Berlin . Die Gewerkschaft Verdi hat bundesweit Geldboten zum Streik aufgerufen. Viele Automaten könnten dann leer bleiben. Alle Streikdaten.

In den nächsten Tagen könnten Geldautomaten vielerorts leer bleiben. Die Gewerkschaft Verdi hat in ganz Deutschland Geldboten und Geldbotinnen zum Streik aufgerufen. Der Warnstreik folgt der dritten erfolglosen Verhandlungsrunde. Allerdings sollen unterschiedliche Regionen und Betriebe an verschiedenen Tagen streiken.

Rund 11.000 Beschäftigte betreffen die Forderungen der Gewerkschaft gegenüber den Arbeitgebenden. Obwohl vermutlich nicht alle von ihnen bei den Streiks ihre Arbeit niederlegen, dürfte die Maßnahme viele Kundinnen und Kunden betreffen. Denn in dieser Zeit werden die Geldbotinnen und Geldboten die Automaten vielerorts nicht mehr mit Banknoten befüllen.

Bargeld knapp: An diesen Daten streiken Geldboten

"Die Warnstreiks werden – nach Regionen und Betrieben unterschiedlich – zwischen Freitag, 1. Juli, und Dienstag, 5. Juli 2022, stattfinden", teilte die Gewerkschaft Verdi am Donnerstagabend mit, nannte allerdings keine Details dazu, wann welche Region betroffen sei. Manche der Landesverbände gaben aber eigene Mitteilungen zu den Warnstreiks heraus.

So erklärte ein Pressesprecher des Verdi-Landesverbandes Berlin-Brandenburg, dass die beiden Bundesländer schon ab Freitag um 0 Uhr betroffen sein würden. Der Streik ende dort am Montag um 24 Uhr. In Nordrhein-Westfalen rufen die rund 3000 Beschäftigten für denselben Zeitraum zur Arbeitsniederlegung auf. In Baden-Württemberg erstreckt sich der Streik der Geldboten und Geldbotinnen bis Montag um 23 Uhr.

Der Verdi-Landesverband Nord will auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern am 1. Juli mit den Streiks beginnen, nannte aber kein konkretes Enddatum – ebensowenig wie der Landesverband in Bayern. Nur soviel teilte die dortige Sprecherin mit: "Am Wochenende und vor allem in der nächsten Woche kann es durch die Warnstreiks zu Engpässen in der Bargeldversorgung kommen."

Durch die Warnstreiks könnte es zu Einschränkungen an den Geldautomaten kommen
Durch die Warnstreiks könnte es zu Einschränkungen an den Geldautomaten kommen © dpa

Bargeld könnte in ganz Deutschland knapp werden

Auch für den Bundesverband der Gewerkschaft scheint klar, dass es in ganz Deutschland zu Bargeldknappheit kommen könnte. Entsprechend rät die Gewerkschaft dazu, sich vorzubereiten: "Bürgerinnen und Bürger sollten sich vorsorglich ausreichend mit Bargeld versorgen", heißt es in der Mitteilung des Bundesverbands. Wie lange mögliche Einschränkungen anhalten werden, ist derzeit aber nicht bekannt.

Die Gewerkschaft hatte erklärt, mit den Warnstreiks den Druck erhöhen zu wollen, nachdem die Arbeitgebenden "erheblich" von deren Forderungen und den Bedürfnissen der Beschäftigten entfernt sei, so Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle.

Verdi fordert je nach Region und Dienstleistung eine Anhebung der Stundenlöhne auf 16,19 Euro bis 20,60 Euro. Für betriebliche Angestellte will die Gewerkschaft elf Prozent höhere Löhne und Gehälter durchsetzen. Die Arbeitgebenden wiederum hatten am Mittwoch eigenen Angaben zufolge "effektive Stundengrundlohnerhöhungen" zwischen 10,75 und 13,7 Prozent je nach Region in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 22 Monaten angeboten.

Die Gewerkschaft lehnte das Angebot ab, eine vierte Verhandlungsrunde ist für kommenden Mittwoch geplant. (reba mit dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.