Berlin. Auch im Urlaub macht sich die Inflation deutlich bemerkbar. Vieles ist teurer geworden – ein paar Produkte vor Ort aber auch günstiger.

Nicht nur in Deutschland steigen die Lebenshaltungskosten – Inflation und Lieferschwierigkeiten durch den Ukraine-Krieg treiben auch in beliebten Urlaubsländern die Preise nach oben.

Nach zwei Jahren Pandemie muss man in diesem Sommer bei Reisen zwar nicht mehr bei jeder Gelegenheit seinen Impfausweis zücken – dafür aber darauf achten, wie sich die Kosten vor Ort entwickeln.

Urlaub 2022: Preise für Flüge, Hotels und Restaurants ziehen an

Denn laut einer Analyse der Preisvergleichsplattform „idealo“ müssen Reisende in dieser Sommersaison zum Teil deutlich mehr Budget einplanen als im Vorjahr. Das Portal ließ für die Untersuchung auch zwei beliebte deutsche Urlaubsreisen exemplarisch analysieren: eine Flugreise nach Mallorca und einen Campingurlaub in Österreich.

Untersucht wurden die Kosten für An- und Abreise sowie Unterkunft (ohne Verpflegung) für sechs Nächte pro Person im August im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Außerdem wurden die Durchschnittspreise einzelner Produkte, die klassischerweise auf der Packliste stehen, miteinberechnet.

Spanien: Mallorca-Urlaub kostet 2022 fast 50 Prozent mehr

Wer auf der spanischen Insel Mallorca die Sonne genießen will, muss nicht nur für die Flüge deutlich mehr zahlen, sondern auch für die Unterkunft. Für An- und Abreise sowie sechs Nächte im Hotel zahlen Verbraucher laut der Analyse des Vergleichsportals in diesem August im Schnitt 695 Euro – das sind 46 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Wer sich in diesem Jahr für einen Camping-Urlaub mit dem eigenen Auto entscheidet, leidet vor allem unter den hohen Spritkosten.

Fährt man also nicht von Bayern aus nach Österreich, sondern beispielsweise aus Berlin oder Norddeutschland los, muss man in diesem Jahr rund 29 Prozent mehr Budget einplanen, wie die Berechnung ergibt. Das liegt aber nicht nur am Benzinverbrauch – auch die Übernachtungspreise auf Camping-Plätzen sind im Schnitt gestiegen.

Italien, Spanien, Portugal: Restaurant-Besuche werden teurer

Isst man auswärts, dürfte der Urlaub teilweise deutlich teurer werden. Viele Restaurants erhöhen derzeit aufgrund der Inflation und der gestiegenen Kosten für Nahrungsmittel die Preise. Hier gilt die Faustregel: Je touristischer das Gebiet, desto mehr Extra-Kosten fallen meist in der Gastronomie an. Besonders in Italien, Spanien, Griechenland und Portugal ist damit zu rechnen.

Wer nicht im Hotel oder Restaurant isst, sondern im Urlaub auf Selbstverpflegung setzt, der könnte in einigen europäischen Urlaubsländern tatsächlich von niedrigeren Lebensmittelpreisen profitieren. Denn laut Statistischem Bundesamt unterscheidet sich das Kostenniveau für Nahrungsmittel in vielen Ländern deutlich von dem in Deutschland.

Während in Staaten wie der Schweiz oder den skandinavischen Ländern der Supermarkteinkauf deutlich teurer ist als in Deutschland, mussten Verbraucherinnen und Verbraucher in den Nachbarstaaten Frankreich (+1 Prozent) und Österreich (+2 Prozent) nur wenig mehr bezahlen als hierzulande. Besonders günstig wird der Einkauf für das Urlaubsessen in Polen (-30 Prozent gegenüber Deutschland) und in Ungarn (-17 Prozent).

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Einkaufen im Urlaub: Fleisch und Fisch in Südeuropa günstiger

Wer im Urlaub gerne Grillen möchte, findet in Südeuropa kleinere Preise als hierzulande: Griechenland ist der Fleischeinkauf gut 21 Prozent günstiger als in Deutschland. Auch in Spanien und Portugal verhalten sich die Preise ähnlich. Noch günstiger ist der Einkauf von Fleisch in Kroatien (-30 Prozent).

Fisch war in fast allen Urlaubsländern deutlich günstiger als in Deutschland. In den Niederlanden und Polen war das Preisniveau mit -29 Prozent im Vergleich zu Deutschland am niedrigsten. Auch in Italien und Kroatien war Fisch 20 Prozent preisgünstiger als in Deutschland.

Die Mietwagenpreise steigen. In Spanien etwa sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr von 22 Euro auf nun 73 Euro pro Tag geklettert.
Die Mietwagenpreise steigen. In Spanien etwa sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr von 22 Euro auf nun 73 Euro pro Tag geklettert. © dpa

Während der Fisch günstiger ist, haben sich die Preise für andere Urlaubsklassiker aber erhöht: In Italien kostet die Reservierung einer Liege am Strand mittlerweile rund 30 Euro für einen Tag am Wochenende, wie die „Tagesschau“ berichtet. Aufpassen sollte man auch bei den Kosten für Verkehrsmittel – nicht nur die Mietwagen-Preise erreichen derzeit neue Rekorde. Verkehrsverbünde haben in einigen europäischen Ländern ihre Transportentgelte bereits erhöht. (fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.