptstädten der deutschen Länder und an weiteren Orten werden Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit organisiert.

Die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit findet seit 1990 immer in dem Bundesland statt, das zu dem Zeitpunkt den Vorsitz im Bundesrat innehat. Traditionell finden an diesem Tag ein Staatsakt und ein Bürgerfest – das sogenannte „Deutschlandfest“ – statt, bei dem sich auf der „Ländermeile“ die Länder und die Regierung präsentieren. Das Bürgerfest erstreckt sich häufig über mehrere Tage.

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Dieses Jahr findet die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Potsdam, der Landeshauptstadt von Brandenburg, statt. Aufgrund der aktuellen Corona-Maßnahmen gibt es statt Festmeile und Konzerten in diesem Jahr eine weiträumige Ausstellung unter freiem Himmel. 30 Tage lang präsentieren sich Bundesländer, Verfassungsorgane und weitere Ausstellende mit Installationen und Exponaten. Auf der offiziellen Website gibt ebenfalls eine Menge zu sehen.

Den Höhepunkt der Feierlichkeiten – den offiziellen Festakt am 3. Oktober – werden Anna Loos und Günther Jauch moderieren. Dabei sollen Musiker und Musikerinnen auftreten, offizielle Ansprachen gehalten werden und unterhaltsame Show- und Talk-Elemente einfließen. Die ARD überträgt die Geburtstagsfeier der Deutschen Einheit live. 2021 sollen die Feierlichkeiten in Halle (Saale), der größten Stadt Sachsen-Anhalts, stattfinden.

Ist am Tag der Deutschen Einheit alles zu?

Weil der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober ein bundeseinheitlicher Feiertag ist, müssen die Geschäfte – genau wie Ostern oder Weihnachten – grundsätzlich geschlossen bleiben. Es gibt aber Ausnahmeregelungen, zum Beispiel für Apotheken oder Tankstellen. Wer an einem gesetzlichen Feiertag arbeiten muss, hat Anspruch auf eine Feiertagsvergütung. Auch Schulen bleiben geschlossen. Der 3. Oktober fällt 2020 ohnehin auf einen Samstag.

Wann sind die Feiertage 2020?

Diese Feiertage gelten im Jahr 2020 bundeseinheitlich, das heißt für alle Bundesländer:

  • Neujahr: Mittwoch, der 01.01.2020
  • Karfreitag: Freitag, der 10.04.2020
  • Ostersonntag: Sonntag, der 12.04.2020
  • Ostermontag: Montag, der 13.04.2020
  • Tag der Arbeit: Freitag, der 01.05.2020
  • Christi Himmelfahrt: Donnerstag, der 21.05.2020
  • Pfingstsonntag: Sonntag, der 31.05.2020
  • Pfingstmontag: Montag, der 01.06.2020
  • Tag der Deutschen Einheit: Samstag, der 03.10.2020
  • Erster Weihnachtsfeiertag: Freitag, der 25.12.2020
  • Zweiter Weihnachtsfeiertag: Samstag, der 26.12.2020

Hinzu kommen Feiertage, die nur in einzelnen Bundesländern gelten. Dabei bestehen große Unterschiede: Ungerechte Verteilung – sechs Fakten zu deutschen Feiertagen.

(amw)