Berlin. Bayern, Mallorca, Türkei – die Reisebranche hofft nach zwei Corona-Jahren auf hohe Buchungszahlen. Doch die Zeiten bleiben unsicher.

Die Tage werden länger, die Corona-Welle scheint unter Kon­trolle, viele Menschen waren lange nicht im Urlaub. Auch wenn noch unklar ist, wie sich der Krieg in der Ukraine auf die Planungen der Menschen auswirken wird – Experten rechnen in diesem Jahr mit einer ausgeprägten Reiselust. „Es gibt eine Art Nachholbedarf“, sagt Martin Lohmann, Analyst der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) zum Start der internationalen Touristikmesse in Berlin (bis 10. März). Wer noch günstige Urlaubsangebote für den Sommer finden will, sollte mit dem Buchen deshalb nicht mehr allzu lange warten. Und dabei einige Regeln beachten, um Kosten und Risiken im Griff zu behalten.

Urlaub: Früh buchen lohnt sich

Schon seit Anfang Februar freuen sich Reisebüros und Touristikunternehmen über steigende Buchungszahlen. Italien, Griechenland, Spanien sowie Portugal sind nach Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) bereits stark nachgefragt, ebenso die Türkei oder Ägypten bei Flugpauschalreisen. Urlaub im Inland aber wird laut Analyst Lohmann auch 2022 am attraktivsten bleiben, insbesondere in Bayern sowie an Nord- und Ostsee. Über alle Ziele hinweg rechnet die FUR in diesem Jahr mit einem Aufkommen von 60 bis 70 Millionen Reisen, 2021 waren es 55 Millionen.

Wer jetzt den Sommertrip bucht, hat schon mal ein Plätzchen sicher und zahlt weniger. Das gilt laut DRV vor allem für Familien mit Kindern. Zwar sind Reisen nicht mehr so preiswert wie vor der Pandemie, doch es gibt noch das ein oder andere Schnäppchen. Viele Veranstalter wollen Frühbucherrabatte sogar bis April verlängern. Angebote auf den letzten Drücker – sogenannte Last-minute-Reisen – dürften preislich hingegen nicht mehr so attraktiv sein wie in den vergangenen Jahren.

Reisebuchung: Flexibilität bleibt wichtig

Noch im März soll Deutschland seine Reiseregeln erheblich lockern. So sieht es ein Entwurf des Gesundheitsministeriums vor. Als Hochrisikogebiete sollen nur noch solche Länder gelten, in denen sich eine gefährlichere Corona-Variante als Omikron verbreitet. Zudem heben immer mehr Länder ihre Corona-Beschränkungen auf. So ist die Einreise nach Dänemark für Reisende aus der EU seit März ohne Einschränkung möglich.

Eine Garantie, dass nicht eine neue Infektionswelle oder Virusvariante das Reisen erschweren wird, gibt es nicht. Deshalb sollten Urlaubswillige darauf achten, dass sie ihre Reise kurzfristig stornieren können. Viele Anbieter von Pauschalreisen haben gegen Aufpreis Flex-Tarife im Angebot, die es Verbrauchern ermöglichen, bis 14 Tage vor Reisebeginn kostenlos zu stornieren. Bei Ferienwohnungen, ob in Deutschland oder im Ausland, sind die Stornierungsregeln meist sehr unterschiedlich. Verbraucher sollten die Bedingungen genau lesen

Einige Airlines wie Eurowings und Easyjet bieten noch immer die Möglichkeit, Flüge bis kurz vor Abflug kostenlos umzubuchen. Kunden zahlen nur die Preisdifferenz, falls das neue Ticket teurer ist. Der Haken: Der neue Flug muss bis spätestens Herbst oder Ende des Jahres stattfinden. Wer die Option haben will, kostenfrei zu stornieren, sollte sich auch hier für den wesentlich teureren Flex-Tarif entscheiden.

Urlaub: Richtig versichert

Ohne Auslandskrankenversicherung sollte man nicht außerhalb Deutschlands reisen. Denn selbst innerhalb der EU übernehmen die gesetzlichen Kassen nur einen Teil der Behandlungskosten. Auch Privatversicherte sollten den Versicherungsschutz überprüfen.

Wer im Ausland schwer verunglückt, benötigt unter Umständen einen Ambulanzflug zurück nach Deutschland. In diesem Fall sollte die Versicherung auch zahlen, wenn der medizinische Rücktransport nicht nur notwendig, sondern sinnvoll ist. Ebenfalls sollten die Behandlungskosten im Falle einer Covid-19-Erkrankung übernommen werden und der Versicherungsschutz auch dann bestehen, wenn das Auswärtige Amt für das Urlaubsland eine coronabedingte Reisewarnung ausspricht.

Eine Reiserücktrittsversicherung ist vor allem bei teuren Reisen sinnvoll, etwa für Familien mit Kindern. Wer sich dafür entscheidet, sollte den Reiseabbruch gleich mit einschließen lassen. Dann leistet die Versicherung auch in Fällen, in denen der Urlaub vorzeitig beendet werden muss.

Als „Corona-Versicherung“ eignet sich diese Versicherung aber nur bedingt. Nur gute Tarife leisten auch bei Abbruch oder Ausfall aufgrund einer Corona-Infektion. Meist reicht dann ein positiver Test als Nachweis aber nicht aus. Stattdessen müssen Urlauber zusätzlich ein ärztliches Attest oder einen Nachweis vom Gesundheitsamt vorlegen. Bei Reisewarnungen, Einreisesperren oder behördlich angeordneten Quarantänemaßnahmen leistet die Reiserücktrittsversicherung überhaupt nicht.

Vergleichsportale richtig nutzen

Bei Reise- und Flugportalen sollten Verbraucher die angezeigten Angebote immer mit denen der Unterkunft sowie der Fluggesellschaft vergleichen. Oft sind Zimmer und Flug direkt bei den Anbietern günstiger. Sollte es zu Problemen kommen, ist zudem klar, wer der Ansprechpartner ist. Flugtickets sollten Urlaubswillige übrigens immer mit der Kreditkarte bezahlen. Falls die Airline pleitegeht, können sie ihr Geld so über das Charge-back-Verfahren zurückbuchen lassen.

Auch Mietwagenangebote lassen sich über Vergleichsportale finden – Check24 etwa und billiger-mietwagen.de. Hier gilt in diesem Jahr laut ADAC: Je früher, desto günstiger. Allerdings sollten Verbraucher nicht nur auf den Preis achten, sondern auch die Filter der Anbieter nutzen. Wer etwa die Kriterien „Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung“ und „Haftpflicht mit hoher Deckungssumme“ auswählt, wird mit wenigen Klicks unseriöse Lockangebote los.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.