Darmstadt. Eine Jury hat das „Unwort des Jahres“ gewählt. Schon im Vorfeld war klar, dass Begriffe aus der Klimadebatte gute Chancen haben würden.

  • Eine Jury hat das „Unwort des Jahres“ 2019 gekürt
  • Die Wahl fiel auf „Klimahysterie“
  • Die Jury-Mitglieder begründeten ihre Wahl ausführlich
  • Insgesamt gab es 397 Vorschläge für den Negativpreis der Sprachkritiker

Das „Unwort des Jahres“ 2019 steht fest. Eine Jury hat am Dienstagvormittag in der TU Darmstadt den Begriff „Klimahysterie“ gewählt. In den Jahren zuvor waren schon die Worte „Anti-Abschiebe-Industrie“, „alternative Fakten“, „Volksverräter“, „Gutmensch“, „Lügenpresse“ gekürt worden.

Mit dem Wort „Klimahysterie“ würden „Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und Debatten diskreditiert“, erklärte die Jury. Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Klimawandel sei das Wort „irreführend und stützt in unverantwortlicher Weise wissenschaftsfeindliche Tendenzen“.

Zu den Anwärtern für die sprachkritische Auszeichnung gehörten in diesem Jahr unter anderem „Verschmutzungsrechte“, „Bauernbashing“, „Ökodiktatur“, „Ökoterrorismus“ oder „Umvolkung“. Insgesamt seien nach Angaben der Sprachinitiative 671 Einsendungen mit 397 Vorschlägen eingereicht worden.

„Unwort des Jahres“: Begriffe aus Klimadebatte hatten gute Chancen

In den vergangenen Jahren standen vor allem Begriffe aus der Flüchtlingspolitik und Migrationsdiskussion im Fokus. Nun rückten Ökologie und Klimadebatte mehr in den Fokus, teilte die ehrenamtliche Initiative mit.

Die sprachkritische Aktion möchte mit ihrem alljährlichen „Unwort“ auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und so sensibilisieren. Die Begriffe, die für die Negativauszeichnung in Frage kommen, sollen ...

  • … gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoßen oder
  • … gegen Prinzipien der Demokratie verstoßen oder
  • … einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder
  • euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend sein.

Das Unwort wird seit 1991 gekürt. Eine Jury aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten wählte in diesem Jahr den Begriff aus. Rund 50 Vorschläge entsprachen in diesem Jahr den Kriterien. Die Zahl der Einsendung ging erneut zurück. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 900. Früher gab es auch schon mal deutlich über 2000 Vorschläge.

Unwort des Jahres – mehr zum Thema:

Warum im vergangenen Jahr „Anti-Abschiebe-Industrie“ zum „Unwort des Jahres 2018“ gekürt wurde, lesen Sie hier. Dabei wurde nicht der Gewinner-Begriff, sondern das Unwort „Asyltourismus“ für 2018 am häufigsten vorgeschlagen. 2017 fiel die Wahl zum „Unwort des Jahres“ auf „Alternative Fakten“. Dabei hatte eigentlich „Babycaust“ besonders gute Chancen, „Unwort des Jahres“ zu werden. (jkali/dpa)