Berlin. Vor Korfu hat eine Autofähre Feuer gefangen. Passagiere und Besatzung wurden in Sicherheit gebracht – der Rettungseinsatz dauert an.

Auf einer Autofähre mit knapp 300 Menschen an Bord ist am Freitag ein Großbrand ausgebrochen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Das Unglück ereignete sich rund zehn Seemeilen (18,5 Kilometer) vor der Küste der griechischen Ferieninsel Korfu. Zwei Menschen saßen laut griechischer Küstenwache noch auf der in Flammen stehenden "Euroferry Olympia" fest. Ein Hubschrauber war zu ihrer Rettung unterwegs.

Der Direktor des Krankenhauses in Korfu, Leonidas Roumbatis, sagte im Fernsehsender ERT, zwei Passagiere mit leichten Verletzungen seien vorsorglich in seine Klinik eingeliefert worden. Zuvor hatte ein Patrouillenboot der griechischen Küstenwache das verletzte Besatzungsmitglied an Land gebracht. Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass der 42-jährige Mann mit Atemproblemen nur mit Mühe laufen konnte und von Feuerwehrleuten gestützt werden musste. Auch er wurde auf Korfu ins Krankenhaus gebracht.

Zuvor hatte die Gouverneurin der Ionischen Inseln, Rodi Kratsa, auf ERT gesagt, alle Passagiere seien "sicher" auf Rettungsbooten nach Korfu gebracht worden. Berichte griechischer Medien, dass an Bord noch Menschen vom Feuer eingeschlossen seien, bestätigte sie nicht. Es gab Befürchtungen, dass blinde Passagiere an Bord waren. Es kommt hin und wieder vor, dass sich Migranten auf Fähren von Griechenland nach Italien einschiffen.

Fähre vor Korfu: 15 Minuten – dann brannte das Deck

Das unter italienischer Flagge fahrende Schiff mit 237 Passagieren und 51 Besatzungsmitgliedern an Bord war laut Angaben der Küstenwache auf dem Weg von Igoumenitsa an der Westküste Griechenlands ins italienische Brindisi. Gegen 4.30 Ortszeit (3.30 Uhr MEZ) habe die Fähre Feuer gefangen. Fernsehberichte zeigten ein komplett in Flammen stehendes Schiff über dem sich eine gewaltige Rauchsäule auftürmte.

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Das Feuer breitete sich offenbar rasend schnell aus. "Wir hörten, dass das Feuer im Laderaum ausgebrochen war, aber es war nicht sicher", sagte ein Mann, der nach eigenen Angaben an Bord war, dem Sender Skai TV. "Es dauerte 15 Minuten, bis das Feuer das Deck erreichte." Seinen Angaben zufolge hat die Besatzung schlimmeres verhindern können, sie habe "einfach perfekt" auf die Gefahr reagiert. Andere Passagiere sprachen hingegen von "Panik an Bord".

Großer Rettungseinsatz

Nach Angaben der Küstenwache hatte der Fährkapitan die Passagiere nach Ausbruch des Feuers aufgefordert, das Schiff sofort zu verlassen. Gleichzeitig seien italienische und griechische Patrouillenboote und Schlepper der Küstenwache sowie Feuerwehrleute aus Korfu an den Unglücksort entsandt worden.

Ebenfalls an dem Rettungseinsatz beteiligt waren demnach eine Fregatte und zwei Hubschrauber der griechischen Marine. Auch Fischer eilten den Menschen auf der Fähre zur Hilfe. "Wir können Explosionen hören, das müssen Frachtlaster sein", sagte Nikos Bardis, einer der Fischer, auf ERT.

Das italienische Zollinspektionsschiff
Das italienische Zollinspektionsschiff "Monte Sperone" befördert von einer Fähre evakuierten Passagieren. © Stamatis Katopodis/InTime News/AP/dpa

Brandursache unklar

Eine Sprecherin der Küstenwache sagte, die Löscharbeiten könnten noch mehrere Stunden dauern. Auch der Rettungseinsatz dauere noch an. Zwei Fahrer, die sich in dem Fahrzeugen vorbehaltenen Laderaum befanden, hätten per Telefon um Hilfe gerufen und sollten nun von einem Hubschrauber abgeholt werden.

Die Brandursache war zunächst unklar. Möglicherweise sei das Feuer von einem auf der Fähre abgestellten Lastwagen ausgegangen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Besatzung.

Zwischen der griechischen Westküste und der italienischen Adria gibt es einen regen Fährverkehr. Vor der Adriaküste hatte sich im Dezember 2014 ein Brand an einer zwischen Patras und Ancona verkehrenden Fähre ereignet. Bei dem Unglück starben 13 Menschen, darunter neun Passagiere. (pcl mit AFP)