Berlin. Sie wollten eine regionale Spezialität – und bekamen die Pest. Zwei Touristen sind in der Mongolei gestorben. Sie aßen Murmeltierleber.

Sie wollten sich eine landestypische Delikatesse gönnen – ihre kulinarische Experimentierfreudigkeit zahlten zwei Touristen mit ihrem Leben. Sie starben an Beulenpest. Zuvor hatten die zwei russischen Urlauber rohe Murmeltierleber probiert.

Die Urlauber (37, 38) waren Anfang Mai in die Mongolei gereist. Kurz hinter der russischen Grenze in Ölgii probierten sie das landestypische Gericht. Kurz darauf bekamen der Mann und seine schwangere Frau Probleme – und starben. Sie hinterlassen vier Kinder (2 bis 13 Jahre). Behörden ließen ein Flugzeug räumen und stellten einen Ort unter Quarantäne.

Murmeltier überträgt Beulenpest: Ort in Mongolei unter Quarantäne

Das Gesundheitsministerium der Mongolei bestätigte der „Siberian Times“ den Vorfall – und dass der Ort unter Quarantäne gestellt wurde. Die Zeitung zitiert Touristen – auch Deutsche – die seit Mittwoch den Ort nicht verlassen durften. „Wir haben mit den lokalen Behörden gesprochen, der Lokalpolizei, aber sie lassen uns nicht heraus“, klagt ein Reisender.

Insgesamt seien laut Ministerium 158 Personen unter Quarantäne gestellt worden. Straßen und Wege, die aus Ölgii hinausführten, seien geschlossen worden. Die Behörde sei allerdings zu keinem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass die Situation kritisch oder in irgendeiner Form eine Epidemie sei.

Dramatische Bilder aus der Zeitung zeigen auch, wei in weiße Schutzanzüge gekleidet Menschen in einem Flugzeug die auf den Start wartenden Passagiere über die Quarantäne-Maßnahme aufklären – der Abflug musste verschoben werden.

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Nachbargemeinden in Russland äußerten sich der „Siberian Times“ gegenüber, dass man alarmiert sei, seitdem es die Nachrichten über die Beulenpest gab.

Auswärtiges Amt: Pest in Mongolei örtlich begrenzt noch verbreitet

Die Beulenpest existiert trotz des gemeinen Glaubens, die Pest sei ausgerottet, vor allem in Nagetieren weiter – übertragen von Flöhen. Menschen sind ausgesprochen selten betroffen, und wenn, dann durch den Verzehr infizierten Fleisches. Das Auswärtige Amt erklärt online die Situation in der Mongolei:

• Die Mongolei gehört zu den wenigen Ländern, in denen die Pest endemisch (also örtlich begrenzt) auftritt
• Hier wird sie von erkrankten Murmeltieren auf den Menschen übertragen (Murmeltiere sind eine Delikatesse im Gastland)
• In den vergangenen Jahren wurden allerdings nur vereinzelt Erkrankungen gemeldet
• Eine Gefahr der Übertragung besteht nur bei direktem Kontakt mit infizierten Nagern (Murmeltieren, z.B. bei der Jagd), mit unverarbeiteten Produkten, die aus ihnen hergestellt wurden, oder durch Stiche infizierter Flöhe. Für den normal Reisenden besteht praktisch kein Infektionsrisiko.

2017 hatte sich die Pest auf Madagaskar ausgebreitet – Touristen wurden gewarnt.(ses)